Jetzt steht ein heißer April mit drei Endspielen an. Genau darauf hat Trainer Christopher Seel mit seinen Mädels hingearbeitet. Mit Respekt wochenlang aus dem vorderen Mittelfeld nach ganz oben in der Tabelle geblickt. Immer im Hinterkopf die Tatsache, dass man nach erfolgreichem Abschluss der Nachholbegegnungen selber an der Tabellenspitze stehen kann.

Ein eindrucksvoller Siegeszug hat die SG-Damen jetzt dorthin geführt und von nun an haben sie alles in eigener Hand. Drei Spiele und davon fünf Punkte würden reichen. Denn im Falle von Punktgleichheit mit Erlangen-Bruck stünde der direkte Vergleich auf Seiten der Frankenwäldlerinnen. Dass die kommenden Spiele kein Honig schlecken werden, davon sind alle überzeugt. Zumal es gegen spielstarke Gegner geht.

Außerdem gelten ab sofort andere Gesetze. Hat die Seel-Truppe bisher mit teilweise glänzenden Auftritten in Serie überzeugt, so muss ab sofort das Augenmerkt auf das Wesentliche gelegt werden. Siege, egal wie. Vielleicht auch knapp oder auch mal schmutzig, soweit diese Bezeichnung für eben nicht so runde Auftritte steht.

Da wird sich wahrscheinlich von Spiel zu Spiel auch in der Spielart innerhalb der Mannschaft einiges ändern. Es müssen nicht unbedingt die Rückraumwerferinnen die Eckpunkte setzen. Auch sollte vielleicht sogar die ganz große Stärke, das Konterspiel, dosierter umgesetzt werden. Alles dem Erfolg untergeordnet.

Plötzlich werden andere zu Leistungsträgern, weil es eben spezielle Situationen während einer Begegnung so ergeben. Ein Fallbeispiel trat bereits in dieser Partie in den Vordergrund. Die Außenspielerinnen! Gut, mannschaftsdienlich, erfolgreich. So kennt man sie. Aber so richtig dem Spiel den eigenen Stempel aufdrücken, das lassen allein die Außenpositionen eigentlich gar nicht zu. „Außer mit Effizienz und genau diese hat uns heute durch das Spiel getragen“. So Trainer Christopher Seel am Ende der Begegnung.

Allen voran Denise Bär mit wiederum 12 Treffern wie zuletzt in Schwabach. Sie hat einmal mehr bewiesen, dass Erfahrung unbezahlbar ist. Als Führungsspielerin vornweg. Auch die wichtigen Siebenmeter verwandelt. So reißt sie auch immer wieder die jungen Nebenspielerinnen mit.

Dahinter stand mit zwar deutlich weniger Spielzeit, aber mit zwei wichtigen Toren zur rechten Zeit Lena Popp. Zudem hat sie ihren Abwehrpart sehr gut gespielt.

Lisa Jakob hatte ihren Gala-Auftritt mit 7 Toren in Schwabach. Sie ging angeschlagen aus dieser Partie heraus und in die heutige hinein. Ihre Spielzeit deshalb diesmal nicht in längeren Abschnitten, sondern eher in Teilzeit. Dann schwärmt Trainer Seel gleich weiter: „Besonders beeindruckt hat mich u.a. auch die Leistung von Sara Sujak. In einem Spiel mit Verlauf wie diesmal als so junge Spielerin einen solchen Auftritt abzuliefern verdient großen Respekt. Vier Tore und starke Abwehr gegen eine der besten Außen der Liga waren extrem viel wert.“

So stand am Ende auch Dank der Außen der verdiente Erfolg, dem diesmal auch ein hartes Stück Arbeit voran ging. Die begann früh, denn die Gäste spielten die Anfangsphase aus einer knappen Führung heraus. Schon hier waren Ansätze vorhanden, die bei den Gastgebern erkennen ließen, dass ab sofort ein gewaltiger Druck auf den eigenen Schultern lastet. Man will gar nicht wissen, was in den Köpfen dieser jungen Spielerinnen momentan vorgeht.

Mit dem Ziel eine gute Landesligasaison zu spielen in die Spielzeit gestartet, klopft man plötzlich drei Spieltage vor Saisonende an das Tor zur Bayernliga. Das will erst einmal verdaut werden. Deshalb waren auch die folgenden Minuten nicht so rund in ihrer Gestaltung, wie man es eigentlich von der Spielgemeinschaft aus Helmbrechts und Münchberg in dieser Saison gewohnt ist.

Dennoch gelang es mit zunehmender Spieldauer das Geschehen aus eigener Führung heraus zu diktieren. Meist knapp, zwischendurch sogar mal wieder Remis. Aber in der Summe stand meist ein 2-4 Tore-Vorsprung, der zwar keine Angst in Richtung möglicher Niederlage auslöste. So richtig Ruhe kam aber auch nicht ins eigene Spiel. Auch deshalb nicht, weil sich zwischendurch immer wieder Fehlerketten mit manchmal zu vielen Fehlwürfen einreihten.

Deshalb sagte auch Trainer Chistopher Seel nach dem Abpfiff:
„Bei Weitem sicherlich eines unserer weniger guten Spiele in dieser Saison. Zur Wahrheit gehört aber auch: Willst du am Ende ganz oben stehen, dann musst du auch solche Spiele gewinnen. Das haben wir getan und dürfen uns nun endlich Spitzenreiter nennen.“

Den Blick auf die Tabelle dürfen alle Spielerinnen und Fans diese Woche nun gerne genießen. Aber dann wartet mit dem MTV Pfaffenhofen um Top-Torschützin Laura Thalhammer schon die nächste schwere Aufgabe.

„Wollen wir aber weiter auf Platz eins stehen, gibt es keine Ausreden mehr, es müssen Siege her.“ So Seel abschließend.

Genau dieser Sieg war alles in allem auch verdient. Auch wenn diesmal die B-Note mit einem Augenzwinkern zur Seite geschoben werden darf.

SG Helmbrechts/Münchberg – HG Zirndorf II 33:29 (14:11)

SG H/M:
Brugger, Hahn (Tor);
Hüller (3), Hempfling (5/1), Kieser, Sujak (4), Bär (12/4), Popp (2), Knoll (4), Jakob (1), Roßner, Hofmeister (2), Schaber, Neeser.

Schiedsrichter: Masur/Schramm (Schweinfurt) leiteten konsequent und sicher

Zuschauer: 170

Zeitstrafen: 2; 8.

Siebenmeter: 7/5; 3/3.

Spielfilm: 0:2, 2:3, 4:5, 8:6, 10:9, 13:9, 14:11 (HZ); 15:15, 18:16, 19:19, 22:20, 26:22, 27:25, 31:27, 33:29.