Mit dem 47:23 Auswärtserfolg bei der HSG Rödental/Neustadt setzte der Tabellenzweite TSV Roßtal ein Ausrufezeichen. Damit war klar, dass die HSG Lauf/Heroldsberg in der Münchberger Gymnasiumhalle minidestens ein Remis benötigte, um den Meistertitel und den damit verbundenen Aufstieg in die Regionalliga (ab der Saison 2024/2025 neue Name für die ehemalige Bayernliga) zu schaffen.

Dieses Vorhaben in die Tat umzusetzen verfolgten die Gäste vom Anpfiff weg. Sicherlich noch mit den Gedanken beim knappen 29:28 Vorrunden-Heimsieg, der nicht nur am berühmten seidenen Faden hing, sondern im Endeffekt sogar ein Stück weit glücklich zustande kam, gingen die Mittelfranken hochkonzentriert in das Saisonfinale.

Der Rahmen passte. 440 Zuschauer, darunter starker Gästeanhang, brachte von Beginn an richtig Stimmung in die Bude. Diese wurde vor allem bei den SG-Fans schnell noch besser, als sich Christoph Bär per Strafwurf und Jakob Pritschet für die 2:1 Führung verantwortlich zeigten. Gibt es vielleicht doch wieder eine Krimi wie im Hinspiel? Eine Frage, auf die Lauf/Heroldsberg bis zur 12. Minute die erste Zwischenantwort gab. Denn mit einem 7:0-Lauf zog der Tabellenführer auf 8:2 davon und stellte spätestens zu diesem Zeitpunkt erstmals mit Nachdruck unter Beweis, dass vom Ziel „Titelgewinn“ an diesem Tag nicht einen einzigen Millimeter abgewichen wird.

Die Gäste zelebrierten die Anfangsphase im Stile einer Spitzenmannschaft und ließen vor allem im eigenen Deckungsverband so gut wie rein gar nichts zu. Beweis dafür war der erst dritte SG-Treffer in der 14. Minute, der zudem Keeper Lukas Hurt mit einem Weitwurf gelang. Ein weiterer sollte folgen. Dieser in der 26. Minute, einer Phase, wo sich die Gästeführungen meist bei 5-6 Treffer einpendelten. Die Laufer 19:13 Pausenführung war Bestätigung für diese Zwischenstände.

Nach Wiederanpfiff packten die Gastgeber nochmals alles in diese Match. Die Zahnräder griffen, die Maschinerie fing an besser zu funktionieren. Plötzlich schien beim 18:21 wieder alles möglich. Wer Helmbrechts/Münchberger Aufholjagden schon einmal vor Ort erlebt hat, der weiß zu was die Seiferth-Schützlinge zu leisten im Stande sind, wenn´s dann erst einmal richtig läuft.

Aber genau das verhinderten „ausgebuffte“ Gäste, die sich ihrer Titelchance nicht mehr berauben ließen. Lauf/Heroldsberg gelang es sich in einer schnellen Torfolge wieder die Vorteile auf die eigene Seite zu holen und dabei im Schnitt in der Endphase immer wieder 5-6 Tore vorzulegen. Die Gastgeber nahmen den offenen Schlagabtausch an, eine Resultatsverbesserung wollte aber nicht mehr gelingen.

So musste es schon der neue Meister und Aufsteiger aus Mittelfranken sein, der der SG nach 9 Heimsiegen in Folge ausgerechnet am letzten Spieltag noch den Heimnimbus zerstörte. Angeführt vom überragenden 12-fachen Torschützen Jens Schindler, der in Lukas Reisinger (6) und Daniel Laugner (4) weitere wurfkräftige Akteure in eigenen Reihen vorfand, schaukelten die HSG den mehr oder weniger deutlichen Erfolg auch ins Ziel. Grenzenloser Jubel brach unmittelbar nach dem Schlusspfiff im Gästelager aus, die damit die Feierlichkeiten zum Aufstieg in die Regionalliga einleiteten.

Doch auch der einheimische Anhang ließ sich nicht lumpen und dankte mit minutenlangem Applaus den Frankenwäldlern für eine glänzende Saison mit zahlreichen ebensolchen Auftritten und einen hervorragenden vierten Rang in der Abschlusstabelle.

Nach dem Finale Trainer Christian Seiferth mit einem Blick auf die jetzt abgeschlossene Spielzeit 2023/2024:
„Summa summarum kann die zurückliegende Saison schon als gelungen angesehen werden. Es ist ja immer schwer nach einem mehr oder weniger großen Umbruch, die eigene Leistungsfähigkeit ganz genau einzuschätzen. Sicher wäre am Ende auch etwas mehr drin gewesen, hätte man die eine oder andere Partie auswärts souveräner bestreiten können.

Wir sind insgesamt eine sehr junge Mannschaft, die von ein, zwei Routiniers ergänzt wird. Die Grundidee unsere Spiels, über eine stabile und aggressive 6:0 Abwehr immer wieder über das schnelle Spiel zu einfachen Toren zu kommen, konnten wir vor allem bei unseren Erfolgen schon gut umsetzen. Klar ist natürlich, dass diese Entwicklung noch nicht abgeschlossen sein kann und wir hieran vertieft weiter arbeiten werden. Unser Kader bleibt für die neue Saison nahezu unverändert zusammen. Aktuell arbeiten wir noch daran, punktuell die eine oder andere Verstärkung von der Idee der SG HM zu überzeugen.

Jetzt muss aber erstmal Zeit sein zwei Monate durchzuatmen, um sich dann mit voller Konzentration der neuen, mit Sicherheit wieder äußerst spannenden Saison 2024/2025 zu widmen.“

SG Helmbrechts/Münchberg – HSG Lauf/Heroldsberg 27:32 (13:19)

SG H/M:
Hurt (2 Tore), Behrens (Tor);
Panzer (1), Silas Pritschet (4), Zach, Aust, Kritzenthaler, Johannes Reif (7), Bär (6/5), Jakob Reif, Troßmann (1), Roßner(1), Jakob Pritschet (5), Heinrich.

Schiedsrichter: De Angelis/Gröner (Rothenburg o.d.Tauber)

Zuschauer: 440

Zeitstrafen: 5; 4.

Siebenmeter: 5/5; 4/3.

Spielfilm: 2:1, 2:8, 7:10, 8:14, 11:17, 13:19 (Pause); 16:19, 18:21, 19:25, 21:28, 24:29, 26:31, 27:32