Freude und Zufriedenheit liegen im Sport doch ein Stück weit auseinander. Während sich die Gastgeber über den Auftaktsieg mächtig freuten, blieb den Gästen letztendlich der Trost im Großen und Ganzen einen sehr ordentlichen Gesamtauftritt in der Noris abgeliefert zu haben.

Das sah auch der neue SG Trainer Michael „Mick“ Bernert so, der nach dem Abpfiff wie folgt zusammenfasste:
„Meine Mannschaft hat den vorgegebenen Matchplan zu 100 % eingehalten. Letztendlich war es die mangelnde Chancenverwertung gegen Ende der Partie die uns daran gehindert hat etwas Zählbares aus Nürnberg mitzunehmen.“

Der erste Paukenschlag im Hinblick auf die Auftaktbegegnung der Spielzeit 2024/2025 erfolgte schon beim abschließenden Freitagstraining. Dort verletzte sich Leni Zinkler erneut an der Schulter und fiel aus.

Obwohl ab dieser Saison aufgrund der Spielklasse ein sechzehner Kader pro Team möglich wäre, blieb den Gästen somit zwei Torsteherinnen und zehn Feldspielerinnen für diese Partie. Inwieweit ein so großer Mannschaftskader überhaupt Sinn macht mögen andere beurteilen, denn auch die Gastgeberinnen spielten nicht mit der komplett möglichen Mannschaftsstärke.

Seis drum, die Gäste kamen gut in die Partie und glichen die Nürnberger Führungen immer postwendend wieder aus. Ein kurzer 4:0-Zwischenspurt brachte nach 5:4 Rückstand eine 8:5 Führung. Jetzt waren die Frankenwäldlerinnen richtig gut dabei.

Es war eine „geile 6:0 Abwehr“, wie sie Trainer Bernert bezeichnete, die ihren Teil zum Gelingen beitrug. Immer ausgeholfen und unterstützt wurde den Gastgeberinnen nur wenig Raum für Entfaltungsmöglichkeiten gelassen. Die Harmonie in der Truppe passte. Auch als zwischendurch auf ein 5:1-Deckungssystem umgestellt wurde um dadurch den Gegner immer wieder aus dem Konzept zu bringen, funktionierte die Defensive. Die SG-Mädels hatten Spaß am Spiel, zumal sie ab der 13. Minute immer aus eigenem Vorsprung heraus agierten.

Die Führung stärkte die Gästerücken, die Angriffsaktionen zeigten eine geordnete Handschrift. Toll kombiniert und zielstrebig den Weg zum Tor gesucht entstanden immer wieder Einwurfgelegenheiten. Dadurch gelang es den Bernert-Schützlingen eine konstante Zweitoreführung herauszuarbeiten, die auch mit in die Pause genommen wurde.

Großen Anteil am Gelingen hatte Carina Hempfling, die es immer wieder verstand mit hervorragenden Anspielen ihre Außenspielerinnen in Szene zu setzen. Das Dargebotene war in dieser Phase nicht nur vom Ergebnis her in Ordnung, es war auch etwas für´s Auge und schön anzusehen.

An einer Fortführung nach Wiederanpfiff wäre nichts auszusetzen gewesen. Auch deshalb nicht, weil Katharina Schlegel mit dem Treffer zum 13:16 den Vorsprung auf drei Treffer ausbaute. Zumal hinten die beiden Keeperinnen Mia Hahn und Jasmin Brugger ihren Anteil zur Führung beitrugen und sich blendend ergänzten.

Schien alles in die richtige Richtung zu laufen, bis ab Minute 40 die Erlebnisse der Vorsaison die SG-Mädels einzuholen schienen. Plötzlich war er wieder da, der Chancenwucher! 5-6 vergebene klarste Einwurfmöglichkeiten brachten den HBC Nürnberg in die Partie zurück. Mit einem 5:0-Lauf drehten die Hausherrinnen eine 13:16 Rückstand in eine 18:16 Führung.

Das war die erste SG-Phase mit Fehlversuchen. Die zweite folgte nach nochmaligem Gleichstand zum 20:20, als ein weiterer 4:0-Lauf des HBC die Mädels aus Helmbrechts und Münchberg endgültig auf die Verliererstraße drängte.

So standen mit Blick zurück in die Vorsaison wieder einmal klare vergebenen Chancen dem eigenen Punktgewinn, vielleicht sogar möglichen knappen Auswärtserfolg im Weg.

Trotzdem war es im ersten Punktspiel der neuen Saison -zumal beim Mitabsteiger aus der letztjährigen Bayernliga- eine durchaus passable Vorstellung in der Noris. Das sahen auch die Gastgeberinnen so, die sich ihre Hausaufgabe deutlich leichter vorgestellt hatten.

Der HBC seinerseits fand erst wieder besser ins Geschehen, als er vorübergehend Carina Hempfling in direkte Manndeckung nahm und dadurch die Maschinerie bei den Gästen phasenweise ins Stocken geriet.

So blieb der SG der schwache Trost nicht nur über weite Strecken einen gleichwertigen Gegner abgegeben, sondern über weite Strecken von den Zwischenständen her sogar die Nase vorne gehabt zu haben.

Am Ende zeigte sich Trainer Michael Bernert dennoch mit dem Auftritt seiner Mädels zufrieden und schaut deshalb jederzeit positiv nach vorne. Mit solchen Vorstellungen werden die ersten Punkte auf der Habenseite nicht lange auf sich warten lassen.

Vielleicht können diese schon am kommenden Samstag ab 17:45 Uhr im Heimspiel in der Helmbrechtser Göbelhalle gegen den HC Sulzbach/Rosenberg eingefahren werden.

HBC Nürnberg – SG Helmbrechts/Münchberg 25:22 (11:13)

SG H/M:
Brugger, Hahn (Tor);
Hempfling (8/3), Smrhova (1), Schlegel (4), Bär (5/2), Kantnerova, Knoll (2), Matus, Koch (1), Hofmeister (1), Lutz.

Schiedsrichter: Ulrich Grimm/Petronella Richter (Cadolzburg)

Zuschauer: 120

Zeitstrafen: je 3

Siebenmeter: 7/4; 5/5.

Spielfilm: 2/1, 5:4, 5:8, 8:11, 10:11, 11:13 (Pause); 13:16, 18:16, 19:19, 24:20, 25:22.