Eine inakzeptable Fehlerquote, vor allem zwischen der 21. und 30. Minute, ließen die Hoffnung auf ein gutes Abschneiden beim aktuellen Tabellenzweiten platzen wie eine Seifenblase.
TV Marktsteft gegen die SG Helmbrechts/Münchberg. Seit Jahren immer ein Duell auf Augenhöhe, mit meist vielen Treffern auf beiden Seiten und wechselnden Spielausgängen. Immer spannend, teilweise auch hochdramatisch und für die Zuschauer zumeist sehr ansehnlich. Eben ein typisches 50:50-Spiel. Das sollte es auch diesmal werden und hätte auch so eintreffen können. Doch die Gäste standen sich mit ihrer eigenen Fehlerquote bei diesem Vorhaben quasi selbst im Wege.
Von Beginn an schien sich diese Partie schnell auf einen offenen Schlagabtausch einzupendeln. Die Stefter 2:0-Führung drehten die Gäste in ein 4:6 und gefielen dabei durch einen couragierten Auftritt in der Anfangsphase. Die Seiferth-Schützlinge hielten dagegen und wussten oft die passenden Antworten. Es zeichnete sich eine spannende Begegnung mit wechselnden Torszenen auf beiden Seiten ab. Bis zur 21. Minute und 12:11 Führung der Gastgeber schien dieser enge Spielverlauf seine Fortführung zu nehmen.
Doch wie schnell sich die Szenerie im Handball ändern kann, bewiesen die restlichen Minuten bis zum Seitenwechsel. Urpötzlich verloren die Frankenwäldler ihre spielerische Linie. Es traten haarsträubende Fehler an die Tagesordnung, die den bis dato guten Gesamteindruck nahezu komplett in Vergessenheit geraten ließen. Im Sog der beiden Marktstefter Spielmacher und Torjäger Christoph Wendel und Sebastian Seitz nahm der TVM die Gastgeschenke dankend an und nutzte die SG-Fehler gnadenlos aus.
Die SG versemmelte die Bälle im Minutentakt. So fielen die Treffer für die Hausherren wie reife Früchte. Ab dem 12:11 waren es noch genau 9:16 Minuten bis zur Pausensirene. Genau diese Zeit nutzten die Unterfranken für einen 8:1-Lauf und damit für die Vorentscheidung in dieser Partie. Aus SG-Sicht zur Halbzeit 20:12 im Hintertreffen und das in einem Spiel, das über zwei Drittel der ersten Hälfte keine spielerischen Unterschiede aufzeigte.
Aber genau da steckt anscheinend das Problem bei der SG in dieser Saison. Spielerisch kann es die Mannschaft mit jedem Gegner der Liga aufnehmen und auch jeden Gegner der Liga bezwingen. Doch schon wie gegen Cham, Nürnberg und Regensburg reichen immer wieder Phasen mit wenigen Minuten aus, um den möglich Ertrag in Form eines doppelten Punktgewinns selber zu verhindern. Es scheint sich hier in erster Linie um ein Kopfproblem zu handeln. Da ist jeder einzelne Spieler gefordert um das schleunigst abzustellen.
Trainer Seiferth nutzte die Pause um seiner Mannschaft vor allem klar zu machen, dass noch 30 Minuten warten, in denen wieder einiges gerade gerückt werden kann. Und so kamen die Gäste mit neuem Elan zurück auf´s Parket. Für Felix Behrens, der an den 20 Gegentreffern der ersten Hälfte die wenigste Schuld zugeschrieben werden kann, stand jetzt Lukas Hurt zwischen den Pfosten. Er fügte sich gut ein und war auch im weiteren Verlauf etliche Male ein guter Rückhalt.
Dies und die Tatsache, dass die Gäste ihren Faden wieder gefunden hatten, waren Grundstein für einen jetzt wieder ausgeglichen Spielverlauf bis zum Ende der Begegnung. Immer wieder auf Ergebniskorrektur aus, gelang diese auch zwischendurch. Beim 30:25 schien es für Momente sogar so, als könnte es noch einmal richtig eng werden. Doch die Butter vom Brot wollte sich der Tabellenzweite aus dem Kitzinger Land nun doch nicht mehr nehmen lassen.
So hielten die Gäste bis zur 57. Minute und dem 34:29 diese Fünftoredifferenz und hätten in Anbetracht der verkorksten Schlussphase der ersten Hälfte damit noch leben können. Doch als die SG noch einmal alles auf eine Karte setzte, schlugen die Gastgeber noch dreimal zurück. Dabei bauten sie die Führung bis zum 37:29 Endstand wieder aus.
Die Erkenntnis aus den bisherigen Begegnungen ist, dass die Frankenwäldler spielerisch jeden Gegner bisher Paroli boten. Aber meist Chancenwucher und vor allem eine viel zu hohe Fehlerquote sind aus einer noch nicht sehr aussagekräftigen Tabelle wie folgt herauszulesen. 3:7 Punkte, Rang acht und die Erkenntnis, dass die Fehlerquote deutlich minimiert werden muss. Gelingt dies, dann sollte nach der jetzt zweiwöchigen Herbstferienpause ein langsames Hochklettern in der Tabelle durchaus realisierbar sein.
In genau die gleiche Richtung gegen die Worte von Trainer Christian Seiferth nach der Partie:
„Wir müssen schleunigst daran arbeiten unsere Fehlerquote zu minimieren.Mir fehlt in zu vielen Situationen der Glaube an die eigene Stärke und diesen brauchen wir unbedingt um solche Spiele auf unsere Seite biegen zu können.“ so Seiferth abschließend.
HANDBALL MÄNNER Oberliga Staffel Nord
TV Marktsteft – SG Helmbrechts/Münchberg 37:29 (20:12)
SG:
Hurt, Behrens (Tor);
Jannik Merz, Panzer (2), Silas Pritschet (2), Zach (4), Aust (2), Bär (1/1), Johannes Huber (1), Julian Merz (1), Jakob Reif, Christoph Huber (1), Jonas Roßner (2), Jakob Pritschet (8), Ilijin (5).
Schiedsrichter: Förster/Ludwig (Michelfeld) boten eine ordentliche Leistung
Zuschauer: 250
Zweiminuten: 3; 5.
Rote Karten: Nico Baumann (TVM) in der 47. Minute
Jonas Roßner (SG) in der 39. Minute und Darek Zach (SG) in der 59. Minute, alle jeweils nach Foulspiel
Siebenmeter: 6/4; 1/1.
Spielfilm: 2:0, 3:4, 4:6, 9:6, 12:11, 17:11, 20:12 (Pause); 22:14, 25:17, 28:20, 29:24, 34:28, 37:29.