„Von einer ersatzgeschwächten Mannschaft war an diesem Tag nichts zu erkennen!“ So ein strahlender SG-Trainer „Mick“ Bernert unmittelbar nach dem Abpfiff. Er brachte es mit einem einzigen Satz genau auf den Punkt. Ohne fünf Leistungsträgerinnen, die zudem in ihren Funktionen Schlüssenpositionen besetzen, lieferten die SG-Mädels in der Helmbrechtser Göbelhalle den nächsten überragenden Auftritt in Serie ab. 10:2 Punkte in den zurückliegenden sechs Begegnungen zeigen den deutlichen Formanstieg im Laufe der Spielzeit. Die einzige Niederlage, zudem mit nur einem Tor Differenz, stammt aus der Vorwoche beim souveränen Spitzenreiter HaSpo Bayreuth und selbst da stand die Bernert-Truppe nur wenige Sekunden vor einem Punktgewinn.

Trainer Bernert listet im Anschluss die Positivpunkte in dieser Partie kurz wie folgt auf:

„In der Abwehr gewinnt man Spiele. Unsere 5:1-Abwehr funktionierte sehr gut. Die Pass- und Laufwege der Nürnbergerinnen wurden immer wieder durch die quirlige Eva Matus zugestellt und gestört. Dadurch wurden etliche Ballgewinne erzielt, die in Tore umgemünzt wurden.“

„Zudem ersetzte Leni Zinkler die beruflich verhinderte Kreisläuferin Sophia Knoll am Kreis hervorragend und konnte sich dann auch noch von Ihrer gewohnten Rückraumposition aus mit sehenswerten Treffern in die Torschützenliste eintragen.“ So Bernert zusammenfassend.

Leni Zinkler antwortete auf die Frage wie sie sich nach so einer tollen Partie von ihr und der gesamten Mannschaft fühle:
„Wir haben mit einer tollen Mannschaftsleistung die zwei Punkte geholt. Es hat einfach nur Spaß gemacht!“

Genau so oder so ähnlich sahen es auch die begeisternden Fans in der Göbelhalle, die über weite Strecken der Partie sehenswerten Oberligahandball geboten bekamen.

Vom Anpfiff weg überzeugten die Gastgeberinnen mit hervorragender Abwehrarbeit. Nürnberg fand überraschend nicht statt. Der Grund war eine SG, die Woche für Woche immer besser in die Saison findet. Da war nichts mehr von Unsicherheit, Verkrampfung oder ungenauem Passspiel zu sehen. Die Zahnräder griffen ineinander und die Maschinerie lief wie ein Uhrwerk.

Leni Zinkler schloss auf der für sie ungewohnten, aber mit Bravour absolvierten, Kreisläuferposition die erste Phase mit einem gekonnten Heber zum 3:0 ab. Es dauerte immerhin bis zur 8. Minute, als auch die Gäste erstmals auf der Anzeigetafel erschienen. Auch das schnell folgende zweite Gegentor brachte die SG nicht aus dem Rhythmus.

Als eine auch diesmal wieder glänzend disponierte Jasmin Brugger wieder einmal die Oberhand über die Gästeangreiferinnen behielt, dann mit einem Superzuspiel den Kontertreffer zum 6:3 einleitete, steigerten sich anschließend die Mädels aus Helmbrechts und Münchberg in einen wahren Spielrausch. Mit einigen überragenden Abwehrreaktionen machte Brugger hinten den Laden dicht und vorne bot der SG-Angriff selten gesehene Treffsicherheit. Bis zur 22. Minute brachten 20 Angriffe 14 Treffer und damit eine 70 %-Quote, die bis zum Spielende bei 58 Angriffen und 29 Treffern in einer 50 %-Quote endete.

Die Marschroute von Trainer Bernert wurde von seinen Mädels glänzend umgesetzt. Der mit vollem Kader (16 Spielerinnen) angereiste Tabellenzweite kam nie zu seinem Spiel und die Leistungsträgerinnen wurde von der SG immer wieder aus dem Spiel genommen. So nahmen die Frankenwäldlerinen die 6-Tore-Führung mit in die Kabine und wurden dabei erstmals in dieser Spielzeit schon nach dreißig Minuten mit stehenden Ovationen verabschiedet.

Es war klar, dass es mit einem stark dezimiertem Kader wie diesem keine zweite solche Halbzeit mehr geben kann und wird. Doch ebenso schnell war erkennbar, dass alle eingesetzten Spielerinnen ohne Ausnahme ihr Potential in den Ring warfen und auch im zweiten Abschnitt mit einer guten Vorstellung überzeugten.

Die Konter funktionierten weiter, die Außen trafen, der Vorsprung wuchs auf acht Treffer an (20:12). Auch dadurch bedingt, in dem es den Nürnbergerinnen nie gelang, Ruhe in ihre Aktionen zu bringen. Oft viel zu hastig wurden immer wieder die Bälle verloren oder eben nicht gut abgeschlossen bzw. in SG-Keeperin Jasmin Brugger die Meisterin ihres Faches gefunden.

Was Mitte der zweiten Halbzeit folgte, war die Phase der Fahrkarten auf beiden Seiten, verstärkt aber bei der SG. Am Ende aber ohne zählbaren Schaden für die Hausherrinnen. Die brachten ihre 6-Tore-Pausenführung letztlich auch über die Ziellinie und erhielten dafür nach Abpfiff lang anhaltenden Applaus.

Was noch Auffiel war die Treffsicherheit des AG-Angriffes, bei dem sich gleich neun Werferinnen in die Torschützenliste eintrugen und damit die Gefährlichkeit über die gesamte Breite dokumentierten. Mit einem Augenzwinkern könnte man fast meinen, dass sich der Weg in die Spitzengruppe jetzt schon in der kommenden Woche fortsetzen könnte. Dann bekommen es die Bernert-Schützlinge nach Spitzenreiter HaSpo Bayreuth, dem Ligazweiten HBC Nürnberg am kommenden Samstag mit dem Ligadritten Sulzbach-Rosenberg zu tun. Nachdem es gegen Spitzenmannschaften vor allem spielerisch hervorragend klappt ist die SG auch in der Krötenseehalle nicht chancenlos.
Trainer „Mick“ Bernert abschließend:

„Revanche geglückt und zwei Pluspunkte auf unser Konto. Das war ein überzeugender Auftritt meines Teams.“

SG Helmbrechts/Münchberg – HBC Nürnberg 29:23 (18:12)

SG H/M:
Brugger, Hahn (Tor);
Hempfling (5), Smrhova (4), Schlegel (4), Bär (5/1), Dreßler, Zinkler (5), Tautenhahn (2), Matus (1), Roßner (1), Lutz (2).

Schiedsrichter: Balzer/Schreiner (Gefrees) waren sehr gute Leiter einer fairen Begegnung

Zuschauer: 130

Zeitstrafen: 4; 2.

Siebenmeter: 1/1; 3/3.

Spielfilm: 3:0, 5:3, 10:4, 13:6, 14:8, 15:11, 18:12 (Pause); 20:12, 21:16, 23:17, 24:19, 27:20, 29:23.