Vor dem Spiel hatte Trainer Michael Plachert ausdrücklich auf die neue Konstellation bei der HSV Hochfranken hingewiesen. Die Gäste stehen mit bisher lediglich zwei Pluspunkten schon jetzt mit dem Rücken zur Wand. Auch ein Grund, warum der Gast aus der Porzellanregion mit neuem Trainer angereist ist.
Er gilt in Handballerkreisen als Taktikfuchs und will versuchen, die HSV doch noch ans rettende Ufer der Bezirksoberliga zu führen. Die Rede ist von Dieter Schmidt, der als Aktiver einst beim VfL Wunsiedel auf Torejagd ging und als Trainer bei verschiedenen Vereinen in der Fichtelgebirgsregion meist erfolgreich tätig war.
Die Gäste traten von Beginn an richtig selbstbewusst auf und legten schnell mit 3:1 vor. Nach verhaltenem Start gelang es der SG Helmbrechts/Münchberg II immer besser die eigene Abwehr zu stellen. Logische Konsequenz war in der Folge eine Viertore-Führung bis zur Halbzeit. Diese wiederum hätte deutlich höher ausfallen müssen, wenn die Gastgeberinnen bei der Ausführung von Strafwürfen nicht die Seuche an den Fingern gehabt hätten.
Bereits in der 1. Halbzeit scheiterte die Oberligareserve der SG mehrmals mit 7 m an der an diesem Tag überragenden Gästetorhüterin Laura Hundt. Sonst wäre frühzeitig eine deutlichere Führung möglich gewesen. Doch auch ohne die Strafwurftore war der Vorsprung klar und jederzeit verdient.
Nach Wiederanpfiff wollten es die Gäste wissen. Ihnen gelang es bis auf zwei Tore zu verkürzen. Danach ging es hin und her, jedoch ohne entscheidende Ergebnisveränderungr. Nach weiteren vergebenen Strafwürfen schien die Gästetorhüterin endgültig im Kopf der Einheimischen angekommen zu sein. Reihenweise ließen die Gastgeberinnen gute Chancen liegen, so dass es in der 50. Minute erstmalig wieder Unentschieden stand. Mit ein wenig Glück hätte der neue Gästetrainer einen ertragreichen Einstand feiern können.
Auch eine zusätzlich ausgesprochene 2 Minutenstrafe für die SG Mädels schien den Gästen immer weiter in die Karten zu spielen. Doch diese Strafe wurde zum Wachrütteler für die Einheimischen. Trotz Unterzahl gelang es, die Führung wieder an sich zu reisen und sogar einen 2 Tore-Vorsprung herauszuwerfen. Hochfranken steckte aber nicht auf und verkürzte abermals. Nach einem weiteren vergebenen 7m gelang erneut der Ausgleich. Die SG Mädels zeigten aber durchwegs mannschaftliche Geschlossenheit, kämpften bis zum Umfallen und beantworteten jeden Hochfrankentreffer mit einem eigenen Tor.
Die Spannung blieb hoch, der dramatische Schlussakkord folgte. Ein weiterer Strafwurf in der 57. Min glich an diesem Tag eher einer Bestrafung für die SG. Doch Leonie Ott übernahm die Verantwortung und trifft. 26:25. Gleiche Minute und wieder Gäste-Ausgleich durch Pavla Matis. 58. min. Sarah Sujak wird auf RA freigespielt und verwandelt einen Ball, den man nicht unbedingt machen muss, zur 27:26 Führung.
Auf der letzten Rille verteidigten die SG-Mädels fast 2 Minuten diese Führung bis zum Abpfiff, wo grenzenloser Jubel folgte. Ohne jemanden besonders zu erwähnen, muss der kämpferischen Leistungen der gesamten Mannschaft Beachtung geschenkt werden. Sie war es schlussendlich die den Erfolg ermöglichte.
Abschließend sei noch der negativer Höhepunkt in dieser ereignisreichen Begegnung erwähnt: Nur 8 von 14 oder 57 % von den der SG zugesprochenen Strafwürfe fanden den Weg ist Ziel – eine diskussionswürdige Zahl.
HANDBALL FRAUEN Bezirksoberliga Oberfranken
SG Helmbrechts/Münchberg II – HSV Hochfranken 27:26 (15:11)
SG H/M II:
Devjatov, Harich (Tor);
Sujak (2), Gauger (9/2), Walter, Felicia Ott (1), Brett, Panzer (11/3), Maloszyk (1), Leonie Ott (3), Till, Opel, Ernst.
Schiedsrichter: Julian Baier (Bamberg)
Zuschauer: 120
Zeitstrafen: 3; 5.
Siebenmeter: 14/8; 8/5.
Spielfilm: 1:3 5:4, 8:5, 11:7, 13:9, 15:11 (Pause); 17:14, 19:16, 20:19, 22:22, 24:23, 25:25, 27:26.