Nichts wurde es mit der Duplizität der Ereignisse! Es war der letzte Spieltag der Saison 2022/2023. Zu Gast in der Münchberger Gymnasiumhalle war HaSpo Bayreuth. Die Gastgeberinnen siegten am Ende mit 31:29 und machten damals den Bayernligaaufstieg perfekt.
Da hätte es doch ausgezeichnet ins Bild gepasst, wenn am gleichen Ort gegen denselben Gegner – ebenfalls am letzten Saisonspieltag – mit einem Sieg der Klassenerhalt in der Oberliga Staffel Nord eingetütet worden wäre. Den hätte es diesmal gar nicht gebraucht, es hätte ein Remis gereicht. Denn die HSG Nabburg/Schwarzenfeld, die sich im Quartett der betroffenen Mannschaften um den Abstiegsrelegationsplatz befand, unterlag mit 21:25 bei der HG Zirndorf.
Bei einem Unentschieden der SG gegen die Wagnerstädter wären die Frankenwäldlerinnen und die Handballspielgemeinschaft aus der Oberpfalz punktgleich gewesen. Nachdem die SG den direkten Vergleich für sich entschieden hat, wäre am letzten Spieltag Nabburg/Schwarzenfeld in die Relegation gerutscht und die SG hätte sich nach dem Schlusspfiff nur noch mit dem Feiern beschäftigen müssen.
Doch nun kreisen die Gedanken bereits beim 1. und 3. Mai. Das sind die beiden Relegationstermine für die Aufeinandertreffen zwischen dem Kissinger SC (Oberliga Staffel Süd) und der SG Helmbrechts/Münchberg. Dann wird der Sieger mit Sicherheit in der Oberliga verbleiben. Der Verlierer darf eventuell noch weiter zittern, weil durch den gleitenden Abstieg von den oberen Ligen nach unten eventuell auch für den Verlierer dieser beiden Aufeinandertreffen noch eine Möglichkeit zum Ligaverbleib offen bleibt.
Der sportliche Leiter der Frauen, Forian Bär, auf die Frage vor dem Spiel ob es denn heute mit dem Ligaerhalt schon klappt: „Wäre schön und wenn nicht, dann muss eben die nächste Chance genutzt werden“ ahnte es irgendwie Bär schon im Voraus.
Doch die Gastgeberinnen warfen von Beginn an alles in den Ring. Die 2:0-Führung durch Veronika Koch und Sophia Knoll gaben in der Startphase den Hausherrinen erst einmal Sicherheit. Auch in den folgenden Minuten über 4:2 bis zum 6:4 schien der Zug auf dem richtigen Gleis zu fahren. Doch es kamen die Minuten der ersten technischen Fehler. Gegen eine spielerisch beschlagene Truppe wie sie der Meister HaSpo Bayreuth stellt, darf man sich keine Ausrutscher erlauben.
Es dauerte nur Augenblicke und der Gast lag erstmal in dieser Begegnung mit zwei Treffern vorne. Schien für die Gastgeberinnen kein Problem zu sein, denn in der 23. Minute war beim Zwischenstand von 11:11 wieder alles ausgeglichen. Zu erwähnen verbleibt, dass in der Summe auch die Gäste nicht immer fehlerfrei agierten. Das war ein Mitgrund, warum die Gastgeberinnen beim 15:14 drei Minuten vor dem Pausenpfiff sogar die Möglichkeit besaßen, diese knappe Führung mit in die Kabine zu nehmen.
Aber eine alles andere als salltelfeste Abwehr und eine Mia Hahn, die nicht annähernd die Leistung aus der Vorwoche abrufen konnte ermöglichten den Gästen im Endspurt der ersten dreißig Minuten noch eine Zweitoreführung herauszuwerfen.
Alles noch kein Beinbruch aus heimischer Sicht, zumal die Mädels um die 9-fache Torschützin Denise Bär nur sieben Minuten benötigten, um beim 20:20 wieder auf Augenhöhe zu agieren. Bis zum 23:23 in der 42. Minute blieb die Frage nach dem späteren Sieger weiterhin offen. Auch deshalb, weil sich beide Teams immer wieder Fehler erlaubten, die mal hüben und drüben gleichermaßen bestraft wurden.
Den tatsächlichen Unterschied in dieser Partie brachte die Schlussviertelstunde. Jasmin Brugger, die in der zweiten Halbzeit Mia Hahn zwischen den Pfosten ablöste, verlor das Torhüterduell gegenüber Hanna Bauer im HaSpo-Gehäuse. Zu den nicht genutzten Gelegenheiten erhöhte sich jetzt die Fehlerzahl bei den Gastgeberinnen. Dieses Problem, das die Mannschaft schon durch die gesamte Saison begleitet, sollte letztlich auch diesmal über Sieg und Niederlage entscheiden.
Bereits auf den Weg in Richtung generisches Gehäuse verloren die SG-Mädels viel zu oft das Spielgerät. Ungenaue Pässe, selbst fehlende Blickverbindung gehört zu diesen technischen Missgeschicken. Kein Wunder, wenn dann die Schützlinge von Bayreuths Trainer „Andy“ Berghammer im Nu ihren Nutzen daraus ziehen. Zudem kamen dann noch weitere Unterschiede dazu. Mit Lena Eckert und Lisa-Charlotte Knapp besaßen die Gäste zwei Toptorjägerinnen in ihren Reihen. Hinzu kam das, was einer SG fehlt, seit „Miri“ Aust die Handballschuhe an den Nagel gehängt hat.
Eine Spielmacherin von Format, die die Fäden geschickt zieht und das Tempo nach Belieben steuert. Je nach Spielstand und je nach Situation. Da passt die Koordination bei den Mädels aus Helmbrechts und Münchberg oft nicht. Im Umkehrfall war Jenny Riefler der Kopf und die Schaltzentrale im Gästespiel. Von dort aus lief die Steuerung in der Endphase und nicht nur da auf Hochtouren. Die Fehlerkette, der zwischenzeitliche 5-Tore-Rückstand und die Tatsache, dass die Zeit nach hinten zu knapp wird, ließ die Frankenwäldlerinnen immer mehr verkrampfen.
Es kam, wie es sich in den Minuten vorher abzeichnete. Die Punkte, die die SG dringend benötigt hätte, sackte verdientermaßen der Meister HaSpo Bayreuth ein und jetzt ist es aus SG- Sicht so, wie eingangs bereits erwähnt.
Florian Bär nach der Partie:
„Das haben wir uns natürlich anders vorgestellt. Andererseits muss man auch einfach akzeptieren, wenn der Gegner besser ist. Das war heute der Fall. Ärgern muss man sich im Nachgang über die schlechten Spiele gegen Oberviechtach, Estenfeld und Nabburg, nicht über das Ergebnis heute. Am Ende sind das die Punkte, die uns zum direkten Klassenerhalt fehlen. Jetzt heißt´s Mund abwischen und nochmal drei Trainingswochen Vollgas geben und in der Relegation, unabhängig davon, ob sie gebraucht wird oder nicht, alles versuchen.“, so Bär abschließend.
Jetzt geht es am 1. Mai nach Friedberg zum SC Kissing. „Wir werden am 1.Mai auf jeden Fall einen Bus nehmen, der reichlich Platz zur Mitfahrgelegenheit bietet. Es können bereits jetzt schon Anmeldung erfolgen.“, so Florian Bär ergänzend.
Die genauen Anwurfzeiten werden noch bekannt gegeben. Das Rückspiel findet am Samstag, 3. Mai in der Münchberger Gymnasiumhalle (eventuell um 16:00 Uhr) statt, dann vor hoffentlich vollem Haus mit stimmgewaltiger Unterstützung.
HANDBALL FRAUEN Oberliga Staffel Nord
SG Helmbrechts/Münchberg – HaSpo Bayreuth 32:36 (16:18)
SG H/M:
Hahn, Brugger (Tor);
Hempfling (3), Smrhova (1), Schlegel (3), Bär (9/6), Kantnerova (3), Popp, Knoll (5), Zinkler (2), Tautenhahn, Matus (1), Koch (2), Roßner (3), Lutz.
Schiedsrichter: Thomas Drummer (Forchheim) / Daniel Langner (Weitramsdorf)
Zuschauer: 200
Zeitstrafen: 1; 2.
Siebenmeter: 7/6, 5/3.
Spielfilm: 2:0, 5:3, 6:7, 8:10, 11:11, 14:14, 16:18 (Pause); 20:19, 20:22, 23:25, 25:30, 28:32, 30:35, 32:36.