Es war angerichtet zum bevorstehenden Oberfrankenderby in der Handball-Landesliga Nord der Männer, am Samstag, 14. März 2020 um 19:45 Uhr, in der Münchberger Gymnasiumhalle zwischen dem damaligen TV Münchberg und HaSpo Bayreuth II. So sollte es sein, aber so kam es nicht. Genau an jenem Wochenende hörten die Räder der Handballmaschinerie sich auf zu drehen. Stillstand auf unbestimmte Zeit war angesagt.

Ein Virus übernahm die Regentschaft. Es begann die Corona-Pandemie, eine vollkommen neue Art des Lebens stand bevor. Mitbetroffen war der gesamte Sport, der fortan auf dem Abstellgleis der Geschichte verharren musste. Für wie lange wusste damals niemand. Dass es für die Handballer der zwischenzeitlich neu zusammengeführten  Spielgemeinschaft aus Helmbrechts und Münchberg dann doch bis zum morgigen Samstag, 18. Sept. 2021 – Anwurf 19:45 Uhr dauern sollte, daran konnte und wollte seinerzeit niemand einen Gedanken verschwenden.

Die Vergangenheit hat gelehrt, dass alles ganz anders gekommen ist. Zurück auf Los und ab jetzt Neustart in eine Saison mit erstmals wieder 3 Landesligen und zudem kleineren Gruppen von nur 9 oder 10 Teams pro Staffel. Im Hinterkopf spukt noch immer Corona, auch und vor allem bei den Planern und Verantwortlichen des Spielbetriebes. Man hofft dort bestimmt, mit weniger Spielen die bevorstehende Saison 2021/22 zu Ende zu bringen. Ob´s klappt? Der Wunsch zum jetzigen Zeitpunkt besteht berechtigt. Die kommenden Wochen und Monate werden und müssen dann Bestätigung oder Dementi bringen.

Fakt ist, dass es tatsächlich wieder los geht, wenn morgen um 19:45 Uhr in der Münchberger Gymnasiumhalle der Anpfiff der beiden Unparteiischen Marius Baucke (HSC 2000 Coburg) und Christopher Dams (HSV Hochfranken) erfolgt. Dann gastiert die 2. Mannschaft des Bayernligisten TSV Lohr am Main.

Ein Überraschungsei zum Saisonauftakt? Eine durchaus berechtigte Frage. Vor allem im Hinblick darauf, dass die Gäste, aufgrund der Tatsache, dass deren 1. Mannschaft in der Bayernliga erst am 2. Okt. startet, alle Möglichkeiten besitzen, ein wesentlich schlagkräftigeres Team zu stellen, als es der eigentliche Kader der 2. Lohrer Mannschaft hergibt. Das ist legal, das lassen die Regularien zu. Inwieweit die Gäste davon Gebrauch machen, wird sicherlich auch ein Stück weit vom aktuellen Personalstand der Unterfranken abhängen. Lohr hatte phasenweise Schwierigkeiten mit einem geordneten Trainingsprogramm, weil in der dortigen Sporthalle ein Impfzentrum untergebracht war.

SG-Trainer Christian Seiferth konzentriert sich aber erst einmal auf „das eigene Ding“, wie es Seiferth im Vorfeld selber formulierte. Genau genommen muss man sich im SG-Lager auf zwei Möglichkeiten einstellen. Die erste, dass der Gast tatsächlich mit seinem ursprünglichen Personal der 2. Mannschaft anreist. Vielleicht mit 1-2 Verstärkungen aus der 1. TSV-Mannschaft. Die zweite Alternative wäre eventuell eine Truppe mit deutlich mehr Verstärkungen aus dem Lohrer Bayernligateam.

Der SG Helmbrechts-Münchberg, die personell gut aufgestellt ist, sollte es möglich sein, für beide Alternativen nicht nur einen achtbaren Gegner abzugeben, sondern auch die passenden Antworten parat haben. Dass über Sieg und Niederlage auch immer ein Stück weit Tagesform entscheiden, ist so neu nicht. In Anbetracht der Tatsache, dass in Münchberg nach wie vor nicht mit dem Hilfsmittel Harz gespielt werden kann und darf, könnte zudem zum Vorteil für die Gastgeber werden.

Unabhäng davon,wird die SG bei ihrem ersten gemeinsamen Auftritt vor heimischer, stimmgewaltiger Kulisse sicherlich alles in die Waagschale werfen, um mit einem doppelten Punktgewinn in die Serie zu starten.

Bei nur 10 Mannschaften in der Staffel, und zudem 4 festen Absteigern und für den Fünftletzten der Relegationsplatz, ist man zu Heimsiegen in dieser Serie schon fast verdammt. Eine sicherlich reizvolle, wie auch schwere Aufgabe, die nicht nur am kommenden Samstag den Seiferth-Schützlingen bevorsteht.

Trainer, Spieler und Verantwortliche haben ihren Job, soweit dies aufgrund der Pandemie und den jetzigen Lockerungen möglich war, in den zurückliegenden Wochen bestens erledigt. Jetzt heißt es alles auf die Platte zu bringen, was man sich vorgenommen hat und demzufolge auch gerne umsetzen möchte.

Die Vorfreude ist zurück. Nach Stand der Dinge können die Anhänger des regionalen Handballsports in großer Anzahl den Weg zur Münchberger Gymnasiumhalle antreten. Die aktuellen Bestimmungen machen lediglich das Tragen des Mundschutzes in der Halle verpflichtend. Dann wird nicht nur das Strahlen in den Augen der Fans, sondern auch rhythmisches Klatschen oder Ähnliches den stimmungsvollen Budenzauber früherer Zeiten zurückbringen. Der Neustart kann losgehen.

 

gez. VID – geb. Karl-Heinz RUCKER