Coronazeiten – andere Zeiten. Dies mussten einmal mehr die Damen der SG Helmbrechts/Münchberg in Erfahrung bringen. Es bringt einfach Unruhe in den Ablauf, wenn sich die Genesenen, die neu infizierten oder die gerade noch rechtzeitig frei getesteten sprichwörtlich die Türklinke in die Hand geben. So waren diesmal Leistungsträgerinnen wieder oder gerade wieder zurück, andere fehlten. Es ist und bleibt somit weiterhin ein Kommen und ein Gehen in Coronazeiten.
Hinzu kommen dann noch anderweitige Verhinderungen bzw. Verletzungen, wie bei Torhürerin Romina Harich, die wegen eines Muskelfaserrisses ausfiel.
Obwohl aufgrund der Coronafälle die Vorbereitung auf die schwere Auswärtsbegegnung in Herzogenaurach äußert schwierig war, gelang es Trainer Christopher Seel eine starke Truppe auf´s Parkett zu schicken. Es war aber erst einmal ein zäher Start in dieses Match, den die Gastgeberinnen sofort für sich nutzten und nach 3 Minuten mit 3:1 vorne lagen.
Doch die von den Mittelfranken gerochene Morgenluft vertrieben die Gäste schnell. Emma Roßner beendete mit ihrem Treffer zum 6:4 in der 12. Minute einen 5:1-Lauf der SG, die damit auch zahlenmäßig das Geschehen auf ihre Seite zog. Im Stile einer Spitzenmannschaft bauten die Gäste ihren Vorsprung auf 8:13 aus und nahmen diese 5-Tore-Differenz auch mit in die Kabine.
Obwohl am Ende Carina Hempfling mit erzielten 14 Treffern wieder einmal die Tagestorschützenliste anführte, verteilten sich die Treffer auf insgesamt 8 Torschützinnen, was die Ausgeglichenheit im Angriff dokumentiert.
Druck machen wenn notwendig, Saft rausnehmen wo machbar, den Zahn zulegen wo erforderlich und auch einmal mit ein Stück weit leicht angezogener Handbremse agieren, wenn´s der Gegner zulässt. Es war einmal mehr eine Gesamtleistung, die jederzeit auf den Gegner ausgerichtet war, allerdings ohne aber auch nur einmal vom eigenen dominanten Weg entscheidend abweichen zu müssen.
So konnte man diese Marschrichtung auch nach Wiederanpfiff beibehalten, ohne an der taktischen Ausrichtung groß feilen zu müssen. Der Lohn für diesen couragierten Gesamtauftritt war auch eine immer deutlich werdende Führung mit teilweise hervorragend herausgespielten Toren. Bis auf 12:21 setzten sich die Gäste ab und in eben dieser 41. Minute schien sich ein Kantersieg für die SG anzubahnen.
In dieser Phase zeigte die SG Helmbrechts/Münchberg wenn auch nicht in Bestbesetzung deutlich, zu was sie speziell in dieser Begegnung und in der bisherigen Saison insgesamt in der Lage ist. Zudem scheinen die Mädels um Trainer Christopher Seel zwischenzeitlich auswärts auch immer besser mit dem Hilfsmittel Harz zurechtzukommen. Ein Grund mehr, warum man sich jetzt an der Tabellenspitze befindet. Zwar punktgleich mit der HSG Pleichach, aber das Vorspiel gewonnen und damit den bisherigen direkten Vergleich. Das stärkt das Selbstbewußtsein ungemein, die flüssige und sehr gefällige Spielweise unterstreicht das deutlich.
Trotzdem kam gegen Ende ein Stück weit Sand ins Getriebe. Das war in erster Linie dem Kräfteverschleiß geschuldet. Die Gastgeberinnen nutzen diese kleinen SG-Schwächen auch gleich zahlenmäßig aus und verkürzten bis auf 19:24. Eine weitere Ergebniskorrektur ließ Jasmin Brugger im SG-Gehäuse aber nicht mehr zu. Sie zeigte und bestätigte einmal mehr, dass auf die SG-Torsteherinnen generell und auf sie in dieser Partie speziell immer Verlass ist. Besonders dann, wenn´s mal richtig eng zu werden scheint, werden 2-3 Glanzparaden aus dem Ärmel gezogen und gegnerische Torserien abrupt beendet.
So wurde aus dem 19:24 ein 19:27 und damit war 7 Minuten vor dem Abpfiff der Auswärtssieg auch eingetütet. Die Uhr tickte herunter. Die SG musste und wollte nicht mehr, ließ aber im Umkehrfall auch den Gastgeberinnen nicht mehr den Raum, um das Ergebnis noch einmal wesentlich zu beeinflussen.
Trainer Christopher Seel packte seine Gedanken und Eindrücke nach Spielschluss so zusammen:
Es ist eine schwierige Gesamtsituation, die wir bisher in der Summe gut überbrückt haben. Obwohl es bereits der 2. Re-Start war, konnten wir uns auch Dank dieses geschlossenen Auswärtsauftritts an der Spitze festsetzen und freuen uns, dass wir weiter ganz oben dabei sind. Jetzt steht eine intensive und lange Vorbereitungsphase auf die nächste schwere Auswärtsaufgabe am 5.3. beim Tabellendritten TV Marktsteft bevor, wo es sich dann erneut zu beweisen und die Tabellenführung zu verteidigen gilt.
TS Herzogenaurach 2 – SG Helmbrechts/Münchberg 24:31 (9:14)
SG: Brugger (Tor); Hempfling (14/6), Hüller (1), Klier (1), Höra, Roßner (3), Sophia Knoll (3), Neeser (4), Leonie Knoll (3), Jakob (2), Schaber.
Schiedsrichter: Brucker (Weiden); Fembacher (Kelheim) boten eine ausgezeichnete Leistung, weil sie ihre klare Linie durchzogen
Zuschauer: 50
Zeitstrafen: TS 3 ; SG 2.
Siebenmeter: 7/4; 8/6.
Spielfilm: 3:1, 3:5, 6:6, 8:8, 8:13, 9:14 (HZ); 10:17, 11:20, 13:23, 19:24, 19:27, 22:30, 24:31.