Auch die Gastgeberinnen konnten nicht in Bestbesetzung auflaufen. Was aber diesbezüglich in den zurückliegenden Wochen und vor allem auch diesmal an Ausfällen bei den SG-Mädels zu verzeichnen war und ist, geht wirklich nicht mehr auf die in diesen Fällen oft zitierte „berühmte Kuhhaut“.

Neben den Langzeitverletzten Leni Zinkler und Mia Hahn kamen gestern auch noch Hedda Hofmeister, Eva Matus sowie die beiden Alternativen für die zweite Torhüterposition Sophia Baumgärtel und Carina Hüttel dazu.  Zudem fehlte Anne Schaber aus beruflichen Gründen. Somit ein Minikader mit nur drei Wechselspielerinnen und davon zwei Außen sowie keinen zweiten Keeper. Ideale Veraussetzungen schauen anders aus.

Umso mehr findet Beachtung, was die Frankenwäldlerinnen an der Ilm auf die Platte brachten und am Ende sogar die 40-Tore-Marke knackten. Wer nach Abpfiff in die Augen der Sieger schaute, erkannte neben der Freude über den Sieg auch den Stolz auf die eigene Leistung.

Verständlich deshalb die Reaktionen bei Co-Trainer Florian Bär und Coach Christopher Seel unmittelbar nach dem Abpfiff.

Trainer Christopher Seel:

„Unglaublich was unsere Mädels heute geleistet haben. Ohne zu übertreiben, war dies die beste kämpferische Leistung, die ich jemals von einer Damen-Mannschaft gesehen haben. Trotz der absolut schwierigen Umstände, welche während des Spiels noch verheerender wurden, so auswärts zu gewinnen. Selten war ich nach einem Spiel so emotional berührt, was aber allen, die heute die lange Reise nach Pfaffenhofen angetreten haben, ebenso erging. Unfassbare Teamleistung, der Sprung an die Tabellenspitze ist der gerechte Lohn.“

Davor lagen 60 Minuten, die in ihren Phasen und der damit verbundenen Torfolge ihre eigene Geschichte schrieben. Den Start mit 3:0 nach zwei Minuten vollkommen verpennt, aber sofort korrigiert. Es war der Wachrüttler mit der entsprechenden Antwort. 5:0-Lauf und eigene Führung. Das war das erste Gästezeichen, das mit Nachdruck hallte.

Trotzdem kamen die Oberbayern schnell zurück und lagen danach in der ersten Halbzeit bis zum 15:14 immer in Front.  Erst dann gelang es der SG, die Gastgeber immer mehr unter Druck zu setzen. 15:12 lag die Heimmannschaft wieder vorne, ehe der nächste Gästelauf mit einer 8:1- Torfolge die 20:16 Pausenführung für die SG brachte. Vier Tore vorne sprechen zwar eine deutliche Sprache vom Ergebnis her, dem Spielverlauf nach entsprach dies aber nicht unbedingt.

Nach Wiederanpfiff folge ein sehr ordentlicher SG-Start in die zweite Halbzeit mit der Verteidigung der Führung, die sich bei 3-4 Toren einpendelte.

Nach ca. 40 Minuten nahm das Unheil seinen Lauf. Carina Hempfling  erletzte sich und kam bis auf knapp 2 Minuten nicht mehr zurück.  Ab diesem Moment musste der Rest im Rückraum durchspielen, brauchte dann aber die eine oder andere kleine Pause. Kreativität war gefragt. Mit teilweise völlig unorthodoxen Konstellationen in den Aufstellungen ging in den Rest der Begegnung.

Aber egal wie die Truppe zusammengestellt wurde, die Mädels bissen vorne wie hinten bravourös. Obwohl im Deckungsverbund verständlicherweise vieles an dem Tag nicht optimal verlief, drohte kein größerer Flurschaden. Dagegen hatte eine erneut starke Torhüterin Jasmin Brugger etwas, auf die jederzeit Verlass war.

Nachdem auch der Gegner in Richtung Ziellinie langsam auf dem Zahnfleisch ging, begegneten sich in der Folge zwei Mannschaften, die nur noch über den Kampfgeist funktionierten.

Dabei zeichnete sich vor allem im SG-Angriff Sarah Hüller dafür verantwortlich, dass die ständige Führung weiterhin Bestand hatte. Eine weitere Stärke gesellte sich hinzu und zwar die Tatsache, dass die SG mit einer sehr variablen Trefferverteilung aufwartete. Fast alle Spielerinnen konnten sich gleich mehrmach in die Torschützenliste eintragen, was sich vor allem in den schwierigen Phasen positiv niederschlug. Gerade da war der Gästeangriff nur ganz schwer auszurechnen.

Die Hallenuhr zeigte die 50. Minute, als die Oberbayern bis auf 29:31 herankamen und dann versuchten, ab sofort offensiver zu verteidigen. Sollte es nochmal eng für die Mädels aus Helmbrechts und Münchberg werden?

Doch die hatten  aus dem Fehler des Wendelstein-Spiels gelernt und machte es dieses Mal besser. Vor allem blieb die Torgefährlichkeit erhalten. Als nach dem 31:34, Sophia Knoll zwei und Lisa Jakob ein Treffer zum 31:37 gelang, war die Frage nach dem Sieger endgültig beantwortet.

Obwohl die Seel-Schützlinge die 40 Tore Marke knackten, fiel der Sieg um einige Treffer zu hoch aus. Pfaffenhofen hatte mit starken Kampf jederzeit dagegen gehalten und dabei die besten Kräfte in Torhüterin Johanna Dirmaier  und Julia Thalhammer. 

 

HANDBALL            DAMEN            LL/Nord

MTV Pfaffenhofen – SG Helmbrechts/Münchberg            33:40        (16:20)

SG H/M:
Brugger (Tor);
Hüller (6), Hempfling (13/5), Sujak, Bär (5), Popp (1), Knoll (6), Jakob (3), Roßner (3), Neeser (3).

Schiedsrichter: Knödler (Feuchtwangen) leitete souverän

Zuschauer: 120

Zeitstrafen: 2; keine

Siebenmeter: 7/4; 5/5.

Spielfilm: 3:0, 3:5, 8:6, 12:10, 15:12, 16:20 (HZ); 18:22, 21:24, 23:26, 27:28, 30:34, 32:38, 33:40.