Die Tabellenführung nur für eine Nacht. Mehr wurde es gegen einen überraschend starken SC 04 Schwabach nicht, der alles andere ablieferte als die Leistung, die im Normalfall von einem Ligavorletzten erwarten werden darf. So haben es die Gastgeber der Routine von Denise Bär zu verdanken, die sich für die Treffer 25 und 26 zum Remis auszeichnetet und mussten letztlich froh sein, wenigstens noch einen Zähler in heimischer Göbelhalle zu sichern.

Was trotzdem bleibt, sind mit minus drei die bisher wenigsten Verlustpunkte alles Teams in einer Tabelle, die jetzt mit verschiedenen Nachholbegegnungen nach und nach begradigt wird.

Die Punkteteilung ordnete SG-Trainer Christopher Seel nach dem Schlusspfiff wie folgt ein:
„Leider konnten wir heute zu keinem Zeitpunkt des Spiels unsere Stärken ausspielen. Zum Einen haben sicherlich die vielen Verletzungen die fast den ganzen Kader betreffen dazu beigetragen, aber damit würde man es sich jetzt zu einfach machen. Denn der Gegner hat es einfach auch sehr gut gespielt und deswegen wäre selbst eine Niederlage nicht ungerecht gewesen. Ich werde aber jetzt nicht den Stab über den Mädels brechen, auch in einer Handball Bundesliga lassen favorisierte Teams Punkte liegen, sowas muss ich also auch meiner jungen Truppe zugestehen und gehört dazu. Wir werden die Fehler ansprechen und versuchen es kommende Woche wieder besser zu machen.“

Zu keinem Zeitpunkt die eigenen Stärken ausgespielt, genau das begann schon früh in dieser Partie, die die Gäste mit eigener frühen 0:2 und 2:5 Führung begannen. Bereits hier wurde deutlich, dass das bekannte SG-Abwehrbollwerk ungewohnt offen agierte und viel zu viele Freiräume bot, die Schwabach immer wieder zählbar nutzte. Erst als Jasmin Brugger, bei der auffällt, dass sie oft leichter die spektakulären Würfe vereitelt als die vermeintlich einfacheren Bälle hält, mit einer Glanzfußabwehr das mögliche 2:6 verhinderte, schien sich das Blatt zu wenden.

Die kurze Aufholjagd beendete Carina Hempfling mit dem Treffer zum 6:6. Doch dann passierte das, was sich wie ein roter Faden durch diese Begegnung zog. In Sekundenbruchteilen verhalfen zwei völlig unnötige und teilweise sogar unverständliche technische Fehler dem SC 04 wieder zu zwei leichten Treffern. Wieder mussten die Gastgeberinnen einen Rückstand hinterherlaufen.

Lisa Jakob zum 9:9 und wenig Später Sarah Hüller zum 10:10 glichen erneut aus. Vor allem Hüller suchte in dieser Phase konsequent ihre Chance. Unterm Strich blieb es aber dabei. Die SG ließ hinten viel zu viel zu, vorne einiges liegen und hatte es deshalb letztlich doch wieder Jasmin Brugger zu verdanken, dass eine knappe 12:11 Pausenführung heraussprang.

Warum nur knapp? Weil in einer Partie mit so vielen Aussetzern einfach keine deutlichere Führung machbar war. Zudem hatten die Gäste in Sara Czöppan, Romina Burkhardt, Antonia Wälzlein und Andrea Deuner nicht nur ein schlagkräftiges Angriffsquartett, das zusammen 22 der 26 Treffer erzielte. Mit Alexandra Landsgesell stand auch eine ausgezeichnete Keeperin zwischen den Pfosten, die so manche klare Einwurfgelegenheit vereitelte.

All das schien aber in dem Moment nicht mehr wichtig, als erneut Sarah Hüller und noch in der gleichen Minute Carina Hempfling per Strafwurf auf 15:12 stellen. Jetzt schien es, als sollte fortan das Geschehen von der Heimmannschaft diktiert werden. Doch die zeigte in der Folge erneut Nerven. Vielleicht belastete insgeheim der Gedanke, mit einem Erfolg nach diesem Wochenende alleiniger Tabellenführer zu werden. Irgendwie war das eine Last.

Zumindest bestätigt das der Chancenwucher, den die Schützlinge von Trainer Christopher Seel in den folgenden Minuten betrieben. Es war nahezu fahrlässig, was die Mädels aus Helmbrechts und Münchberg liegen gelassen haben. Da durfte man sich in den eigenen Reihen auch nicht wundern, dass die Gäste die Gelegenheit beim Schopfe packten und kurze Zeit später für einen längeren Zeitraum sogar wieder aus einer Zweitoreführung heraus agierten.

Es war immerhin schon die 49. Minute, als es beim 20:22 noch immer der Rückstand aufzuholen galt. Die inzwischen im SG-Tor stehende Sophia Baumgärtel konnte sich gleich zweimal auszeichnen. Dann wogte die Partie hin und her. Vielleicht hätte der Heimauftritt doch noch einen erhofften Ausgang für die SG genommen, als nach 56:16 Minuten Denise Bär ihre Farben mit 25:24 nach vorne warf.

Doch erneut technische Fehler, ein Lattentreffer und ein Stück weit Kaltschnäuzigkeit eines Tabellenvorletzten, der mit einer eindrucksvollen Vorstellung im Frankenwald überzeugte und einen absolut landesligatauglichen Eindruck hinterließ.

Dass die zwischenzeitlich wieder gewechselte Führung von den Mittelfranken nicht über die Ziellinie gerettet wurde, verhinderte Denise Bär, nach deren Treffer es keinem Team gelang sich noch einmal auf die Anzeigentafel zu bringen.

Fazit:
Es hätte sich niemand in der diesmal nicht wie gewohnt gefüllten Halle wundern dürfen, wenn die Mittelfranken beide Punkte mitgenommen hätten, der ihren couragierten Auftritt vollends belohnt hätte.

Was das Unentschieden für die Gastgeberinnen letztlich wirklich bedeutet, müssen die restlichen drei Spiele vor der Weihnachtspause zeigen. Für den Moment ist es zumindest rechnerisch ein verlorener Punkt, der aber trotzdem keine Weltuntergangsstimmung erzeugen sollte, auch wenn es sich im Moment vielleicht so anfühlt.

SG Helmbrechts/Münchberg – SC 04 Schwabach 26:26 (12:11)

SG H/M:
Brugger, Baumgärtel (Tor);
Hüller (4), Hempfling (6/3), Sujak, Bär (4), Matus, Popp, Sophia Knoll (4), Jakob (5), Roßner (2), Schaber, Neeser (1).

Schiedsrichter: Förster (Rödelsee); Ludwig (Michelfeld) hatten die faire Partie jederzeit unter Kontrolle

Zuschauer: 110

Zeitstrafen: Keine; 2.

Siebenmeter: 3/3; 2/1.

Spielfilm: 0:2, 2:5, 6:6, 6:8, 9:10, 12:11 (HZ); 15:12, 15:15, 17:19, 19:21, 22:22, 25:24, 26:26.