Mit starken und stimmgewaltigen Fananhang im Rücken setzten die Gäste das Vorhaben Auswärtssieg in die Tat um und schafften damit die besten Voraussetzungen, um am kommenden Samstag mit einem Heimerfolg in der Münchberger Gymnasiumhalle gegen die HG Zirndorf II die alleinige Tabellenführung der Landesliga/Nord zu übernehmen.
Der Rote Faden, der sich wegen ständiger Verletzungen, Erkrankungen und sonstiger Ausfälle bisher durch diese Saison zieht, war auch diesmal präsent. Der Mannschaft war es in der gesamten Vorrunde nicht vergönnt, auch nur einmal in kompletter Besetzung aufzulaufen. Nur gut, dass der Kader über die Breite bestens aufgestellt ist und damit ein gutes Improvisieren möglich wurde. Diesmal erwischte es mit Torhüterin Jasmin Brugger und Lisa Jakob zwei extrem wichtige und routinierte Stammkräfte. Zudem fehlte auch Co-Trainer Florian Bär.
Somit ging die SG mit der vermutlich jüngsten Aufstellung in die Partie, mit der sie jemals ein Landesligaspiel bestritten hat. Sechs von 7 Spielerinnen unter 21 und zwei davon unter 18. Davon vier U18-Spielerinnen. Altersdurchschnitt des Kaders lag bei 20,6, was natürlich u.a. auch der hervorragenden Jugendarbeit bei der SG zu verdanken ist.
Durch den Ausfall von Brugger rückten Jugendtorhüterin Mia Hahn und Sophia Baumgärtel auf der Torhüterposition nach.
Von Beginn an entwickelte sich ein Landesligaspiel auf Augenhöhe, wobei die klareren Chancen schnell auf SG-Seite lagen. Doch die Gastgeber blieben ein hartnäckiger Widersacher, faden gut ins Match und gingen ihrerseits mit 6:4 in Führung. Es wurde ein offener Schlagabtausch zweier technisch beschlagener Teams, die ihre Vorteile wechselweise nutzten.
Was ab Mitte der ersten Halbzeit folgte, war ein kleiner SG-Zwischenspurt, in dem die Gäste in einer eindrucksvollen Phase eine 15:10 Führung herauswarfen. Somit war der Grundstein für den späteren Erfolg gelegt und der 12:17 Pausenstand dem Verlauf nach auch absolut gerechtfertigt.
Aber ausgerechnet in diesem Abschnitt folgte der nächste herbe Dämpfer. Kreisläuferin Sophia Knoll, die nach Krankheit wieder an Board war, verletzte sich erneut und fiel für den Rest der Begegnung aus. Langsam entsteht der Eindruck, als schütte jemand mit dem Füllhorn die verletzungsbedingten Begleitmomente über da SG-Team.
So war es nicht verwunderlich, dass die zweite Halbzeit klar an die Gastgeber mit ihrer besten Spielerin Anna Mahl fiel. War die SG-Führung bis zur 33. Minute beim zwischenzeitlichen 13:19 sogar auf sechs Tore angewachsen, stellte HaSpo in den folgenden gut zehn Minuten den bisherigen Verlauf komplett auf den Kopf.
Plötzlich führte das Heimteam über 23:21, 25:23 bis zum 27:26 und rechnen sich in dieser Phase selbst wieder ein erfolgreiches Ende aus. Im weiteren Verlauf folgte in einer ca. 10-minütigen Phase ein offener Schlagabtausch mit Hektik auf beiden Seiten und knappen Spielständen.
Wenn auch mit viel Kampf und Mühen, ging der entscheidende Schlussabschnitt dieses sehr gut besuchten Oberfrankenderbys aber wieder an die Gäste. Die hatten das Momentum dann auf ihrer Seite und steuerten einen in der Summe verdienten Auswärtserfolg entgegen, auch wenn dieser kurzzeitig mal außer Reichweite gelangte. Aus einem jederzeit gleichstark besetzten SG-Teams ragten noch Carina Hempfling und Sarah Hüller heraus, die zusammen 22 Treffer erzielten.
Trainer Christopher Seel fasste die Begegnung nach Abpfiff ausnahmsweise etwas ausführlicher zusammen und formulierte aus seiner Sicht wie folgt:
„Der wöchentliche Dämpfer waren die Ausfälle von Brugger und Jakob. Zwei solche erfahrenen Spielerinnen wo bekannt ist, was sie zu leisten im Stande sind, können nicht so einfach ersetzt werden. Als dann auch noch die Verletzung von Sophia Knoll während der Partie dazu kam, war mal wieder guter Rat teuer. Halbzeit eins war sehr diszipliniert und hat mir persönlich gegen eine starke Bayreuther Mannschaft sehr gut gefallen.
Die zweite Halbzeit war bis auf das Ende fast ein kollektiver Blackout. Das muss ich aber der jungen Rasselbande hoch anrechnen, denn solche Spiele hätten wir wahrscheinlich in der Vorsaison noch verloren. Trotz des enorm jungen Kaders, haben wir uns in der Zwischenzeit eine gewisse Abgeklärtheit erarbeiten können um am Ende nicht unbedingt schön, aber zielführend zwei Punkte mitzunehmen.
Bayreuth war deutlich stärker als es der aktuelle Tabellenplatz vermuten lässt. In der Rückrunde wird HaSpo daheim sicherlich noch zum Stolperstein für die eine oder andere Mannschaften werden.“
„Für uns heißt das Ziel nun ganz klar Herbstmeisterschaft. Mit einem Sieg im Nachholspiel nächste Woche gegen Zirndorf II können wir in eigener Halle hoffentlich Weihnachten auf der Spitze des „Liga-Baumes“ feiern.“
HaSpo Bayreuth – SG Helmbrechts/Münchberg 33:37 (12:17)
SG H/M:
Baumgärtel, Hahn (Tor);
Hüller (7), Hempfling (15/6), Sujak, Bär (4), Matus, Popp, Sophia Knoll (3), Roßner (2), Hofmeister (3), Schaber (2), Neeser (1).
Schiedsrichter: Jonas Brucker (HC Weiden) und Philipp Fembacher (ATSV Kelheim) leiteten ordentlich
Zuschauer: 220
Zeitstrafen: je 3
Siebenmeter: 7/7; 7/6.
Spielfilm: 2:0, 4:3, 6:4, 8:12, 11:15, 12:17 (HZ); 14:20, 18:20, 19:21, 23:21, 25:23, 27:26, 27:29, 29:34, 31:36, 33:37.