Nach zwei Siegen in Folge fuhr die SG voller Zuversicht ins Würzburger Land und wollte dort der gastgebenden HSG Pleichach einen Kampf auf Biegen und Brechen liefern.

Dass dies über weite Strecken auch gelang und am Ende trotzdem eine Niederlage mit sieben Toren Differenz stand, hatte Gründe, die SG-Trainer Michael Bernert nach dem Spiel wie folgt zusammenfasste.

„Ich bin enttäuscht. Nicht über die Art und Weise unserer heutigen Darbietung. Die war über weite Strecken vollkommen in Ordnung. Die Enttäuschung bezieht sich einzig und allein auf das Hilfsmittel Harz.“

„Hatten wir beim ersten Auswärtssiel in Nürnberg dieses Problem einigermaßen im Griff, so wurde es uns in der heutigen Begegnung wieder einmal zum Verhängnis. So kommt ein Endergebnis zustande, dass den wahren Spielverlauf nicht annähernd aufzeichnet“. Wir haben jetzt eine Rechnung mit Pleichach offen, die wir im Rückspiel ohne Harz zu begleichen gedenken.“

Vom Anpfiff weg entwickelte sich eine spannende, aber gleichzeitig auch torarme Begegnung. Die Pleichacher 2:0-Führung drehten die Gäste in eigenen 3:2 Vorsprung und so gestalteten sich die ersten dreißig Minuten mit wenig zählbaren Erfolgen auf beiden Seiten. Die Gastgeberinnen trafen wenig, weil sie auf eine Gästeabwehr trafen, die nicht nur den Laden hinten dicht, sondern den Angriff der Unterfranken jederzeit in Schach hielt.

Im SG-Angriff lief es dagegen überhaupt nicht rund. Da kam dann der ungewohnte Umgang mit Harz ins Spiel. Obwohl man sich im ersten Auswärtsspiel in Nürnberg schnell an dieses Hilfsmittel gewöhnt hatte und damals gut damit zurecht kam, wurde es diesmal zum Erfolgsverhinderer. So blieb der erste Abschnitt, sodass mit 8:8 die Seiten gewechselt wurden.

Bis dahin ergebnistechnisch auf jedem Fall ein Zwischenerfolg für die Gäste, die Pleichach nicht wie sonst üblich zur Entfaltung kommen ließen. Ein kurzer Zwischenspurt bis Mitte des zweiten Abschnitts brachte dann aber erstmals eine Dreitoreführung für die Unterfranken, die sich ihre Hausaufgabe deutlich leichter vorgestellt hatten. Aber die SG hielt immer wieder gut dagegen. Auch oder gerade wegen der ungewohnten Harz-Situation.

Die Schützlinge von SG-Trainer „Mick“ Bernert spielten geschickt und verkauften sich jederzeit wie eine Mannschaft, die sich auf lange Sicht berechtigte Hoffnungen auf einen Platz im vorderen Tabellendrittel macht. Dies bestätigte sie auch lange Zeit vom Ergebnis her. Denn auf der Anzeigentafel stand nach 48:34 Miuten ein 17:17, das für den Schlussspurt noch alles offen ließ.

Noch mit diesen Gedanken beschäftigt nutzten die Gastgeberinnen die Gunst, die die folgenden Szenen mit sich brachten, zum zeiten Dreierpack in dieser Partie und setzten sich bis zur 53. Minute auf 20:17 ab. Katharina Schlegel gelang postwendend das 20:18 und lieferte damit das Zeichen für Trainer Bernert alles auf eine Karte zu setzen.

Er zog das letzte Trumpfass aus dem Ärmel und agierte in den Schlussminuten mit sieben Feldspielerinnen, u.a. mit zwei Kreisläuferinnen. Der Schuss ging in die falsche Richtung. Genau in dieser Phase wurde Harz zum endgültigen Spielverderber und ein Pleichacher 5:0-Lauf brachte die Gäste letztlich noch deutlich auf die Verliererstraße. Die Bernert-Schützlingen haben sich teuer verkauft, um trotzdem mit leeren Händen zurück in den Frankenwald zu fahren. Mit 4:6 Punkten nach fünf Begegnungen steht die SG für den Moment auf Rang sieben. Ein Platz im derzeitigen Niemandsland der Tabelle und vielleicht etwas weniger, als man sich im Vorfeld zu diesem Zeitpunkt insgeheim erhofft hatte.

Was bleibt ist eine Niederlage, die um etliche Tore zu hoch ausfiel und die Erkenntnis, dass die entlosen Diskussionen um Harz endlich zu einer Lösung finden müssen. Denn mit ständig unterschiedlichen Voraussetzungen kann dem Handballsport auf lange Sicht nicht gedient sein.

 

HANDBALL                    FRAUEN                    Oberliga Staffel Nord

HSG Pleichach – SG Helmbrechts/Münchberg            25:18            (8:8)

SG:
Brugger, Hahn (Tor);
Hempfling (3), Smrhova (3), Schlegel (2), Bär (3/2) Knoll (2), Zinkler, Matus, Koch (1), Roßner (4), Lutz, Neeser.

Schiedsrichter: de Angelis/Gröner (Rothenburg o.d. Tauber)

Zuschauer: 130

Zeitstrafen: 4; 6.

Siebenmeter: 6/5; 3/2.
 
Spielfilm: 2:0, 2:3, 4:4, 6:6, 8:8 (Pause); 11:9, 15:12, 17:14, 17:17, 20:17, 20:18, 25:18.