Am Ende gab es lange Gesichter in den Reihen der SG. Nach der 22:25 Auftaktniederlage in der Vorwoche beim HBC Nürnberg, setzte es diesmal auch die Heimpleite gegen den HC Sulzbach-Rosenberg. Zweimal „nur 25 Gegentore“ kassiert und zweimal nicht gewonnen.
Da hätte die Analyse nach Abpfiff von Trainer „Mick“ Bernert nicht besser passen können. Er brachte es auf den Punkt:
„25 kassierte Tore sind noch ok. Wir haben das Spiel heute wieder im Angriff verloren. Viele gut herausgespielte Chancen verballert, zu viele technische Fehler und
einige überhastete Abschlüsse. So kann nichts Zählbares am Ende für uns herausspringen.“ So Bernert zusammenfassend.
Vielleicht ist es gerade jetzt an der Zeit einmal das Handballarchiv zu Rate zu ziehen, vor allem um Zusammenhänge besser zu verstehen. Es war der vorletzte Spieltag der Spielzeit 2022/2023 im Landesliga-Meisterjahr der SG Helmbrechts/Münchberg. Damals zu Gast in Sulzbach-Rosenberg gab es am Ende für die SG eine knappe 20:21 Niederlage. Genau wie damals vergaben die SG-Mädels Chancen auch diesmal in Hülle und Fülle. Hätte seinerzeit nicht Erlangen-Bruck auch gegen Wendelstein gepatzt, dann hätte es das Bayernligajahr für die Frankenwäldlerinnen nicht gegeben. Auch das gehört zu der Wahrheit dazu!
Das muss man in den Reihen der SG so zur Kenntnis nehmen, um es noch im Nachhinein auch richtig einzuordnen. Was folgte war ein Bayernligajahr mit teilweise klaren Niederlagen zuhauf. Warum? Weil es die Mannschaft einfach nicht verstand aus ihren immer wieder zahlreichen Möglichkeiten Kapital zu schlagen. Und genau dort scheinen die Frankenwäldlerinnen auch in der neuen Spielzeit und gleichzeitigem ersten Oberligajahr wieder anzuknüpfen.
Überhastet, teilweise nervös und fahrig versemmelt der SG-Angriff allerbeste Einwurfmöglichkeiten in Serie. Ausgerechnet in dieser frühen Phase der Saison kreuzen die Herzogstädter in der Göbelhalle auf, um wieder in die Rolle des Spielverderbers zu schlüpfen. Was zudem nachdenklich stimmt. Die Gäste mussten nicht zwingend eine überragende Partie abliefern. Es reichte, um am Ende aus den zahlreichen Fehlern der Gastgeberinnen eigenen Nutzen zu ziehen.
Schon in der Anfangsphase boten beide Mannschaften alles andere als Oberligahandball am oberen Limit. Hüben wie drüben reihten sich immer wieder Fehler ins Geschehen. Es erweckte den Eindruck, als würden sich die Kontrahenten gegenseitig damit anstecken. In der Folge kamen die Gastgeberinnen dann doch ein Stück weit besser in Tritt und legten mit 4:1 vor. Bereits in diesen Minuten gab es reichlich Gelegenheiten um sich weiter abzusetzen. Grund dafür war eine überragende Mia Hahn im SG-Gehäuse, die es mit ihren Paraden eigentlich ermöglichte, vom Ergebnis her früh das Geschehen klar auf die Heimseite zu lenken.
Gelang nicht. Trotzdem reichte es zumindest für eine Zweitore-Pausenführung, die eigentlich deutlich höher hätte ausfallen müssen. Beim 15:13 hatte diese Führung auch in der 37. Minute noch Bestand. Aber wie so oft. Trifft die eine Mannschaft nicht, freut sich die andere. So spielte das Heimteam den Oberpfälzern von Minute zu Minute immer mehr in die Karten. In der 47. Minute war es dann soweit. Die Gäste drehten das Match und lagen beim 17:19 ihrerseits erstmals mit zwei Toren vorne.
Kurios die Schlussphase. Jasmin Brugger zwischenzeitlich im SG-Gehäuse knüpfte nahtlos an die Leistung ihrer Vorgängerin an. Doch die SG schaffte es nicht, aus den sehr guten Darbietungen ihrer beiden Keeperinnen Kapital zu schlagen. Im Gegenteil. Die Aktionen verkrampften mit zunehmender Spieldauer immer weiter.
Angst vor der eigenen Courage? Manchmal schien es so. Zumindest war es nicht die Dominanz des Gegners, der mit nur einem Elferkader bei jetzt 16 möglichen Aktiven auch personell nicht in der Überzahl war. Es erinnerte bei der SG vieles an die letzte Saison, wo in der Abschlusstabelle der Bayernliga lediglich 4 Pluspunkte, der letzte Rang und der damit verbunden Abstieg stand.
In den letzten 14 Minuten dieser Begegnung brachte es die Bernert-Truppe nur noch auf 4 Tore. Allein beim 19:20 gab es gleich dreimal die Möglichkeit auszugleichen oder wieder vorzulegen. Gerade diese ausgelassen Gelegenheiten brachten die Gäste endgültig auf die Siegesstraße.
Da passte es ausgezeichnet ins Gesamtbild dieses Heimauftrittes. Die letzte Szene blieb Jasmin Brugger, die einen Konter bravourös meisterte und damit untermauerte, dass zumindest die beiden Torsteherinnen in diesem Match ihr Potential abriefen.
Bleibt als Fazit: Die Mannschaft muss anfangen alles was war hinter sich zu lassen und endlich wieder an die eigenen Fähigkeiten glauben. Dann die Nervosität ablegen, die Treffsicherheit zurückzugewinnen und positiv zu denken. Dann könnte es am kommenden Sonntag im Duell der Kellerkinder beim HV Oberviechtach eventuell doch die ersten Pluspunkte dieser Saison geben.
SG Helmbrechts/Münchberg – HC Sulzbach/Rosenberg 21:25 (12:10)
SG H/M: Hahn, Brugger (Tor);
Hempfling (6/2), Smrhova (3), Schlegel (3), Bär (4/2), Kantnerova (1), Popp, Knoll (3), Zinkler, Matus, Koch, Roßner, Hofmeister, Lutz(1).
Schiedsrichter: Philipp und Vincent Plötz (Bayreuth)
Zuschauer: 260
Zeitstrafen: 4; 2.
Siebenmeter: je 5/4.
Spielfilm: 1:0, 4:1, 7:5, 9:7, 12:10 (Pause); 13:11, 15:13, 15:16, 17:19, 19:21, 20:24, 21:25.