Mit Sylvia Wiedenhöfer stand eine Meisterin ihres Faches im Wendelsteiner Gehäuse. Das merkte auch die sonst sichere Siebenmetervollstreckerin Carina Hempfling, die diesmal nur einem von drei Strafwürfen verwandelte. Der erste saß auf jedem Fall nicht, was den Gästen in der Anfangsphase ermöglichte, aus jeweils einer knappen Führung heraus zu agieren.
Spätestens bei den Zwischenständen von 3:4 und 5:6 war jedem klar, welch starker Gegner in der Gymnasiumhalle gastierte. Die Gastgeber bissen auf Granit. Zudem fehlte auf Linksaußen Lisa Jakob. Vorneweg: Diese Position besetzte Hedda Hofmeister, die noch nie dort gespielt hatte. Sie meisterte ihre Aufgabe mit Bravour und trug entscheidende Treffer bei.
Es zeichnete sich früh eine technische hochstehende Damenpartie ab, in der die Abwechslung dominierte. Führung hier, Ausgleich da und das Ganze immer wieder umgekehrt. Da war es manchmal menschlich und gut nachvollziehbar, dass sich die technischen Fehler und Fehlversuche im gleichen Rhythmus auf beiden Seiten abwechselten.
Lediglich in der Endphase des ersten Abschnitts verloren die Gastgeberinnen kurz den Faden. Auch dadurch bedingt, weil etliche Aktionen die Zielstrebigkeit fehlte und das Wurfglück den Rücken kehrte. So nahmen die Gäste beim 11:12 zehn Sekunden vor dem Seitenwechsel noch eine Auszeit, aus der sie dann mit dem Treffer zum 11:13 in allerletzter Sekunde in die Kabine gingen.
War aus SG-Sicht durchaus vermeidbar war wirkte auch unmittelbar nach Wiederanpfiff noch nach. Die starken Gäste spielten bis zum 14:16 weiterhin aus dieser Zweitoreführung heraus, um dann in der 40. Minute sogar auf 14:17 zu erhöhen. Drohte tatsächlich die erste Heimniederlage? Gegen einen Gegner wie Wendelstein, durchaus im Bereich des Möglichen.
Aber es ist alles andere als die Art der SG-Mädels, sich schon so früh mit einer Niederlage abzufinden. Genau das brachten die Gastgeberin in der Folge auf die Platte. Die letzte Viertelstunde wird sich in Art und Weise, sowie der Torfolge auch nicht allzu oft in einer Spielzeit wiederholen. Ein Dreierpack durch Bär, Roßner und Hüller brachte erst einmal den Gleichstand, der über 18:18 und 19:19 so blieb.
Für Durchschnaufen keine Zeit, denn es folgten die Minuten der Weichenstellung in diesem hochstehenden Landesligamatch. Die Gunst der Stunde nutzte die Seel-Truppe, die in der Folge ihrer stärksten Momente hatte. In unnachahmlicher Manier setzten sich die Frankenwäldlerinnen mit einem 6:0-Lauf auf 25:19 ab. Auch deshalb, weil Jasmin Brugger jetzt ihren Kasten vernagelte. Sollten die Gäste jetzt noch mit einer Klatsche im Gepäck heimfahren?
Weit gefehlt. Nach dem Motto: „Können wir auch“ ließ Wendelstein einen eigenen 6:0-Lauf folgen und kam mit der Schlusssirene sogar noch zum Anschlusstreffer. Der alles in allem gerechte und verdiente Ausgleich blieb den Gästen allerdings versagt. Dass es nochmals so eng für die SG wurde ist nachvollziehbar. Das Spiel hatte eminent Kraft gekostet, sodass die Ziellinie quasi auf dem Zahnfleisch überschritten wurde.
Trainer Christopher Seel nach dem Abpfiff:
„Ich kann vor den Mädels nur den Hut ziehen. Das war kämpferisch eine herausragende Leistung. Den Grundstein haben wir mit der starken Mittelphase im zweiten Abschnitt gelegt. Jetzt heißt es zweimal auswärts antreten, die weiße Weste bleibt so lange wie möglich das Ziel.“
SG Helmbrechts/Münchberg – TSV Wendelstein 25:24 (11:13)
SG H/M:
Baumgärtel, Brugger (Tor);
Hüller (3), Hempfling (7/1), Bär (5), Matus, Popp, Sophia Knoll (3), Roßner (1), Hofmeister (5), Schaber (1), Neeser.
Schiedsrichter: Sachse/Weis (HG Maintal)
Zuschauer: 130
Zeitstrafen: 2; 1.
Siebenmeter: 4/1; 4/3.
Spielfilm: 1:2, 3:4, 7:6, 9:8, 11:10. 11:13 (HZ); 13:15, 14:17, 17:18, 19:19, 25:19.