Ein leistungsgerechtes Remis im Spitzenspiel, das den Titelkampf immer spannender gestaltet. Marktsteft und Erlangen-Bruck mit 27:9 auf Rang eins und zwei, dahinter die SG Helmbrechts/Münchberg mit 24:8 auf dem dritten Rang. Allerdings noch mit zwei Nachholbegegnungen im Schlepptau. Das bedeutet für die Seelschützlinge jetzt auch Termine unter der Woche bzw. am eigentlichen spielfreien Osterwochenende zu nutzen um die Tabelle zu begradigen. Terminstress für die Frankenwäldlerinnen muss sich nicht unbedingt als Nachteil erweisen, weil dadurch der Spielrhythmus erhalten bleibt.

In einer Landesliga/Nord, die in dieser Saison kein Überteam in ihren Reihen besitzt, trotzdem zu den im Moment Besten zu gehören zeigt, dass die junge SG-Truppe sich mitten im fortschreitenden Reifeprozess befindet und dabei gut vorwärts kommt. Zudem halten die SG-Mädels die Trümpfe noch in eigener Hand, denn die derzeit wenigsten Minuspunkte aller Mannschaften des Spitzentrios lassen berechtige Hoffnungen auf ein grandioses Saisonfinale.

In etwa 60 zu 40 %. Das war das Verhältnis auf der SG-Bank zwischen voll einsatzfähigen und angeschlagenen Spielerinnen aus der Wendelstein-Begegnung. Doch alle wollten dabei sein und alle lieferten, mal mehr mal weniger. Je nachdem, was an Einsatzzeiten überhaupt möglich war. Eine vorbildliche sportliche Einstellung, die am Ende mit einem Punkt belohnt wurde, der sich letztlich noch als eminent wertvoll erweisen kann. In Erlangen gewonnen, daheim gegen Bruck einen Punkt. Das bedeutet in der Summe, dass der direkte Vergleich an die SG geht, was sich vielleicht noch entscheidend in der Endabrechnung auswirken kann.

Trotzdem zeigte sich von Beginn an, dass teilweise andere Mechanismen greifen, als wenn die eigentliche Stammsechs beginnt. Die auf dem Parkett begannen zeigten schnell, dass Spitzenspiele in der Abwehr gewonnen werden. Zwar 0:1 hinten, ließen die Gastgeberinnen in den nächsten sechs Minuten nichts mehr zu und gingen ihrerseits mit 3:1 in Führung.

Schon früh erkennbar, dass mit Jasmin Brugger im SG-Gehäuse auch in dieser Partie wieder zurechnen ist. Für den weiteren Verlauf muss man ihr bescheinigen, dass sie das zweite Mal in Folge eine herausragende Torhüterleistung ablieferte. Sie wurde in diesem Match zum Turm in der Festung. Trainer Christopher Seel zitierte nach dem Abpfiff. „Vermutlich war dies ihre bisher beste Leistung im SG-Trikot.“

Selbstverständlich bedurfte es auch einer überragenden Abwehr, die nicht nur früh, sondern auch im weiteren Verlauf so einige Fehler des Angriffs kaschiert hat. Überzeugend über 60 Minuten, nicht immer in der laufen Saison, aber eben in dieser wichtigen Auseinandersetzung treffend auf den Punkt gebracht. Jeder andere Gegner hätte sich zur gleichen Zeit am gleichen Ort wahrscheinlich massiv die Zähne ausgebissen und wäre dann in der Folge ausgekontert worden.

Das passierte den Gästen nicht, die trotz ständigem Rückstands bis zum Seitenwechsel immer wieder dokumentierten, warum auch sie ganz vorne dabei sind. Vor allem ihre beiden besten Angreiferinnen Sonja Liebhäußer und Alina Penner sorgten für mächtig Wirbel, der dennoch oft im SG-Abwehrbollwerk endete.

Die Angriffe der Gastgeberinnen waren in Halbzeit eins oft zu linkslastig. Beweis dafür, dass Lena Popp erst nach 23:27 Minuten den ersten brauchbaren Ball auf Rechtsaußen erhielt, der prompt den Weg zum 8:5 ins gegnerische Gehäuse fand. Obwohl es eine gute Spitzenbegegnung war, konnte die Verkrampfung in verschiedenen Aktionen nie ganz gelöst werden. Betraf beide Kontrahenten, die sich auch in diesem Punkt neutralisierten.

Was die SG versäumte, war nach dem 9:6 in der 24. Minute nachzulegen. Bis zur Pause ohne eigenen Erfolg, kamen die Gäste wieder bis auf einen Treffer heran. Dies war sicherlich auch ein Thema beim Pausentee, denn die Seel-Truppe kam wie umgewandelt aus der Kabine zurück. Es hatte den Anschein, als wolle man jetzt früh für eine Vorentscheidung sorgen, was in den Spielständen über 12:8 bis 15:11 auch abzeichnete.

Was blieb, war aber eigentlich „nur“ ein Viertorevorsrpung. Hier war deutlich mehr möglich. Nach der alten ungeschriebenen Regel: Wer vorne nicht trifft wird hinten bestraft, stand es plötzlich 16:16. Alles wieder offen, für eine an Spannung und Dramatik nicht mehr zu überbietende Schlussphase. Ein Doppelschlag von Carina Hempfling, die mit 10 Treffern erneut überragende Werferin war, brachten das 18:16.

Die Hallenuhr zeigte 53:22 Minuten, als sich das Szenario vom Ende der ersten Halbzeit wiederholte. Die Gastgeberinnen trafen nicht mehr und plötzlich führte Bruck mit 19:18. Nicht allein die Kaltschnäuzigkeit beim Abschluss von Carina Hempfling, war für den Ausgleichstreffer und gleichzeitigem Endstand verantwortlich. Es war auch ein großes Stück Publikumsunterstützung. Es war eine grandiose Stimmung in einer prall gefüllten Göbelhalle, wobei die frenetischen Anfeuerungsrufe und Trommelklänge die Gastgeberinnen immer wieder nach vorne peitschten. Punktgewinn somit auch ans Publikum!

Trainer Christopher Seel erinnert nach dem Abpfiff kurz noch einmal an die Umstände vor dem Spiel und fast ergänzend zusammen: „Wir haben ja leider nicht nur die Niederlage aus Wendelstein mitgenommen, sondern auch reichlich Verletzungen. Wie meine Mannschaft damit umgegangen ist und sich durchgebissen hat, macht mich sehr stolz. Diesen Umständen zu trotzen und so eine Leistung, vor allem in der Abwehr abzuliefern, verdient dieses Unentschieden absolut. Mühlselig zu überlegen, ob nicht sogar ein Sieg möglich gewesen wäre. Unterm Strich bleiben drei Punkte aus zwei Spielen gegen eine Spitzenmannschaft der Landesliga.“

SG Helmbrechts/Münchberg – TV 1861 Erlangen-Bruck 19:19 (9:8)

SG H/M:
Brugger, Hahn (Tor);
Hüller (1), Hempfling (10/2), Sujak, Bär (2), Matus, Popp (1, Knoll (2), Jakob (1), Roßner (1), Hofmeister (1), Schaber, Neeser.

Schiedsrichter: Gruner (Marktsteft); Bayerlein (Cham).

Zuschauer: 360

Zeitstrafen: 4; 1.

Siebenmeter: 2/2; 5/3.

Spielfilm: 0:1, 3:1, 4:4, 8:5, 9:8 (HZ); 12:8, 15:11, 16:16, 18:16, 18:19, 19:19.