Die wieder genesene Denise Bär nach dem Oberfrankenderby:
„Wir haben als Team bis zum Schluss sehr stark gekämpft, es aber leider in den entscheidenden Momenten nicht geschafft, dem an diesem Tag schlagbaren Tabellenführer zumindest einen Punkt abzuknöpfen.“
Damit hat die routinierte und erfahrene Denise Bär, deren Mitwirken sich sofort wieder positiv bemerkbar machte, den Nagel genau auf dem Kopf getroffen. Alles gegeben, sich immer wieder herangekämpft, in allen Mannschaftsteilen voll überzeugt und trotzdem am Ende mit leeren Händen dagestanden. Das ist nach so einer Leistung beim Tabellenführer besonders bitter, zumal man sich schon auf die Agenda geschrieben hatte, die Wagnerstädterinnen in eigener Halle bis an den Rande einer Niederlage zu bringen.
Das ist in Teilen auch hervorragend gelungen, doch am Ende hatte letztlich dann doch der Spitzenreiter die Nase vorne. Wenn auch nur hauchdünn und zudem im Endspurt sogar auch etwas glücklich. Denn es musste schon eine glänzende Parade bei einem Strafwurf den HaSpo-Erfolg unter Dach und Fach bringen. Ein von Carina Hempfling neun Sekunden vor dem Abpfiff gut geworfener Siebenmeter wurde von HaSpo-Keeperin Hanna Bauer überragend pariert und somit das Remis kurz vor Toresschluss verhindert.
Der Schlussakkord in einem spannenden, äußerst fairen und immer wieder auch dramatischen Oberfrankenderbys brachte so einen glücklichen, aber nicht unbedingt unverdienten Sieger. Auch deshalb, weil das Trainerduell der beiden Taktikfüchse Andreas Berghammer (HaSpo) und Michael Bernert (SG) mit leichten Vorteilen an den Hausherren ging.
Beide schenkten sich zu keiner Sekunde der Partie etwas, reagierten meist prompt auf des Gegners Entscheidungen. Zudem fanden beide immer wieder gute Antworten auf die gestellten Fragen. Auch an deren Handschrift war immer wieder zu erkennen, dass sich beide seit Jahrzehnten erfolgsorientiert durch den Handballsport bewegen.
„Andy“ Berghammer hatte diesmal den Vorteil auf seiner Seite, in sein an diesem Tag praktiziertes Deckungssystem den vielleicht entscheidenden kleinen Derby-Vorteil einzubauen. Aus einer hohen, aber keinesfalls direkten Manndeckung, entstanden die kleinen und später auch mitentscheidenden HaSpo-Vorteile, weil Gästeschaltzentralen so immer wieder in ihrem Aktionsradius eingeschränkt wurden. Genau solche kleinen aber wichtigen Details können dann unterm Strich auch schon mal für einen Eintoresieg oder einer Eintoreniederlage stehen – je aus Sicht des oder der Betroffenen.
In diesem Fall standen am Ende zwei wichtige Zähler für den Spitzenreiter, der diese auch dringend benötigte um seine Tabellenführung zu behaupten. Für die Gäste letztlich kein Beinbruch, weil die SG mit aktuell 13:11 Punkten weiterhin auf Rang sechs bleibt und somit für den Moment ihren guten Mittelfeldplatz erst einmal behauptet.
Von Beginn an waren die Gäste präsent und starteten mit einer 3:3-Deckung, die den Gastgebern ab und an Probleme bereitete. Doch diese Deckungsarbeit ist kräftezehrend und nicht über die Gesamtdisdanz einer Begegnung durchzuziehen. Deshalb entschied SG-Trainer „Mick“ Bernert nach einer knappen Viertelstunde auf das sonst oft praktizierte 5:1-Abwehrsystem zurückzukehren.
Bis auf die kleinen Ergebnisabweicher von 7:4 und 13:10 für die Gastgeber bewegte sich das Geschehen in der ersten Halbzeit fast ausschließlich auf ausgeglichener Torfolge. Auch deshalb, weil es den Frankenwäldlerinnen immer wieder gelang, den ansonsten perfekt vorgetragenen Tempogegenstoß der Gastgeberinnen immer wieder hervorragend zu unterbinden.
Dadurch wurde die einfachen HaSpo-Tore verhindert und darin ist auch der knappe Pausenrückstand begründet. Das allerdings sollte sich im zweiten Abschnitt ändern. Denn dort gelang es bei weitem den Mädels aus Helmbrechts und Münchberg nicht mehr, den Gastgeberinnen die Kontermöglichkeiten zu verwehren. Im Gegenteil. Einige technische Fehler und paar verworfene Bälle zu viel brachten HaSpo dann öfter in Ballbesitz. Die Strafen folgte auf dem Fuße. Bayreuth bekam die Tempogegenstöße und damit die einfachen Tore. So wurde aus einer knappen 20:19 Gästeführung nach und nach wieder ein Dreitorerückstand (24:21).
Auch deshalb, weil auf einmal in der SG-Abwehr immer wieder Löcher entstanden, die die Gastgeberinnen hervorragend zu nutzen verstanden. In der Folge war es aber immer wieder SG-Kampfgeist und sehr gute 1:1-Situationen, die die Gäste weiter im Spiel hielten. Es war in der Summe neben dem Gastspiel in Marktstefft ein weiterer hervorragender Auswärtsauftritt der Bernert-Schützlinge.
Dass in der Endabrechnung kein Ertrag stand lag an den eingangs erwähnten Kleinigkeiten, die letztlich den Wagnerstädterinnen die Punkte brachten.
Trainer Bernert im ersten Moment nach dem Abpfiff doch ein wenig enttäuscht über den unglücklichen Ausgang formuliert es so:
„Wir hatten im Angriff zu viele technische Fehler, die die Bayreutherinnen mit ihrem sehr guten Tempospiel gnadenlos bestraften. Ein Unentschieden auf der Anzeige wäre aber trotzdem nach diesem kampfbetonten Derby gerechter gewesen.“ So die Meinung des SG-Coach.
HaSpo Bayreuth – SG Helmbrechts/Münchberg 30:29 (15:14)
SG H/M:
Brugger, Hahn (Tor);
Hempfling (8/3), Schlegel (1), Bär (4/1), Kantnerova (3), Popp, Knoll (2), Zinkler (1), Matus (2), Roßner (6), Lutz (1), Neeser (1).
Schiedsrichter: Endres / Nanke (Schweinfurt)
Zuschauer: 230
Zeitstrafen: 4; 2.
Siebenmter: 2/1; 6/4.
Spielfilm: 3:1, 4:4, 7:4, 9:6, 10:10, 13:11, 13:13, 15:14 (Pause); 15:17, 18:20, 20:21, 24:21, 26:24, 27:27, 29:27, 30:29.