Wohl dem, der sich glücklich schätzen kann, in einer so starken und ausgeglichenen Landesliga zwei Spieltage vor Saisonende den Klassenerhalt gesichert zu haben. Das kann die SG Helmbrechts/Münchberg für sich in Anspruch nehmen. Auch deshalb, weil es Spiele wie diese gibt, wo von Beginn an bis zum Ende nicht viel bis rein gar nichts zusammen geht.

Trainer Christian Seiferth formuliert deshalb nach Abpfiff treffend. „Unsere Akkus waren an diesem Samstag einfach leer. Wir konnten der Härte und dem Tempo von Anfang an wenig entgegen setzen“.

Die Gastgeber waren sich bewusst, dass sie überhaupt nur mit einem Sieg noch Chancen haben, über die Relegation in der Liga zu verbleiben. Die HSV Hochfranken und die HSG 2020 Fichtelgebirge sind als abgeschlagene Schlusslichter bereits abgestiegen. Sulzbach-Rosenberg streitet sich jetzt am letzten Spieltag zusammen mit dem TV Marktsteft, HaSpo Bayreuth und dem TV 1861 Erlangen-Bruck um den Relegationsplatz. Die drei anderen Teams müssen direkt absteigen.

So blies den Gästen früh ein rauer Wind um die Ohren. Die Hausherren legten los wie die Feuerwehr und führten schon nach einer Viertelstunde mit 13:7. Die Gästeabwehr bekam die Sulzbacher Wirbelwinde nicht in den Griff. SG Torhüter Behrens hatte wenig bis gar keine Unterstützung durch seine Vorderleute. Die Oberpfälzer veranstalteten ein regelrechtes Scheibenschießen, das in einer 21:11 Pausenführung endete.

Die Schützlinge von SG-Trainer Seiferth waren in vielen Aktionen nur zweiter Sieger. Zudem mussten die Gäste wieder auf etliche verletzte und beruflich unabkömmliche Leistungsträger verzichten, was zudem zu einem unrunden Auftritt beitrug.

Die Hausherren erkannten schnell, dass sie dieser Partie ihren Stempel aufdrücken können. Das gelang auch hervorragend. Aus der schnellen wurde mit zunehmender Spieldauer eine klare Führung, die sich oft bei 10-12 Toren Differenz bewegte und in einem 36:23 Kantersieg endete.

Für den HC bedeutet das. Chance für die Relegation erhalten. Dazu muss aber erst einmal ein Sieg beim HBC Nürnberg her, der seinerseits noch Chancen auf die Relegation zum Bayernligaaufstieg hat. Aus den Augen der Herzogstädter war aber nach Abpfiff wenig Euphorie herauszulesen. Mit einem Blick auf den Gesamtspielplan des letzten Spieltages steht wohl eher die Wahrnehmung, dass selbst dieser hohe Erfolg für einen Klassenerhalt zu spät kommt.

Im Zeugnis der Gäste steht diesmal „stets bemüht“, was über die Benotung eigentlich fast alles aussagt. Einzig Julian Merz, Jan Philipp Kritzenthaler und Jonas Roßner erfüllten in etwa die Erwartungen.

Da passte es nur zu gut ins Gesamtbild, dass in der Endphase auch die Schiedsrichter schwächelten. Einmal mehr Opfer von Doppeleinsätzen fehlte es am Schluss, die Konzentration hochzuhalten. Das war zumindest der Tenor eines Großteils der Fans auf der Tribüne. Die Gäste ließen sich in dieses Durcheinander hineinziehen und wurden Opfer einer Rudelbildung.

Jan Lad mit glatt Rot und vier weitere SG-Akteure mit 2-Minuten-Strafen sorgten in den Schlussminuten noch für ein unrühmliches Highlight. Sulzbach-Rosenberg spielte einen Angriff gegen zwei Fankenwäldler. Denn außer Keeper Lukas Hurt und Jonas Roßner befand sich kurz vor Abpfiff keine weiterer SG-Akteur mehr auf dem Parkett.

Das Spiel war zu diesem Zeitpunkt längst entschieden. Jetzt müssen die Frankenwäldler versuchen, beim Saisonfinale am kommenden Sonntag gegen HaSpo Bayreuth II mit dem sich sprichwörtlich auf dem Zahnfleisch bewegenden Kader noch mit einer einigermaßen ordentlichen Leistung bei den Fans für die Unterstützung während der gesamten Saison zu bedanken.

HC Sulzbach-Rosenberg – SG Helmbrechts/Münchberg 36:23 (21:11)

SG H/M:
Behrens, Hurt (Tor);
Kalas, Panzer, Aust (2/2), Kritzenthaler (4), Bär (3/3), Merz (4), Jakob Reif (2), Lad (1), Troßmann (2), Jonas Roßner (5), Gmach, Peetz.

Schiedsrichter: Bayerlein (Cham); Weichselgartner (Waldkraiburg).

Zuschauer: 250 davon fast ein Drittel SG-Schlachtenbummler

Zeitstrafen: Sulzbach (4); SG 7.

Rote Karte: Jan Lad (SG) in der 57. Minute nach einer Rudelbildung

Siebenmeter: 3/3; 7/5.

Spielfilm: 0:1, 32:2, 6:3, 10:5, 13:7, 16:10, 21:11 (HZ); 25:14, 28:16, 32:20, 36:23.