„Das Motto des Spiels war „Abliefern“ – das haben wir getan.“ So SG-Trainer Christian Seiferth nach Spielschluss.

Das Ziel war vor der Partie klar abgesteckt und ist mit dem letztlich verdienten 27:23 Erfolg auch in keiner Phase der Begegnung gefährdet gewesen. Trotzdem müssen die Köpfe vor so einem wichtigen Spiel erst einmal frei sein. Zumal die Gäste mit zwei Heimspielniederlagen zum Saisonauftakt anreisten, wo sie in keiner Begegnung die schlechtere Mannschaft waren. Sie hatten eben das Pech auf zwei absolute Spitzenteams zu treffen, was mit einem Blick auf die Tabelle jetzt auch im Nachhinein bestätigt wird.

Ferner wurden die Köpfe nicht freier unter der Berücksichtigung, dass die Fahrt in Münchens Norden „ohne Vier“ angetreten wurde. Benjamin Aust, die Brüder Jannik und Julian Merz sowie Jakob Reif fehlten. Außerdem wartete ein Liganeuling, der gleich zum Saisonauftakt mit dem 31:30 Auftaktsieg in eigener Halle gegen HSC Bad Neustadt/Saale ein Ausrufezeichen setzte.

Zudem setzten die Echinger auf ihre Fans, die von Beginn an mächtig Rabatz machten. Da mussten die Gäste durch. Auch wenn sich Echings Torjäger Simon Pfannes für die 2:1 Führung auszeichnete, gewöhnten sich mit zunehmender Spieldauer die Frankenwäldler an die Atmosphäse. Es waren in der Folge die spielerischen SG-Akzente, die ein Stück weit den Elan der Oberbayern stoppten.

Vor allem der Doppelschlag durch Dusan Ilijin zur ersten Zweitoregästeführung war der erste Stimmungskiller. Apropos Dusan Illijin: Er wurde in dieser Partie zum Faktor. Nicht nur zusammen mit Darek Zach zum Organisator und Stabilator der Abwehr, auch im Angriff hinterließ er seine Duftnoten. Mit neun Treffern war er nicht nur bester Schütze in diesem Match, er war ein ständiger Unruheherd in Echings Defensivverbund.

Die Gastgeber ihrerseits wollten aber so früh noch nicht klein beigeben und arbeiteten sich wieder ins Spiel zurück. Als sich beim 12:12 schon alle in der Halle auf ein Pausenremis einstellten schlug Johannes Huber sieben Sekunden vor dem Halbzeitpiff nochmals zu. Jakob Pritschet stellte dann unmittelbar nach Wiederanpfiff den alten Zweitorevorsprung wieder her.

Das hinterließ beim SC Eching doch Eindruck. Die Gäste bewiesen immer mehr, in welche Richtung sie das Spiel langzeitig zu drehen gedachten. Man muss es fair, aber trotzdem kritisch ansprechen. Wenn sich die SG-Außen auch diesmal nicht wieder den Luxus an vergebenen klaren Einwurfgelegenheiten auf ihren Positionen geleistet hätten, wäre früh für klare Verhältnisse gesorgt gewesen. Das ist ein Zustand an dem die Außen hart arbeiten müssen, denn auf Dauer kann man sich auf diesen Positionen eine Trefferquote von unter 30 % wohl kaum erlauben. Da drohen Punktverluste, die in dieser Klasse zum Genickschuss werden.

Dann musste eben auch diesmal auf den anderen Positionen effektiver abgeliefert werden. Christoph Bär per Siebenmeter, Jonas Roßner mit einer schönen Einzelakttion und erneuten zweimal Dusan Ilijin. Dann war sie da, die erstmalige Fünftoreführung und damit endgültig der Grundstock für den späteren Erfolg. Auch deshalb, weil Keeper Lukas Hurt mal wieder nichts zuließ. Es lief immerhin schon die 41. Minute, ehe Eching erst der 15. Treffer gelang. Es war eine überragende Gesamtabwehrarbeit und ein Block, an dem sich die Gastgeber die Zähne ausbissen.

Die Spieler aus Helmbrechts und Münchberg blieben hochkonzentriert und konnten sich in der 56. Minute nach einem weiteren Treffer von Christoph Bär, der prozentual von Außen noch immer gut im Rennen lag, gedanklich damit anfreunden als Sieger die Halle zu verlassen.

Daran änderten auch die etwas hektischen Schlusssekunden nichts mehr, als die Gastgeber von 21:27 mit zwei Toren in nur 28 Sekunden noch zum 23:27 Endstand verkürzten.

Handball verkehrt könnte man meinen, wenn man auf die zurückliegenden Spielzeiten blickt. Daheim eine Macht, auswärts eher mit durchwachsenen und oft punktlosen Auftritten, geht dieses erste Oberligajahr genau andersherum los.

Bleibt abzuwarten, was die nächste Heimpartie am kommenden Samstag in der Münchberger Gymnasiumhalle gegen den aktuellen Ligazweiten ESV 27 Regensburg bringt.

Diesmal traten die Frankenwäldler die Heimreise mit Lächeln im Gesicht an und Trainer Christian Seiferth zitierte abschließend:
„Abwehr und Torhüter waren die Garanten für den Sieg. In anderen Bereichen müssen wir hart daran arbeiten uns weiterzuentwickeln.“

SC Eching – SG Helmbrechts/Münchberg 23:27 (12:13)

SG H/M:
Hurt, Behrens (Tor);
Panzer (3), Silas Pritschet, Zach (1), Aust, Bär (5/3), Elouahabi, Johannes Huber (2), Christoph Huber (1), Roßner (2), Jakob Pritschet (4), Ilijin (9),

Schiedsrichter: Herceg/Zeller (München)

Zuschauer: 200

Zeitstrafen: 3; 8

Siebenmeter: 2/1; 3/3.

Rote Karte: Christoph Weilbach (Eching) in der 18. Minute wegen Foulspiel

Spielfilm: 2:1, 2:4, 7:6, 11:10, 12:13 (Pause); 12:14, 14:19, 16:22, 20:23, 20:26, 23:27.