Erster gegen Dritter. So lautete die Partie vor dem Anpfiff und auch nach dem Abpfiff. Mit einem Unterschied. Mit der ersten Heim- und gleichzeitig ersten Saisonniederlage musste die SG die Tabellenführung jetzt dem weiterhin verlustpunktfreien Gästen überlassen. Die Spielgemeinschaft aus Helmbrechts und Münchberg bleibt dennoch in der Spitzengruppe und könnte den Platz mit einem Heimsieg am kommenden  Samstag in der Helmbrechtser Göbelhalle gegen den Neuling HBC Nürnberg weiterhin festigen.

Den Platz an der Sonne räumen zu müssen ist nicht tragisch, zumal nicht an einem so frühen Zeitpunkt in der Saison. Da wiegt schon vielmehr die Tatsache, dass diese Niederlage vermeidbar war und wie sie letztlich entstanden ist. Schon früh war erkennbar, dass die Gastgeber diesmal in den eigenen Reihen mit ihren sonstigen Pfunden nicht wuchern konnten. Die Torhüter Hurt und Behrens jederzeit solide. Zum Mitmachtwinner wurde aber im zweiten Abschnitt Gästekeeper Hannes Winicki, der mit einer Serie von überragenden Paraden dafür sorgte, dass aus dem 16:16 ein 16:21 wurde. Erst einmal Lunte gerochen, ließ sich die 3. Garnitur des Bundesligisten die Butter dann auch nicht mehr vom Brot nehmen.

Die Zwischenstände von 18:24 bzw. 21:27 bestätigen das. Um in einem Gipfeltreffen überhaupt erst einmal zu einem längeren 5- bzw. 6-Tore-Vorsprung zu gelangen, muss es nicht nur in den eigenen Reihen stimmen. Nein, es muss auch der Gegner seinen Teil dazu beitragen. Genau das gelang den Gastgebern an diesem Tag mehr oder weniger unfreiwillig. Sie lieferten mit einer Reihe von eigenen Unzulänglichkeiten Erlangen III den Gästeerfolg quasi auf dem Silbertablett und die wiederum ließen sich nicht zweimal bitten.

In den Reihen der Frankenwäldler klappte erstmals in dieser Saison vieles nicht wie am Schnürchen. Die leichte Erkrankungen bzw. Blessuren bei den Hausherren brücksichtigt, war die Fehlerquote trotzdem zu hoch. Vor allem zahlreiche Fehlpässe ins Niemandsland der Halle gaben hie und da Grund zum Nachdenken. Dann fehlte die Dynamik  bei den Jungen im Team, die in den zurückliegenden Partieen schon fast nach Belieben getroffen haben und da auch immer maßgeblich am Erfolg beteiligt waren.

Zwei, meist aber nur ein oder sogar gar kein Treffer bewiesen in der Torschützenauflistung, dass die Fahrkarten an diesem Tag dominierten. Für nahezu die Hälfte der Treffer zeichneten sich Dominik Aust durch sicher verwandelte Strafwürfe und der elanvolle und durchschlagskräftige Jakob Pritschet aus, wobei Letztgenannter als Einziger Normalform abrief.

Gestartet in die Partie sind beide Mannschaften, wie man es von Kontrahenten in Spitzenspielen oft kennt. Nervös, ein Stück weit auch unkonzentriert und in der Chancenverwertung halbherzig. Es wurde hüben wie drüben einiges liegen gelassen. In der Frühphase der Begegnung mussten sich die Torhüter auch nicht maßgeblich ins Spiel einbringen. Die Akteure ließen auf dem Weg zum jeweils generischen Gehäuse zu viel liegen.

So entwickelte sich ein offener Schlagabtausch mit Defiziten hüben wie drüben, für die Zuschauer aber jederzeit interessant und spannend. Die Spannung  aber hätten die Gastgeber mehrmals herausnehmen können. Weder den 4:7 Rückstand nach 11 Minuten, noch den 12:12 Paustand hätte gebraucht, denn nicht nur beim 10:8 boten sich die Möglichkeiten das eine oder andere Tor mehr für sich zu verbuchen.

Genau in diesem Phasen war aber mehrmals ersichtlich, dass dieses Aufeinandertreffen am Ende zu einem gebrauchten Tag für das Heimteams werden sollte. Die Schützlinge von Trainer Christian Seiferth verstanden es einfach nicht, ihr Potential an diesem Tag voll abzurufen und auf die Platte zu bringen. Es war vieles Stückwerk und das reicht eben dann nicht, um einen cleveren Gast in die Schranken zu verweisen.

Die 3. Garnitur des Bundesligisten war trotz ihres Durchschnittssalter schon erfahren genug um zu wissen, wie ein deutlicher Vorsprung nach Hause geschaukelt werden muss. Da genügt es manchmal, nur die Uhr runterlaufen zu lassen. Auch dann, wenn eine 6-Tore-Führung wieder schmilzt.

Mitentscheidend war, dass es den Hausherren zu keinem Zeitpunkt gelang, die Kreise von Lukas Sauter einzuengen. Er war nicht nur überragender Strippenzieher, sondern mit 8 Treffern auch noch erfolgreichster Gästewerfer. Er, sowie Paul Poser, der sichere Siebemeterschütze und elanvolle Linksaußen Marc Kokott und Torwart Hannes Winicki waren die Säulen und letztlich auch Garanten für der Erlanger Erfolg, mit dem die Gäste ihre weiße Weste behaupteten.

SG Trainer Christian Seiferth brachte es nach dem Spiel auf den Punkt:
Uns wurden ganz klar die Grenzen aufgezeigt. Jetzt gilt es den Kopf oben zu behalten und uns auf die nächste Aufgabe vorzubereiten.

 

HANDBALL            MÄNNER            LL/Nord

SG Helmbrechts/Münchberg – HC Erlangen III            24:27            (12:12)

SG H/M:
Behrens, Hurt (Tor);
Kalas (1), Panzer, Aust (5/5), Kritzenthaler (3), Reif (2), Mayer (1), Merz (1), Lad (2), Troßmann, Roßner (3), Pritschet (6), Peetz.

Schiedsrichter: Förster (Rödelsee); Ludwig (Michelfeld) leiteten überwiegend zufriedenstellend, bestraften aber identische Vergehen oft unterschiedlich

Zuschauer:   270

Zeitstrafen: 6; 5.

Siebenmeter: 5/5; 7/7.

Spielfilm: 1:2, 2:4, 4:7, 8:7, 10:8, 12:12 (HZ); 14:15, 16:16, 16:21, 18:24, 20:25, 21:27, 24:27.