Das Gesetz der Serie hält. Im Aufeinandertreffen der beiden langjährigen Ligarivalen behielt auch diesmal der Gastgeber die Oberhand. Warum dies aber letztlich so deutlich zum Ausdruck kam hatte Gründe.
SG Helmbrechts/Münchberg daheim und auswärts. Vor eigenem Publikum spielt sich´s einfach leichter. Auch deshalb, weil der stimmgewaltige Anhang zusätzliche Kräfte freisetzt. Auswärts kommt zudem oft das ungeliebte Hilfsmittel Harz zum Einsatz, das nur den Mannschaften wirklich hilft, die den regelmäßigen Umgang damit pflegen können und dürfen. Das muss sich möglichst zeitnah für alle ändern, denn die Zukunft, sowohl national wie vor allem schon lange international, ist eben nun mal „mit Harz“. Nur so können endlich gleiche Voraussetzungen für alle Beteiligten geschaffen werden.
In dieser Partie griffen aber auch andere Fakten. Die SG beginnt mit der neu zusammen gestellten Truppe richtig gut zu funktionieren. Die Handschrift des Trainers klar erkennbar. Selbst Kleinigkeiten, die für ein gutes Gelingen mitentscheiden können, treten deutlich hervor. Sobald der Torwart durch einen weiteren Feldspieler ersetzt wird, übernimmt Simon Biller im Rückwechsel den Job. Er ist der spurtstärkere der beiden SG-Torsteher. Das öffnet Möglichkeiten!
Ansonsten wächst hier ein Keeper-Team zusammen, das nicht alle Mannschaften so in ihren Reihen haben. Lukas Hurt in Halbzeit eins und Jungtalent und Helmbrechtser Eigengewächs Simon Biller in fast der gesamten zweiten Hälfte ließen nahezu keine Unterschiede erkennen. Jeder hat seinen Stil. Beide konnten diesmal damit voll überzeugen und waren echter Rückhalt.
Weiter fiel auf, dass die Neuen sehr gut ins Konzept von Trainer Christian Seiferth passen. Vor allem im Deckungsbereich spielt eine andere Musik. Da wurde diesmal geackert. Nah am Gegner, rechtzeitig zum Blocken heraus, die Übergaben passen, die Mitte war fast immer dicht. Vor allem in den ersten dreißig Minuten eine fast fehlerfreie Vorstellung der SG-Defensive. Der Halbzeitstand von 17:8 bestätigt dies nachhaltig.
Dieser Zwischenstand ging auch der Höhe in Ordnung, weil die Gastgeber vor der Pause in nahezu allen Belangen das dominierende Team waren. Bezeichnend dafür, dass dem Chamer Torjäger Petr Tahovsky in der gesamten Partie nur ein einziger Treffer gelang. Auch deshalb, weil er in SG-TW Lukas Hurt vor dem Wechsel immer wieder seinen Meister fand.
Wenn überhaupt ein Hauch von Kritik angebracht werden darf dann dahingehend, dass von den Außenpositionen noch der eine oder andere Treffer mehr hätte fallen können, ja sogar müssen. Vor allem Silas Pritschet hatte das Wurfpech an diesem Tag gepachtet. Trotzdem griff die Angriffsmaschinerie. Auch deshalb, weil die Mannschaft aufgrund ihren Ausgeglichenheit immer schwerer auszurechnen ist.
Aus sicherer Abwehr, mit einem starken Jiri Fort im Zentrum, schnell nach vorne. Das war das Plus, das die Gastgeber auch nach dem Seitenwechsel weiter auf´s Parkett brachten. Immerhin 10 Torschützen in ihren Reihen bestätigen die Stürmer-Ausgeglichenheit. Der Routinier Christoph Bär zudem wieder als sicherer Siebenmeterschütze eine Bank. Doch eine besondere Duftnote hinterließ Jakob Pritschet auf der rechten Rückraumposition. Von dort aus entwickelt er seine Dynamik nach vorne und war bei seinen schnellen und durchschlagskräftigen Aktionen von der generischen Abwehr so gut wie nie auszuschalten. Er war einer der Besten an diesem Abend.
Gefolgt vom Chamer Simon Besta, der bei den Gästen Strippenzieher und Torjäger in Personalunion war. Aber weder Petr Tahovsky, Petr Sedlak, Lukas Steif, sonst selbst Leistungsträger, konnten Besta diesmal entscheidend unterstützen. Auch deshalb nicht, weil die Abwehr der Hausherren die gegnerischen Räume eng hielt und so ein ertragreicheres Chamer Angriffsspiel bereits im Keim erstickte.
Gefahr drohte der SG in dieser Partie zu keinem Zeitpunkt. Ab Mitte der zweiten Halbzeit gönnten sich die Hausherren auch mal den einen oder anderen Fehlversuch, wodurch das Match von der Torfolge her dann gleichverteilter wurde. Positionen wurde durchgewechselt und experimentiert um weitere Erkenntnisse zu erarbeiten.
In der Summe hat sowohl als auch alles bestens funktioniert. Mit diesem starken Auftritt wurde das SG-Punktekonto wieder in den Habenbereich geschoben und die Hoffnung damit verbunden, dass mit ähnlich starker Leistung beim nächsten Auswärtsauftritt am 11. November um 20:00 Uhr beim TSV Allach 09 II durchaus weitere Pluspunkte folgen können.
SG-Trainer Christian Seiferth nach dem Abpfiff:
„Wir haben gezeigt was jeder zu leisten im Stande ist, wenn der Glaube an die eigene Stärke so präsent ist, wie heute Abend.“
HANDBALL MÄNNER Landesliga/Nord
SG Helmbrechts/Münchberg – ASV 1863 Cham 31:21 (17:8)
SG H/M:
Hurt, Biller (Tor);
Panzer (3), Silas Pritschet, Zach, Johannes Reif (3), Bär (5/4), Fort (2), Merz (2), Jakob Reif (1), Roßner (3), Jakob Pritschet (9), Heinrich (1), Troßmann (2).
Schiedsrichter: Philipp und Vincent Plötz (HaSpo Bayreuth)
Zuschauer: 180
Zeitstrafen: 3; 4.
Siebenmeter: 4/4; 5/3.
Spielfilm: 4:0, 9:3, 11:6, 16:7, 17:8 (HZ); 21:10, 23:13, 26:14, 29:17, 30:20, 31:21.