Es hätte nicht dümmer laufen können, zum Saisonauftakt in die Spielzeit 2024/2025, der ersten Oberligasaison für die SG Helmbrechts/Münchberg. 0:4 Punkte, zusammen mit der DJK Rimpar II und der SG Kernfranken im Ligakeller. Klingt für den Moment dramatischer als es sich in Wirklichkeit letztlich darstellt.

Mit dem ASV 1863 Cham in der Vorwoche in der Münchberger Gymnasiumhalle und mit dem Bayernligaabsteiger HBC Nürnberg jetzt in der Helmbrechtser Göbelhalle stellten sich zwei absolute Topteams vor, mit denen am Saisonende aller Voraussicht nach ganz vorne in der Tabelle zu rechnen ist.

Eigentlich noch kein Beinbruch, doch stellt sich im Hinblick auf den angestrebten Klassenerhalt die Situation diesmal etwas anders dar. Die SG kann die Punkte zum Ligaverbleib, wie meist in den zurückliegenden Landesligajahren (wie die Oberliga früher hieß), nicht mehr alleine in heimischen Hallen schaffen. Zwei Spiele gespielt und kein Zähler bedeutet, dass diesmal auch auswärts öfter die Ernte eingefahren werden muss. Da darf sich die aus den früheren Spielzeiten immer wieder aufgetretene Auswärtsschwäche auf keinem Fall hinzugesellen, denn sonst würden die Mannen aus dem Frankenwald frühzeitig ganz dünne Luft atmen.

Davor muss sich aber im heimischen Lager niemand fürchten, zumal die beiden Auftritte gegen die Spitzenteams alles andere als unbrauchbar waren. Vor allem jetzt gegen die Gäste aus der Noris zeigte die SG über weite Strecken eine starke Leistung. Hätten die Truppe von Stefan Mittag mit Michael Haßferter nicht einen ehemaligen Zweitligakeeper, der die Gastgeber mit einer Serie von Glanzparaden zur Verzweiflung brachte, zwischen den Pfosten gehabt, dann wären die Seiferth-Schützlinge bei der Punktevergabe mit im Spiel gewesen.

Es war zudem von Beginn an eine Partie, in der fast durchgehend Oberligaspitzenhandball geboten wurde. Einen Großteil zum Gelingen trugen die Gäste bei, die durch ihre Dynamik und Präsenz dem Spiel ihren Stempel aufdrückten. Kurze Gewöhnungszeit und die Gastgeber mischten mit. Allerdings stand davor die einzige Schwächephase in dieser Partie. Es erinnerte fast ein Stück weit an die Vorwoche, als Cham mit einem 7:0-Lauf kurz vor und kurz nach der Pause das Spiel auf seine Seite zog. So startete der HBC mit einem 5:1-Lauf in dieses Match und legte damit den Grundstein für den späteren Erfolg.

Ab dann ging es mit hohem Tempo hin und her. Es war eine sehr ansehnliche Partie für die Fans in der sehr gut gefüllten Helmbrechtser Göbelhalle. Angetrieben von Jakob Pritschet, der seine Nebenleute immer wieder mitriss und einem meist treffsicheren Christoph Huber auf Linksaußen begann die Aufholjagd. Zudem trug Christoph Bär als sicherer Siebenmeterschütze seinen Teil dazu bei.

Einzig Dusan Ilijin kam nicht ins Spiel. Das lag aber weniger an seiner Leistung als viel mehr daran, dass die beiden Unparteiischen ein besonderes Auge auf ihn zu werfen schienen und dabei einiges mit ihren eigens exklusiven Blick erkannten. Er verbrachte nach zwei schnellen Zweiminutenstrafen die meiste Zeit auf der Bank, fehlte dem Heimteam dadurch ungemein, bevor er dann nach einem weiteren Kurzauftritt in der 49. Minute mit „Rot“ vom Feld musste.

Die Nebenleute mussten´s richten, was auch in der Abwehr über weite Strecken gut gelang. Es blieb über weite Strecken eine spannende und jederzeit ausgeglichen Partie, mit zahlenmäßigem leichtem Vorteil bei den Gästen. Das Torhüterduell ging schon wie in der Vorwoche wieder klar an die Gäste, wenngleich gerade in der Schlussphase Felix Behrens etliche Würfe meisterte. Sein Pech dabei, dass bei insgesamt sieben Paraden in diesem Abschnitt kein einziger SG-Ballgewinn heraussprang.

Immer wieder gelangten die Gäste im Nachsetzen in den Besitz des Spielgerätes und bauten dabei die Führung erneut auf 4 Tore aus. Da war sie wieder, die Differenz aus der Startphase in dieses Aufeinandertreffen, der die Gastgeber bis ins Ziel vergeblich hinterherliefen.

Am Ende erneut mit leeren Händen bleibt aber den Seiferth-Schützlingen die Erkenntnis, diesmal eine absolut oberligataugliche Partie abgeliefert zu haben. Auf diese kann künftig aufgebaut und sollte dieser Auftritt in ähnlicher Form am kommenden Samstag in Eching auf Parkett gebracht werden, ist im Vorfeld ein Schielen auf die ersten Saisonpunkte durchaus angebracht.

Dies sah auch SG-Trainer Christian Seiferth nach dem Abpfiff so, der allerdings aus anderem Grund einen ganz dicken Hals hatte.

„Das Spiel war Insgesamt auf einem hohen Niveau. Aufgrund des Spielverlaufs hat der HBC wahrscheinlich auch verdient beide Punkte mitgenommen – wobei ein Remis das gerechtere Ergebnis gewesen wäre.

Was ich mich aber insgeheim schon fragen muss, ist warum die beiden „Unparteiischen“ ab Mitte der 2 Hälfte so komplett die Kontrolle über das Spielgeschehen verlieren, zumal nicht wir es waren die über fast die gesamte Spielzeit Entscheidungen anzweifeln, Strafen fordern und permanent versuchen Einfluss auf die Beiden zu nehmen.“

SG Helmbrechts/Münchberg – HBC Nürnberg 21:25 (11:12)

SG H/M:
Hurt, Behrens (Tor);
Benjamin Aust, Panzer (3), Silas Pritschet, Zach (1), Dominik Aust, Bär (5/3), Elouahabi (1), Johannes Huber, Jannik Merz, Jakob Reif (1), Christoph Huber (4), Roßner, Jakob Pritschet (5), Ilijin (1).

Schiedsrichter: Philipp und Vincent Plötz (Bayreuth)

Zuschauer: 330

Zeitstrafen: 5; 4.

Rote Karte: Dusan Ilijin (SG 49. Minute)

Siebenmeter: 4/3: 2/1.

Spielfilm: 1:0, 1:5, 4:7, 7:10, 10:10, 11:12 (Pause); 13:14, 15:17, 18:19, 18:22, 20:23, 21:25.