26:19 im Vorspiel und 25:19 diesmal. Zwei deutliche SG-Derbysiege, die in der Entstehung sehr ähnlich waren. Beim Hinrundenspiel in Schönwald dominierte nach ausgeglichener erster Hälfte im zweiten Abschnitt klar die SG. Diesmal blieb es bis in die Schlussphase spannend weil die Wiedel-Truppe immer wieder die Ärmel hochkrempelte und dran blieb. Unterm Strich für die Gastgeber im Gesamtergebnis vier Punkte, die sich in der Summe im momentanen positiven Punktekonto niederschlagen.
Die Gäste bleiben mit dieser Niederlage vorerst im Tabellenkeller hängen und werden in den restlichen Begegnungen fleißig Punkte sammeln müssen, um den drohenden Abstieg doch noch zu entgehen.
HSV-Coach Daniel Wiedel antwortet auf die Frage: Am Ende für das Engagement nicht belohnt worden – Warum? „Zum Schluss sind uns zu viele technische Fehler unterlaufen und daraus immer wieder Gegentore entstanden. Auch hatten wir gegen Spielende zu viele Fehlwürfe. Der Kampf war da, Einstellung hat genau gestimmt.
SG-Trainer Christian Seiferth zur Frage, warum es denn am Ende sogar noch deutlich wurde: „Unser Matchplan mit einer guten 6:0-Deckung ist letztlich aufgegangen. Der HSV-Rückraum konnte sich nicht wie so oft in anderen Spielen entfalten. Mit einem 5:0-Lauf in den letzten neun Minuten haben wir gar nichts mehr zugelassen. Auch ein Mitverdienst von TW Lukas Hurt. Zudem konnte Hochfranken die Kreise der beiden 7-fachen SG-Torschützen Jakob Pritschet und Johannes Reif nie entscheidend stören.“
Bis zur 50. Minute war es ein Derby mit allem was ein Derby eben bietet. Spannung, Stimmung, ein Stück weit Dramatik und auch mal richtig zugepackt. Trotz der roten Karte für Jonas Roßner war es ein immer faires Match. Keine Schonung für den Gegner, aber alles im Rahmen. Das war auch der Tenor unter den fast 400 Fans, die richtig Musik machten.
Johannes Reif eröffnete den Torreigen, Pritschet und Panzer legten zum 3:1 nach und als es in der 9. Minute schon 6:3 stand, schien alles früh in die Karten der Gastgeber zu spielen. Doch die hatten im weiteren Verlauf die Rechnung ohne die Gäste gemacht. Im Kampf ums Ligaüberleben kam Hochfranken schnell ins Spiel zurück und ging in der 18. Minute erstmals selbst in Führung. Die Hoffnung keimte und bei den Gastgebern war man sich nicht ganz im Klaren, warum plötzlich ein Rückstand auf der Anzeigentafel abzulesen war.
Das hatte Gründe und einer war die ausgezeichnete Leistung des HSV-Schlussmannes Richard Krestan. Er hatte Füße und Hände immer wieder am Ball, zum Leidwesen der Hausherren. Die wiederum machten es sich nicht immer leicht, weil sie auch diesmal wieder viel zu viel liegen ließen. Neben einigen technischen Fehlern kamen auch noch zwei vergebene Strafwürfe hinzu.
Zwischenzeitlich ohne Jonas Roßner, der berechtigt mit Rot vom Feld musste. Aber auch nur deshalb, weil das vorhergehende Stürmerfoul von den beiden Unparteiischen nicht als solches gesehen und demzufolge auch geahndet wurde. Trainer Seiferth stellte um und varieirte. Griff schnell und klappte. Das war auch in der Endphase des ersten Abschnittes notwendig, um den Gästen die Führung wieder zu entreißen und selber mit knappen Vorsprung in die Kabine zu gehen.
Die Führung hätte aber aus Hausherrensicht eigentlich wesentlich deutlicher ausfallen müssen. Den Grundstock dafür versäumte man um die Mitte der ersten Halbzeit zu legen.
So blieb es nach Wiederanpfiff weiterhin eine richtig enge Kiste. Die HSV Hochfranken schaffte es aber im weiteren Verlauf trotzdem nicht mehr der SG-Abwehr die Schwierigkeiten zu bereiten, die für einen nochmaligen Führungswechsel notwendig waren. So lief die Partie ergebnistechnisch für einen längeren Zeitraum immer wieder gleich ab. Die Frankenwäldler legten zwei Tore vor, die fast ebenso prompt von der Spielgemeinschaft aus Rehau, Schönwald und Selb immer wieder auf einen Treffer Differenz verkürzt wurde.
So ausgeglichen wie auf dem Parkett war auch die Stimmung in den Fanlagern, wobei die Gäste die Hoffnung auf eine gutes Ende nicht aufgaben. Bis eben die Schlussphase mit Hochfranken-Leerlauf einsetzte. Dann verklangen auch die letzten Trommelrhythmen auf HSV-Seite und im heimischen Lager nahm die Stimmung zu.
Jetzt lief es bei der Seiferth-Truppe richtig gut. Auch deshalb, weil in der 58. Minute, innerhalb von nur 36. Sekunden Troßmann und Pritschet für die SG trafen und Gästespieler Mocker mit einem Strafwurf scheiterte. 24:19 und die Partie war durch. Fangesänge hüben und hängende Köpfen drüben, obwohl sich die HSV Hochfranken nichts vorzuwerfen hat, denn sie hat alles in den Topf geschmissen was zum Kampf um den Ligaverbleib notwendig sein muss.
So stellten sich beide Trainer nach dem Abpfiff der Frage was dieses Ergebnis im Hinblick auf die Restsaison bedeutet:
Daniel Wiedel – HSV: „Es wird nicht einfacher, aber wir kämpfen noch jedes Spiel. Aufgeben gibt es für uns nicht.“
Christian Seiferth – SG: „In erster sind es zwei Pflichtpunkte. Die waren auch Zielsetzung für das Derby, nicht mehr und nicht weniger. In wieweit diese Zähler für die nächsten Wochen Entspannung bringen, wird man sehen. Für den Moment ist die Luft nach hinten wieder etwas größer geworden. Das schwere Restprogramm bleibt, genauso wie die Hoffnung, dass die noch notwendigen Punkte in eigenen Hallen eingesammelt werden können.“
Am kommenden Samstag stehen für beide Lokalrivalen zwei ganz dicke Brocken auf dem Programm. Hochfranken empfängt am Samstag um 18:00 Uhr in der Schönwalder Schulturnhalle den Ligavierten HBC Nürnberg und ab 19:30 Uhr gastiert die SG Helmbrechts/Münchberg bei der HSG Lauf/Heroldsberg, die im Kampf um Rang zwei noch ganz dick im Geschäft ist.
SG Helmbrechts/Münchberg – HSV Hochfranken 25:19 (13:12)
SG Helmbrechts/Münchberg:
Hurt, Behrens;
Kalas (3/2), Panzer (2), Aust (1), Kritzenthaler, Johannes Reif (7), Mayer, Merz, Jakob Reif, Lad (2), Troßmann (2), Roßner (1), Pritschet (7).
HSV Hochfranken:
Krestan, Schnabel;
Hartmann, Ziesmann, Wiedel (4), Bartos, Dietel (2), Dirr (3), Stöckert (3), Mocker (4/3), Meinel (1), Schörner, Wolf (1), Herkt (1).
Schiedsrichter: Sachse/Weis (HG Maintal) hatten mit der fairen Partie keine Mühe
Zuschauer: 380
Zeitstrafen: 3; 4.
Rote Karte: Jonas Roßner (SG H/M) 24. Minute wegen Foulspiel
Siebemeter: 4/2; 5/3.
Spielfilm: 3:1, 6:3, 6:6, 7:8, 9:10, 11:11, 13:12 (HZ); 15:13, 17:15, 19:18, 20:19, 25:19