Die Zielsetzung Sieg stand für beide Kontrahenten auf ihrer Agenda. Geklappt hat es bei den Gastgebern, die damit ihr Punktekonto auf 20:16 ausbauten und für den Moment ihren guten Mittelfeldplatz einzementierten.
Stand vier Spieltage vor Saisonende scheint weiterhin ein Sextett die Absteiger unter sich auszumachen. Die Ränge sieben bis neun belegen mit 14:22 momentan drei punktgleiche Teams vor dem TV 1861 Erlangen-Bruck mit 12:24 Zählern. Am Tabellenende wird die Luft für die beiden Lokalrivalen von der HSG Fichtelgebirge und der HSV Hochfranken dagegen immer dünner und damit schwinden auch die SG-Hoffnungen auf viele Derbys in der kommenden Saison.
Direkter weiter Pass von TW Lukas Hurt auf den fünffachen Torschützen Julian Merz. 8:4 für die Gastgeber in der 16. Minute und gleichzeitig Auszeit für die Gäste, die schnell erkannten, in welche Richtung diese Partie lief. Noch von der vorherigen Damenpartie bestens in Schwung, nahmen die begeisternden Fans die Stimmung gleich mit ins Männerspiel und machten phasenweise die Göbelhalle zum Tollhaus. Dem Druck mussten sich die Gäste beugen, die oft nur vor minimaler Kulisse auflaufen.
Aber solche Fans im Rücken zu wissen beflügelt und das übertrug sich auf´s Spielfeld und die Mannen von Trainer Christian Seiferth, die wohl eine ihrer besten ersten Halbzeiten in der gesamten Saison ablieferten. Ein kaum zu überwindender Abwehrblock, der bis zur 19. Minute lediglich vier Gegentreffer zuließ. Dazu ein erneut überragender Torhüter Lukas Hurt und ein Jan Lad, der vor der Pause eine Galavorstellung ablieferte und dabei ein Sahnestückchen nach dem anderen auf dem Servierteller präsentierte. Beispiel gefällig: Der Konter zum 14:6, den Lad mit einem Rückhandwurf abschloss und danach die komplette Tribüne zu stehenden Ovationen veranlasste.
Nicht nur diese, sondern zahlreiche andere Aktionen liefen bei den Hausherren nahezu perfekt ab. Wie ein Uhrwerk spulten die Gastgeber ihr Pensum im ersten Abschnitt herunter und überließen dabei den Gästen fast immer die Rolle des zweiten Siegers. Hinten absolut sattelfest bewiesen die Gastgeber einmal mehr, warum sie nach den Spitzenteams die zur Zeit viertbeste Abwehr der Liga besitzen. Daraus entwickelten sich immer wieder Angriffe, die, wenn nicht schnell, aber auf jedem Fall sehr sicher und überlegt zum Abschluss gebracht wurden. Mannschaftspiel per Excellence!
Dass Keeper Hurt Sekunden vor dem Seitenwechsel auch noch einen Strafwurf meisterte, nagte gewaltig an der Gästemoral.
Kaum zurück aus den Kabinen brannten die Gastgeber weiterhin ihr Feuerwerk ab. Da war doch noch was? Richtig: Können die Spieler aus Helmbrechts und Münchberg plötzlich die Hinspielklatsche, die mit 19:31 richtig derb ausfiel, eventuell sogar korrigieren? Diese Frage stellte sich zwischen der 43. bzw. 46. Minute, als zuerst David Mayer und dann Jakob Pritschet auf 22:11 erhöhten. Plötzlich bestand sogar die Möglichkeit, den direkten Vergleich für sich zu entscheiden.
Die war sogar noch nach dem 24:14 in der 52. Minute vorhanden. Doch zeichnete sich ab, dass in der zweiten Hälfte die Gastgeber immer wieder mal Phasen hatten, in denen dann doch wieder der eine oder andere Fehlwurf zuviel war. Das ermöglichte den Gästen einen ausgeglicheneren Spielverlauf. In der Zwischenzeit räumte unter lang anhaltenden Beifall Keeper Lukas Hurt seinen Kasten für Kollegen Felix Behrens, dem in der Folge nicht mehr viel Gelegenheit zum Auszeichnen blieb.
Die Gäste bäumten sich nochmals auf und riefen die letzten Reserven ab. Im Endspurt gelang den Bruckern nicht nur eine Resultatsverbesserung sondern stand die Tatsache, dass die zweite Hälfte auch zahlenmäßig ausgeglichen verlief.
Die Hausherren konntens verschmerzen, zumal ihnen über fast der gesamten Spieldauer eine ausgezeichnete Teamleistung bescheinigt werden muss. Dies nicht allein in der Tatsache begründet, dass in der Torschützenliste je ein Akteur mit vier bzw. fünf sondern gleich sechs Spieler mit je drei Treffern auftauchten.
Geschlossener Auftritt in allen Bereichen. Frankenwaldhandballherz was willst du mehr? Die Zuschauer, die gekommen waren und wahrscheinlich sogar noch deutlich mehr werden bestimmt auch am 15. April in der Göbelhalle ihrer Truppe wieder den Rücken stärken, wenn es dann gegen die HSG 2020 Fichtelgebirge hoffentlich nicht zum letzten Derby für längere Zeit kommt.
Auch SG-Trainer Christian Seiferth war vom Auftritt seiner Jungs begeistert. Er zitierte unmittelbar nach dem Abpfiff: „Gemeinsam mit den Fans haben wir heute als eine Einheit agiert. Wichtig ist, dass wir uns spielerisch weiterentwickeln und auch das habe ich heute im Angriff und Abwehr gesehen.“
SG Helmbrechts/Münchberg – TV 1861 Erlangen-Bruck 29:21 (16:8)
SG H/M:
Hurt, Behrens (Tor);
Kalas (3), Panzer (3), Aust, Kritzenthaler (1), Bär (4/3), Mayer (3), Merz (5), Jakob Reif, Jan Lad (3), Troßmann (3), Roßner (1), Pritschet (3).
Schiedsrichter: Gruner (Marktsteft); Bayerlein (Cham)
Zuschauer: 330
Zeitstrafen: 5; 1.
Rote Karte: Jonas Roßner (SG) in der 55. Minuten nach der dritten Zweiminutenstrafe
Siebenmeter: 3/3; 4/3.
Spielfilm: 0:1, 2:3, 6:3, 10:4, 14:6, 16:8 (HZ); 20:10, 22:11, 24:15, 26:17, 27:20, 29:21.