Die Zielsetzung aus SG-Sicht war klar. In den letzten drei Begegnungen gegen das Führungstrio der Liga noch einmal alles geben, um sich dann mit drei Siegen am Stück selber nochmal ins Gespräch für den Relegationsplatz zum Bayernligaaufstieg zu bringen.

Die erste zu lösende Aufgabe beim Bayernligaabsteiger TSV Roßtal, der sich die sofortige Rückkehr ins bayerische Handballoberhaus auf die Agenda geschrieben hat, stellte sich letztlich als unüberwindbare Hürde heraus.

Vor allem auch deshalb, weil den Gästen schon klar war, dass es bei eigenem angestrebten Sieg gilt, die 30iger Toremarke deutlich zu überschreiten. Um dies in die Tat umzusetzen muss dann aber auch alles passen. Aber es fehlten diesmal in der Breite die erfolgreichen Werfer. Lediglich Johannes Reif trug mit elf Buden seinen Anteil dazu bei. Der Rest scheiterte im Angriff zum wiederholten Male bei Auswärtsspielen in dieser Saison am ungewohnten Umgang mit dem Hilfsmittel Harz, das der Verband in der kommenden Spielzeit ab Bayernliga zum Pflichtmittel hochstuft.

Da hätten sich die SG-Spieler eigentlich an dieser Stelle schon bequem nach hinten lehnen und laut vor sich hindenken können: „Hat ja keinen Sinn aufzusteigen. Wir dürfen ja unter den bekannten Umständen sowieso nicht!“ Aufgrund der Hallensituation in Helmbrechts und Münchberg wird dort aktuell aufgrund von Verbot noch immer ohne Harz gespielt.

Doch welcher Sportler stellt nicht trotzdem den sportlichen Erfolg vornean, egal welche Knüppel auch zwischen den Beinen liegen. Genau mit diesem Gedanken sind die Männer aus Helmbrechts und Münchberg nach Mittelfranken gefahren um dort den Kampf gegen die Windmühlen aufzunehmen um dennoch alles zu versuchen.

Doch diesmal kam ein weiterer Speilverderber hinzu. Die Gastgeber! Sie wollen den sofortigen Wiederaufstieg ins bayerische Handballoberhaus unbedingt. Zwar während der Saison auch von leichtem Auf und Ab begleitet, bietet sich bei zwei Siegen und einer zusätzlichen Niederlage von Spitzenreiter Lauf/Heroldsberg sogar die Möglichkeit des direkten Aufstieges. Auf jedem Fall aber über die Relegation. Dies umso mehr, nachdem mit dem ASV 1863 Cham an diesem Wochenende bei der 28:37 Heimpleite gegen die SG Auerbach/Pegnitz ein weitere Konkurrent gepatzt hat.

Die 1:0 Führung egalisierten die Gäste prompt, auch das 1:2. Doch ab der 10. Minute lief die Begegnung nur noch in eine Richtung. Wie von Zauberhand lief der Ball durch die Roßtaler Reihen. Gut dass sich SG-Keeper Lukas Hurt im ersten Abschnitt mehrmals noch zwischen Ball und Torlinie schob und dabei einen noch deutlicheren Pausenrückstand verhinderte.

Hier trafen Perfektion durch Übung und ständigem Umgang mit Harz auf eine Truppe, der in dieser Hinsicht jegliche Erfahrung fehlt und dafür bitter bestraft wurde. Die vorherigen Auswärtsauftritte in dieser Spielzeit haben dies bereits immer und immer wieder in genau gleicher Form widergespielgelt.

Vielleicht muss man an dieser Stelle auch einmal die schützende Hand über das SG-Taem ausbreiten. Das Scheibenschießen in Hälfte zwei hatte seine Gründe. Das Ende auf einen weiteren Saisonverlauf mit den Blick nach ganz vorne in der Tabelle nahm für die SG beim TSV Roßtal ein jähes Ende. Verständnis für die Wettbewerbsverzerrung will aber bald niemand mehr aufbringen. Aus SG-Sicht schon lange nur zu allzugut nachvollziehbar.


Richtig angefressen zeigte sich deshalb diesmal auch und vor allem SG-Trainer Christian Seiferth. Er ließ nach der Partie seinen Worten freien Lauf:

“Unstrittig ist ganz klar, dass Roßtal der verdiente Sieger dieses Matches war. Aber eines ist auch sicher – Tennis kann ich auch nicht mit einem Badmintonschläger spielen. Das Thema Harz gleicht zwar mittlerweile einer Erzählung von Michael Ende – aber absolut zum Kotzen ist es immer wieder auf´s Neue. Ohne jegliche Vorbereitung unter der Woche mit Harz könnten wir uns die Kosten für die Auswärtsfahrt auch gleich sparen.“

 

HANDBALL                    MÄNNER                    LANDESLIGA/Nord

TSV Roßtal – SG Helmbrechts/Münchberg            36:23            (17:11)

SG H/M:
Hurt, Behrens (Tor);
Panzer (2), Silas Pritschet (2), Zach (1), Aust, Kritzenthaler (3), Johannes Reif (11/4), Gmach, Jakob Reif (1), Huber, Troßmann (1), Roner, Jakob Pritschet (2).

Schiedsrichter: Bayerlein (Regensburg); Kalina (Bayreuth).

Zuschauer: 250

Zeitstrafen: 5; 4.

Siebenmeter: 8/7; 6/4.

Spielfilm: 1:0, 4:2, 7:3, 11:5, 13:7, 15:9, 17:11 (Pause); 19:12, 21:13, 24:15, 30:17, 33:20, 36:23.