Handballerherz was willst du mehr … zumindest aus der Sicht des neutralen Beobachters. Hängende Köpfe bei den Gästen, die sich trotz angekündigter Neuausrichtung den Start nach ihrem Landesligaabstieg bestimmt nicht so vorgestellt haben. Grenzenlose Begeisterung auf den Rängen und in den Reihen der Einheimischen. Hut ab vor der zweiten Garnitur der SG Helmbrechts/Münchberg.
Die Mannschaft hat sich nach zwischenzeitlichem klaren Rückstand an den eigenen Haaren aus dem Sog der drohenden Niederlage herausgezogen und mit einer überragenden zweiten Hälfte zwei im Vorfeld nie und nimmer erwartete Punkte im Kampf um den Klassenerhalt gesichert. Das zollt den Frankenwäldlern Respekt, die vor allem spielerisch nicht nur mithalten konnten, sondern sogar phasenweise dieser Partie deutlich ihren Stempel aufdrückten.
Die Gäste waren gewillt die Partie zu dominieren und trafen zu Beginn auch besser. Bis zum 9:9 agierten die Männer um Torjäger Johannes Wippenbeck immer aus einer Ein- bis Dreitoreführung heraus. Dies auch nicht unverdient, zumal sie bei den engen Szenen immer die bessere Lösung auf ihrer Seite hatten.
Der 17:14 Pausenvorsprung für die HSG somit auch verdient? Zumindest dokumentierte das die Anzeigentafel, doch die Gastgeber hätten dies verhindern können, vielleicht sogar müssen. Denn spielerisch war kein Unterschied vorhanden. Die Gäste trafen in Halbzeit eins einfach besser. Auf der anderen Seite landeten viele Würfe in den Händen des guten HSG-Keepers Christopher Gruber. Er hatte maßgeblich Anteil daran, dass die Gästepausenführung stand.
Wer dachte, dass die Fichtelgebirgler im zweiten Abschnitt diesen Vosprung halten, eventuell sogar noch ausbauen könnten, sah sich schnell eines Besseren belehrt. Es folgten die Minuten des Nico Opel. Er warf seine Farben mit einem lupenreinen Hattrick von 16:18 auf 19:18. Damit war nicht nur die Wende in der Torfolge eingeleitet. Es kippten auch die spielerischen Momente immer mehr auf Seiten der SG II.
Hinter sich einen überragenden Tim Hoffmann zwichen den Pfosten wissend, strahlte die Landesligareserve der SG in der Folge immer mehr Ruhe und Sicherheit aus. Die Aktionen wurden nicht hektisch, sondern durchdacht und ruhig zu Ende gespielt. Keine Zufallsprodukte, sondern überlegten Angriffen folgte meist der zählbare Erfolg.
Das Nervenkostüm der Gäste begann zu flattern und dies immer mehr, als sie einen längeren Zeitraum der SG-Führung hinterherlaufen mussten. Taktisch geschickt und immer wieder treffsicher hielten die Hausherren den Vorsprung bis über die Ziellinie in eigenen Händen. Zwar gelang abermals Wippenbeck nochmals der Anschlusstreffer, doch entzog sich danach Jan Philipp Kritzenthaler geschickt mit Ballbesitz der gegnerischen direkten Manndeckung und sicherte endgültig den unverhofften Auftakterfolg.
Die Gastgeber überzeugten mit einem geschlossenen Auftritt. Nicht weniger als 10 von 11 Feldspielern reihten sich bei der SG II mit ziemlich gleichverteilter Trefferquote in die Schützenliste ein.
Die SG II muss am kommenden Samstag zur HSG Weidhausen-Ebersdorf, die sich zum Auftakt souverän beim Landesligaabsteiger HaSpo Bayreuth II durchgesetz hat.
Der HSG Fichtelgebirge erwartet am Samstag um 16:30 Uhr den Landesligamitabsteiger HSV Hochfranken, der mit einem 37:18 Kantersieg gegen die HG Kunstadt startete.
HANDBALL MÄNNER BZOL
SG Helmbrechts/Münchberg II – HSG Fichtelgebirge 35:34 (14:17)
SG H/M II
Hoffmann (Tor);
Jannik Merz (3), Gmach (1), Opel (4), Kritzenthaler (4), Schrepfer (2), Sammet (3), Mayer (4/4), Jakob Reif (3/1), Stefan Roßner (3/3), Huber (5), Kramß, Leupold (3).
HSG Fichtelgebirge
Gruber, Kaiser (Tor);
Burger (6), Fürbringer (6), Benda, Wippenbeck (10/3), Zißler, Sedivec (6/1), Purrucker, Birner (1), Zitzlmann (1), Schierling (4).
Schiedsrichter: Bayer (Marktleuthen); Cem Uzun (Schwarzenbach/Saale)
Zuschauer: 150
Zeitstrafen: 4; 5.
Siebenmeter: 9/8; 5/4.
Spielfilm: 1:4, 3:6, 6:8, 9:9, 10:13, 12:16, 14:17 (HZ); 16:18, 19:18, 23:21, 26:24, 29:26, 30:29, 34:31, 35:34.