„Es ist kein Geheimnis, dass es gegen Marktsteft zu unseren Hauptaufgaben gehören wird die beiden Halben Wendel und Seitz am Tore werfen zu hindern.
Für einen Heimerfolg brauchen wir einen kompakten Defensivverbund und ein konzentriertes Angriffsverhalten.“ So die Ankündigung von SG-Trainer Christian Seiferth vor der Partie.
Unterm Strich ging dieses Vorhaben auf. Gegenüber Sebastian Seitz, der es auf 5 Treffer brachte, etwas besser als dies bei Christoph Wendel möglich war. Er ist der Kopf im Marktstefter Spiel und nur schwer zu kontrollieren. Ein Spieler, der Situationen erkennt, Nebenspieler geschickt in Szene setzt und zudem ein Shooter, der genau den Moment des erfolgreichen Abschlusses kennt.
Umso mehr erwies er seinem Team einen Bärendienst, als auch er mit „Rot“ in der 48. Minute vom Parkett musste. Es war die dritte Rote Karte gegen die Unterfranken in dieser Begegnung, die anscheinend der Meinung waren, in erster Linie auf die „Karte Härte“ zu setzen. Die logische Konsequenz waren die jederzeit berechtigten Matchstrafen durch die beiden ausgezeichneten Unparteiischen.
So kippte ab der 48. Minute das Spiel komplett auf SG-Seite. Die Hausherren nutzten die Gunst der Stunde und zelebrierten dann ihren Handball, der von der spielerischen Leichtigkeit, konsequentem Abwehrverhalten und Kaltschnäuzigkeit beim Abschluss dominiert wird. Nicht nur in dieser Phase zeigten sich starke Außen. Dass der zwischenzeitliche 31:23 Vorsprung nicht noch weiter ausgebaut wurde lag vor allem auch daran, sich bei klarer Führung auch einmal selber die Erlaubnis zum Probieren zu erteilen.
Wenn nicht jetzt, wann überhaupt im Wettkampf einmal Szenerien durchzuprobieren, die im Ernstfall entscheidend werden könnten. Klappte oft nicht und dadurch ist die Gästeergebniskosmetik in den Schlussminuten erklärt. Allerdings kein Makel am absolut verdienten Heimsieg, mit dem auch noch der direkte Vergleich in dieser Saison gegen Marktsteft gewonnen wurde.
Doch vor dieser erfolgreichen und dominierten Schlussviertelstunde standen auch noch 45 Minuten harte Arbeit. Die Gäste mit dem festen Willen in Münchberg zu punkten angereist, wurden in der Anfangsphase kalt erwischt. So mussten sie erst einmal ein 1:4 versuchen aufzuholen und das gelang nicht. Lediglich beim 10:10 und 13:13 auf Augenhöhe, sah sich der TVM beim Seitenwechsel wieder mit zwei Toren im Hintertreffen.
Zu diesem Zeitpunkt bereits ohne Yan Faltermeier, der in der 12. Minute mit „Rot“ runterflog. Das passierte auch Franz-Xaver Hetterich in der 32. Minute, als er einen Siebenmeter genau in das Gesicht des Keepers warf und dafür auch für ihn die Partie zu Ende war. Die vorübergehende Gästeunordnung nutzte die SG mit einem Dreierpack zum 19:14. Die Kitzinger Vorortler kamen aber wieder schnell in die Spur und saßen den Gastgebern beim 21:20 und 23:22 schon wieder im Nacken.
Wer weiß, wie diese Partie ihre Fortführung genommen hätte, wäre just in diesem Moment nicht der Kopf im Stefter Team, Christoph Wendel, mit der bereits dritten „Roten Karte“ gegen die Gäste vom Platz geflogen. Ohne Spielmacher und Torjäger und insgesamt jetzt „ohne Drei“ war dann doch ein Stück des Guten zu viel.
Die Spielgemeinschaft aus Helmbrechts und Münchberg nutzte die gnadenlos aus. Der über 45 Minuten abgelieferte solide Eindruck, mit einer gut funktionierenden Abwehr vor einem erneut hervorragenden Torhüter Lukas Hurt, wurde in den folgenden 10 Minuten noch perfektioniert. In dieser Phase lief alles zu Gunsten der SG. Marktsteft muss sich den Vorwurf gefallen lassen, am Ende zum Teil auch Opfer der eigenen Härte geworden zu sein.
Dass den Gästen überhaupt noch eine Resultatsverbesserung gelang, lag an der bereits erwähnten Probierphase der Gastgeber, die dabei durch eigene Fehler die Unterfranken zum Toreschiesen einlud.
So stand am Schluss ein Erfolg, der von der Tordifferenz her, wohl eher der ersten Dreiviertelstunde dieser Partie gerecht wurde. In der Summe aber ein durchaus verdienter doppelter Punktgewinn. Die SG ist wohl den Deut besser aus der Weihnachtspause herausgekommen und kann jetzt zumindest für 14 Tage die Momentaufnahme des dritten Tabellenplatzes genießen. Das nächste Spiel findet am 20. Jan. um 18:00 Uhr bei der SG-Auerbach/Pegnitz statt und dann wird die Seiferth-Truppe beweisen müssen, ob es auswärts nicht doch einmal Zählbares mitzunehmen gibt.
Das Schlusswort unter diesem Heimauftritt gehört Trainer Christian Seiferth, der den Erfolg so zitiert: „Ein harter Fight gegen einen wirklich sehr unangenehmen Gegner. Letztendlich haben wir aber absolut verdient die zwei Punkte daheim behalten.“
SG Helmbrechts/Münchberg – TV Marktsteft 31:28 (16:14)
SG Helmbrechts/Münchberg:
Hurt, Biller (Tor);
Panzer (1), Silas Pritschet (5), Zach (3), Aust, Kritzenthaler, Johannes Reif (4), Bär (5/5), Merz (5), Troßmann (4), Roßner (2), Jakob Pritschet (2). Heinrich.
Schiedsrichter: Baucke (Coburg); Dams (Hochfranken).
Zuschauer: 280
Zeitstrafen: 4; 3.
Rote Karten: Yan Faltermeier (12. Min. – Foulspiel); Franz-Xaver Hetterich (32. – Siebenmeterwurf auf Kopf!); Christoph Wendel (48. – Foulspiel) alle TV Marktsteft
Siebenmeter: 5/5; 4/2.
Spielfilm: 0:1, 4:1, 6:5, 9:6, 10:8, 10:10, 13:13, 16:14 (HZ); 19:14, 19:17, 21:18, 21:20, 23:22, 26:23, 31:23, 31:28.