Was den Gastgebern blieb war ein Dreierpack in den letzten 90 Sekunden zur Ergebniskosmetik. Der Rest war eine zweite Halbzeit, in der die Spielgemeinschaft aus Helmbrechts und Münchberg phasenweise über sich hinauswuchs. Pausenrückstand gedreht, das Geschehen teilweise nach Belieben kontrolliert und die Führung bis auf 7 Tore ausgebaut. Das war eine SG Helmbrechts/Münchberg II, wie man sie sich öfters in der zu Ende gehenden Saison gewünscht hätte.
Doch dort haben oft Chancenwucher und Abwehrdefizite den Gegner immer wieder zu leichten Punktgewinnen verholfen. So wurde man immer wieder Opfer der eigenen Nachlässigkeiten und hat sich deshalb in die Situation, so wie sie die Tabelle im Moment darstellt, selber hineinmanövriert. Jetzt braucht es nicht nur eigenes Geschick und möglichst noch einen Sieg zum Abschluss am 5. April in der Helmbrechtser Göbelhalle gegen die HSG Weidhausen-Ebersdorf.
Dann muss man hoffen in der Abschlusstabelle von der HSV Hochfranken II zu stehen und zudem die Daumen drücken, dass es eventuell nur einen Absteiger aus dieser Klasse gibt. Viel Glück auf einmal. Doch dies beim Schopfe zu packen, damit hat die zweite Garnitur des Oberligisten in Hut/Ahorn begonnen.
Die Gäste wollten diesmal nichts dem Zufall überlassen und schickten eine starke Truppe ins Gefecht. Mit einem erneut brandgefährlichen Torjäger Nico Opel, dazu vier talentierte A-Jugendliche und mit Philipp Troßmann und Tobias Sammet zwei Routiniers dabei, die der Truppe Sicherheit gaben.
So waren die Gäste von Beginn an darauf aus, die Gastgeber müde zu spielen und eigene Akzente zu setzen. Doch wussten sich die Coburger Vorortler dagegen erst einmal kräftig zur Wehr zu setzen. Zwischenzeitlich gleich öfters mit zwei Treffern in der Hinterhand, ging Hut/Ahorn in der 23. Minute selber mit 12:11 in Führung. Den zwischenzeitlich offenen Schlagabtausch machten sich die Gastgeber im Endspurt der ersten Hälfte zu Nutze und legten bis zum Seitenwechsel selber mit zwei Treffern vor. Die Erfahrung der HG-Routiniers half ihnen dabei.
So waren die Frankenwäldler nach Abpfiff der ersten dreißig Minuten zwar gefühlt das bessere Team, liefen aber einen Rückstand hinterher. Das sollte sich alles schon ab Beginn der zweiten Halbzeit ändern. Die eigene Rechnung begann langsam aufzugehen. Die Abwehr stand immer sicherer. Oft wurden die gewonnenen Bälle schnell nach vorne getragen. Vor allem der wieselflinke Nico Opel gab den Gastgebern eine Nuss nach der anderen zum Knacken.
13 Tore sprechen für Treffsicherheit und Dynamik. Hinzu kam die Erfahrung von Tobias Sammet und Philipp Troßmann, die geschickt die Fäden zogen und sich im Angriff zusammen mit Jungtalent Johannes Huber beim Tore werfen ergänzten. So endete die bis dahin abwechslungsreiche Torfolge mit der letzten Hut/Ahorner Führung zum 20:19 in der 39. Minute. Von da an war für die Gastgeber Schicht im Schacht.
Was folgten waren überragende 20 Schlussminuten in denen die SG Helmbrechts/Münchberg II endlich einmal demonstrierte, zu was sie an guten Tagen zu leisten im Stande ist. Nicht Vorsprung verwalten, nein, Führung ausbauen war angesagt. Mit einer kompakten Deckung, guten Kombinationsspiel und sicherer Chancenverwertung schraubten die Gäste den Vorsprung bis kurz vor Abpfiff auf 36:29.
Dabei überraschten alle eingesetzten A Jugendlichen positiv. Johannes Huber, Tim Strößner, Oktay Großmann und Lukas Wolfrum haben ihren Teil zum Gelingen in fremder Halle beigetragen. Spielerisch war dies aber ein gelungener Gesamtauftritt aller eingesetzten Akteure, die jetzt mit gespannten Blick auf ein gutes Saisonfinale hoffen.
HG Hut/Ahorn – SG Helmbrechts/Münchberg II 32:36 (16:14)
SG H/M:
Biller, Mertel (Tor);
Opel (13/5), Kramß (1), Strößner (2), Großmann (2), Mayer (2/1), Gmach, Wolfrum (1), Troßmann (6), Sammet (4), Johannes Huber (5).
Schiedsrichter: Julian Baier (Bamberg) / Axel-Ragnar Meier (Coburg) leiteten die faire Partie ausgezeichnet
Zuschauer: 40
Zeitstrafen: 5; 4.
Rote Karte: Christoph Straub (Hut/Ahorn) in der 33. Minute wegen Foulspiel
Siebenmeter: 4/4; 8/6.
Spielfilm: 1:2, 4:3, 4:6, 7:8, 10:10, 13:13, 16:14 (Pause); 17:15, 17:18, 20:19, 20:25, 22:27, 25:30, 27:34, 29:36, 32:36.