Das bis zu dieser Partie punktlose Schlusslicht HG Kunstadt mochte nach Abpfiff selber nicht so richtig begreifen, was sich in den 60 Minuten zuvor abgespielt hatte.
Zu Gast die SG Helmbrechts/Münchberg II die in dieser Saison dafür bekannt ist, gegen Spitzenmannschaften immer gut mitzuspielen und dabei oft auch selber zu glänzen. Im Umkehrfall hatten die Frankenwäldlerinnen gegen Kellerkinder der Liga meist ihre Spendierhosen an und ließen immer wieder Punkte liegen, die eigentlich auf der Habenseite des Kontos fest eingeplant waren und mit einer einigermaßen ordentlichen Leistung auch dort landen sollten.
So auch diesmal am Obermain bei den Trägerinnen der „Roten Laterne“, die bisher ohne Pluspunkt durch die Saison marschiert sind und deren Abstieg in die Bezirksliga schon seit Wochen feststand. Im Vorfeld zu dieser Partie stand aus SG-Sicht das Motto „Ausflug nach Westoberfranken mit Trainingscharakter“. Das allerdings haben die Gäste vielleicht allzu wörtlich genommen.
Denn im Training darf jederzeit der eine oder andere Siebenmeter verworfen werden. Die Trainingseinheiten sind aber auch dazu da, um Strafwürfe zu üben und vielleicht im Laufe der Saison zwei, drei Spielerinnen auszuwählen, die sich dann auch im Wettkampf um die Siebenmeter kümmern. In der Burgkunstadter Obermainhalle hatte es aber diesmal eher den Anschein, dass die Siebenmetervollstreckung bei den Gästen unter dem Motto “ wer hat noch nicht, wer will noch mal“ stand.
Sage und schreibe sieben von elf Strafwürfen ließ die Oberligareserve der Gäste ungenutzt. Schon fünf verwandelte Siebenmeter mehr hätten am Ende das Ergebnis zu Gunsten der SG II gedreht. Nachdem man sich aber dabei so ungeschickt angestellt hat, ist der Grund der Niederlage zumindest teilweise bei der Siebenmeterschwäche an diesem Tag zu suchen.
Zudem kommt die Aussage von Trainer Michael Plachert nach dem Abpfiff, der es knallhart auf dem Punkt brachte: „Wir hätten an diesem Tag noch Stunden spielen können, die Punkte wären trotzdem am Obermain geblieben“.
Mit dieser Aussage trifft Plachert den Nagel auf dem Kopf. Es lief diesmal vieles in die falsche Richtung. Kunstadt legte vom Anpfiff weg vor und bestimmte den Takt. Dabei merkten die Gäste früh, dass es bei ihnen immer wieder hakt. Es war ein zäher Start ins Match, sodass es bis zur 13. Minute dauerte ehe der Rückstand egalisiert und kurz danach sogar eine eigenen 7:5- Führung auf der Anzeigentafel stand.
Kurz schien es so, als sei man jetzt im Spiel angekommen. Doch wie gewonnen so zerronnen gab die SG II das Geschehen wieder aus der Hand. Die Gastgeberinnen ließen sich nicht zweimal bitten und legten bis zum Seitenwechsel drei Treffer vor.
Wer nach Wiederanpfiff auf das große Aufbäumen bei den Frankenwäldlerinnen hoffte, sah sich schnell eines Besseren belehrt. Die Gastgeberinnen fanden gefallen daran, endlich einmal die Punkte in dieser Saison in Griffnähe zu sehen. Genau diese Chance ließ sich die HG Kunstadt im weiteren Verlauf nicht mehr nehmen.
Bis in der Spitze auf sieben Treffer Differenz wurde die Führung ausgebaut um nach zwischenzeitlicher Verkürzung der SG nach Abpfiff immer noch einen deutlichen 4-Tore-Vorsprung über die Ziellinie gerettet zu haben. Riesenfreude über die ersten Saisonpunkte beim Absteiger und hängende Köpfe bei den Gästen, die einen rabenschwarzen Tag erwischt hatten.
HG Kunstadt – SG Helmbrechts/Münchberg II 30:26 (16:13)
SG H/M II: Harich, Devjatov (Tor); Sujak (1), Gauger (4/1), Felicia Ott, Schmidt (3), Panzer (10), Maloszyk, Leonie Ott (3/2), Jakob (3), Brett, Fechner (2).
Schiedsrichter: Ingo-Ludwig Hammer (Hersbruck)
Zuschauer: 50
Zeitstrafen: 5; 3.
Siebenmeter: 6/4; 11/4.
Spielfilm: 2:0, 3:3, 6:7, 9:7, 12:10, 14:12, 16:13 (Pause); 18:13, 20:14, 22:17, 23:19, 27:20, 28:23, 30:26.