Letztes Heimspiel des HSC Bad Neustadt und noch immer eine hauchdünne theoretische Chance auf den Klassenerhalt. Es muss zwar viel zusammenkommen, um im nächsten Jahr auch wieder in der Oberliga Staffel Nord antreten zu dürfen, doch nach dem Motto „die Hoffnung stirbt zuletzt“ stärkten gut 300 Zuschauer den Badestädtern den Rücken.

Wohlwissend, dass unbedingt ein Erfolg gegen die SG Helmbrechts/Münchberg her muss, mit dem die Spannung bezüglich Direktabstieg oder Abstiegsrelegation weiter hoch gehalten werden kann.

Mit solchen oder ähnlichen Probleme müssen sich die Frankenwäldler seit einigen Wochen nicht mehr beschäftigen. Sie haben mit 14:2 Punkten aus den letzten acht Begegnungen eine tolle Serie aufs Parkett gelegt, die nur die SG Auerbach/Pegnitz vor drei Wochen unterbrechen konnte. Nach der Partie in der Oberpfalz war die Devise: „Jetzt gleich wieder in die Spur kommen und die letzten drei Punktspiele gewinnen.“

Das war der einheitliche Tenor von Trainer und Mannschaft und zweimal haben sich die Mannen aus Helmbrechts und Münchberg bereits an diese Marschroute gehalten. Fehlt jetzt nur noch ein Erfolg beim abschließenden letzten Saisonspiel am kommenden Samstag in der Münchberger Gymnasiumhalle gegen den SV Michelfeld, das zur ungewohnten Anwurfzeit um 16:30 Uhr angepfiffen wird.

Den Gästen war klar, dass sie auf ein entschlossenes Heimteam treffen würden und genau so begannen die Hausherren auch diese Partie. Vor allem Torjäger Nicola Egic, der es am Ende auf insgesamt neun Treffer brachte, war von Beginn an präsent und netzte in den Anfangsminuten gleich dreimal ein. Hinter ihm stand mit Arsenii Kandaliuk, Noah Hahn, Pascal Mecky und Tony Ivankovic ein Quartett, das sich mit drei oder vier Buden in die Torschützenliste einbrachte.

Doch nach der 6:3 Führung fanden die Gäste immer besser ins Spiel. Zweimal Janne Roßner und Jakob Pritschet gelang der Gleichstand zum 7:7 und Moritz Panzer sowie der brandgefährliche Rückraumkanonier Darek Zach hielten das Geschehen bis zum 9:9 völlig offen. Vor allem die gute 3:2:1-Deckung der Gäste bereitete den heimischen Angreifern wesentlich mehr Mühe als erwartet. Genau diese Abwehr und die eine oder andere gute Reaktion von Felix Behrens ließen die Hausherren nicht entscheidend davonziehen.

Aber das schöne und begeisternde am Handballsport sind die wechselweisen Momente, die im Nu mal die eine und dann auch wieder die andere Mannschaft in den Vorteil bringen. So auch diesmal, wo die Begegnung aber ab der 18. Minute sich plötzlich in eine Richtung bewegte. Es waren nur wenige Fehler auf SG-Seite und im Umkehrfall auch nur wenige überragende Momente bei den Gastgebern. Doch in der Summe reichten genau die dem HSC aus, um mit einem 7:3-Lauf eine deutliche 16:12 Pausenführung herauszuwerfen.

Ratlosigkeit bei den Gästen kam dennoch nicht auf, zumal ja die ersten knapp 20 Minuten gezeigt haben, wie die Gastgeber in ihren Lauf gestört werden können. Die Pause reichte für eine kurze Analyse mit Neusortierung aus. Die Anfangsphase der zweiten Halbzeit waren die Minuten, in denen die Oberfranken die Partie auf ihre Seite zogen. Es war ein fünfminütiger handballerischer Wirbelsturm, der über die Gastgeber hinwegfegte. Mit dem Treffer durch Janne Roßner nach 34:52 MInuten zum 16:17 endete ein 5:0-Lauf der SG, mit dem die Gastgeber erst einmal wieder auf dem Boden der Tatsachen landeten.

Erst einmal Gefallen an der eigenen Darbietung gefunden, legten Christoph Huber, Silas Pritschet und zweimal Darek Zach bis zum 17:20 bzw. 18:21 nach. Doch wem sportlich das Wasser bis zum Hals steht, lässt sich von einem Dreitorerückstand noch nicht aus der Bahn werfen. Das galt auch für HSC der Stück für Stück wieder Zugriff zu dieser Partie bekam. Drei Tore am Stück und schon stand es wieder Unentschieden. Von 21:21 bis zum 25:25 bewegte sich das komplette Match in Richtung Remis, was eigentlich für Bad Neustadt auch zu wenig gewesen wäre.

Also blieb den Hausherren nichts anderes übrig, als die letzten Reserven ins Match zu werfen. Den Gästen fehlte ab der 48. Minute Jonas Roßner wegen einer roten Karte. Was folgte, waren verrückte letzte neun Minuten, in denen sich die Ereignisse förmlich überschlugen. Ganze 37 Sekunden reichten Darek Zach und Dominik Aust für den Doppelschlag zur 27:25 Führung.

Doch da hatte man die Rechnung ohne die Rhönstädter gemacht. Sie kamen mit einem Dreierpack zurück und lagen in der 55. Minute plötzlich selber mit 28:27 vorne.
Spannung pur, doch das Daumen drücken der Heimfans reichte nicht aus. Der Erfolgsverhinderer stand mit Lukas Hurt im Gästetor. Er hielt bereits vorher schon einige schwierige Bälle, aber in den letzten 5:28 Sekunden seinen Kasten komplett sauber.

Das reichte aus, um im Schlussakkord nach den Treffern von erneut Darek Zach und dem Schlusspunkt durch Moritz Panzer als Sieger über die Ziellinie zu gehen. Damit lebt die Erfolgserie der SG in der Rückrunde weiter. Für die Gastgeber bedeutet dies nach guten Spiel einen herben Nackenschlag und die Hoffnung auf den letzten Spieltag. Dann aber auch nur noch in Form eine hauchdünnen Strohhalms.

Die Gäste gingen gut gelaunt auf dei Heimreise. Wohlwissend, dass sie es in dieser Saison auch oft und teilweise sogar sehr gut in fremden Hallen konnten und dort immer öfter zum Punkteklau wurden.

„Kein einfaches Spiel! Wir haben heute als Team bewiesen, was wir zusammen schaffen können. Mit einer bissigen 3:2:1 sind wir Ihnen 60 MInuten auf die Nerven gegangen und konnten letztendlich nicht unverdient 2 Punkte aus der Rhön entführen.“, so Trainer Christian Seiferth in seiner kurzen Zusammenfassung nach dem Abpfiff.

 

HANDBALL                    MÄNNER                    Oberliga Staffel Nord

HSC Bad Neustadt/Saale – SG Helmbrechts/Münchberg            28:29            (16:12)

SG H/M:
Hurt, Behrens (Tor);
Panzer (2), Silas Pritschet (2), Zach (8), Dominik Aust (2/1), Bär (1), Johannes Huber, Julian Merz, Christoph Huber (2), Janne Roßner (3), Jonas Roßner (1), Jakob Pritschet (3), Ilijin (5).

Schiedsrichter: Sean Thiel (Forchheim) / Andreas Weichselgartner (Waldkraiburg)

Zuschauer:   300

Zeitstrafen: 2; 3.

Rote Karte: Jonas Roßner (SG) in der 47. Minute wegen Foulspiel

Siebenmeter: 2/0: 1/1.

Spielfilm: 3/1, 5/2, 7:5, 8:8, 14:9, 16:12 (Pause); 16:17, 17:20, 21:21, 22:23, 24:25, 25:27, 28:27, 28:29.