Der ASV 1863 Cham ging in den zurückliegenden beiden Jahren in der Bayernliga an den Start. Deshalb fiel der schon fast traditionelle Auftakt in der Handball-Landesliga/Nord während dieser Zeit aus. Der TV Münchberg und die Oberpfälzer kreuzten gleich mehrmals am ersten Spieltag die Klingen. Diese Begegnungen waren immer richtig spannende und zumeist auch torreiche Aufeinandertreffen mit wechselndem Ausgang.
Nachdem die Handballer des TV Helmbrechts und des TV Münchberg zwischenzeitlich als SG Helmbrechts/Münchberg an den Start gehen, empfangen die Frankenwäldler am Samstag zur Saisonpremiere der Männer-Landesligasaison 2022/2023 um 18:00 Uhr in der Münchberger Gymnasiumhalle eben diesen ASV 1863 Cham.
Der Beginn der neuen Spielzeit erfolgt für die SG zur ungewohnten Anwurfzeit um 18:00 Uhr, was u.a. auch dem gleichzeitig stattfindenden Münchberger Stadtfest geschuldet ist.
In den zurückliegenden von Corona geprägten Jahren verließ auch der Handball-Sport immer wieder die Spur. Coronabedingte Spielausfälle mit Verlegungen und Spielneuansetzungen prägten den Saisonverlauf. Wurde die Spielzeit 2020/2021 abgebrochen, so konnte die zurückliegenden Saison noch in eingermaßen geordneten Bahnen verlaufend zu Ende gebracht werden.
Freilich wollte niemand Sommerhandball, doch ließ sich ein verspätetes Saisonfinale nicht verhindern. Der Grund dafür war eine längere Unterbrechung in den Herbst- und Wintermonaten wegen der Coronapandemie.
Alles Vergangenheit und möglichst sich nicht wiederholende Geschichte. So hoffen und wünschen sich alle Beteiligten endlich wieder eine Spielzeit, die von deutlich mehr Normalität geprägt wird, als das in den beiden Vorjahren der Fall war. Vor allem den treuen Fans wäre ein geregelter Saisonverlauf zu gönnen.
Fans und Mannschaft sind bei der SG schnell zu einer Einheit geworden. Sie durchlaufen die Serie gemeinsam, feiern Siege ausgiebig und stehen auch in der Niederlage zusammen. Deshalb hätten beide nichts gegen einen Auftaktsieg gegen einen Bayernligaabsteiger, der dieses Kapitel möglichst schnell in der Schublade verschwinden lassen will.
Auf keinen Fall stapeln die Gäste tief. Floskeln, die heißen „mal schauen wie der Start verläuft“, befinden sich bei den Oberpfälzern vor der Saison nicht im Vokabular. Auch deshalb nicht, weil Chams Handballabteilungsleiter Benni Heiduk ein Mann der klaren Worte ist. „Wir möchten wieder vorne mitspielen!“ so seine wörtliche Saisonorientierung.
Die Gäste arbeiten an der Altersstruktur und haben die Mannschaft verjüngt. Auch deshalb weil deutlich erkennbar war, dass in der Bayernliga mit Spielern jenseits der 35 Jahre nicht viel zu erben war.
Mit Lukas Klima, Petr Soukup, Milan Zeus und Samuel Orlovsky kehrten vier Spieler dem Verein den Rücken. Simon Bollinger (Neunburg) für den Rückraum links und Mitte, Tomas Fliegl (Rückraum links), Petr Sedlak (Linksaußen) (beide HBC Strakonice) und Christian Heindl (Neutraubling) für Linksaußen wurden neu verpflichtet. Somit kommt Qualität dazu, mit der auch der angestrebte Tempohandball umgesetzt werden soll.
Der einstige Torjäger Petr Tahovsky soll die Mannschaft führen. Jetzt aber als Kreisläufer, weil Trainer Filip Turecek der Meinung ist, dass seine Größe, gepaart mit körperlicher Fitness und Robustheit, das Alter beiseite schieben kann. Tahovsky gehörte lange Zeit zu den Leistungsträgern des Gastes, der als Rückraumkanonier in nahezu allen bisherigen Aufeinandertreffen dem Gastgeber so manche Nuss zum Knacken gab.
Cham ist mit den Neuzugängen wesentlich breiter aufgestellt, zumal die tschechischen Neuzugänge in ihrem Land zum Kader der Juniorennationalmannschaft gehören. Verstärkt hat sich der ASV auf allen wichtigen Positionen im Angriffs- und Abwehrspiel und liebäugelt deshalb zum Saisonauftakt damit, nicht mit leeren Händen in die Oberpfalz zurückzukehren.
Da haben die Gastgeber gleich einen richtig dicken Brocken aus dem Weg zu räumen, um ihrerseits mit einem Erfolgserlebnis den Saisonauftakt zu bestreiten. Die erhoffte, punktuelle Verstärkung fand in SG-Reihen nicht statt, was Trainer Christian Seiferth aber keinesfalls als Beinbruch sieht.
Er sieht seine Truppe vor allem in der Breite gut aufgestellt. Auch deshalb, weil sich die Mannschaft in ihrer Zusammensetzung mit sehr jungen und andererseits mit erfahrenen Spielern auch schon in der Vorsaison bestens bewährt hat. Am Ende stand bekanntlich ein ausgezeichneter vierter Tabellenplatz. Würde man im SG-Lager auch jetzt schon so unterschreiben, wenn diese Saison ein ähnliches Ende nehmen würde.
Doch dazu braucht es Punkte und die sind bekanntlich in heimischen Hallen mit stimmgewaltiger Fanunterstützung deutlich leichter als auf fremden Parkett zu erzielen. Die SG wird auch in der neuen Spielzeit ihre Heimspiele wieder wechselweise in der Helmbrechtser Göbelhalle und in der Münchberger Gymnasiumhalle austragen.
Die Halle als Rückenstärker könnte schon am Samstag in Münchberg gewichtig wiegen. Wenn es eng wird, dann braucht und spürt die Mannschaft die Fans. Sie können auch am Samstag mitentscheidend werden, wenn die Punkteverteilung des Auftaktmatches in die Endphase geht.
Trotz der einen oder anderen Blessur stehen der SG alle Kaderspieler zur Verfügung. Sie müssen versuchen, in erster Linie den Grundstein für den angestrebten ersten Heimsieg mit einer aggressiven und stabilen Abwehr zu legen. Dann schnell nach vorne und sicher vollstrecken. So könnte es mit einem SG-Erfolg klappen.
So und vor allem verletzungsfrei wünscht es sich Trainer Christian Seiferth nicht nur zum Saisonbeginn. Gleichzeitig sieht Seiferth sein persönliches Zukunftsziel darin, gerne auch mal die oberfränkische Nummer Eins in der Landesliga zu werden.
Trainer Christian Seiferth zur Saisonpremiere:
Nur mit mannschaftlicher Geschlossenheit und absolutem Willen von jedem Einzelnen kann die schwere Auftakthürde erfolgreich übersprungen werden.