Sich von Beginn an der Aufgabenstellung voll bewusst, gab es für die SG-Frauen am Ende dieser Partie nur ein Ziel. Sieg, um damit den Sturz nach ganz hinten in der Tabelle zu vermeiden. Der gelang letztlich auch. Ob überzeugend oder Arbeitssieg ist zweitrangig. Was in der momentanen Situation zählt sind einzig und allein die Punkte, um sich so Schritt für Schritt ans Ligamittelfeld heranzuarbeiten.
Dass vom Vorletzten gegen den Viertletzten kein Handballfeuerwerk zu erwarten war, konnten sich die Beteiligten schon im Vorfeld denken. Zumal sich die Verletzten- und Erkranktenliste bei den Gastgeberinnen nur unwesentlich gelichtet hatte. So stand die Begegnung mehr im Zeichen von „Abstiegskampf pur“, der es letztlich auch wurde.
Allerdings mit einem entscheidenden Vorteil für die Gastgeberinnen. Am Ende stand ein verdienten Heimerfolg der hauptsächlich auf der Tatsache beruhte, dass diesmal dem Gegner deutlich mehr Fehler unterliefen, als diese bei der SG an der Tagesordnung waren.
Es ist verständlich, dass beide Mannschaften das Nervenkostüm in einem solchen Aufeinandertreffen etwas flatterte. Immerhin ging es darum, den Weg aus dem Tabellenkeller zu finden. Von Beginn war es beiden Kontrahentinnen wichtig, erst einmal die Sicherheit vorne an zu stellen. Hinten kompakt und Gegner orientiert und nach vorne keine schnellen und hastigen Angriffe, die immer die Gefahr von technischen Fehlern mit sich bringen. Das stand unter anderem auch so auf dem Arbeitsauftrag der SG.
Bezeichnend war schon der Auftakt. Die Gäste scheiterten mit einem Strafwurf, sodass erst in der vierten Minute der Torreigen eröffnet wurde. Dies blieb Veronika Koch vorbehalten, die diesmal einen Sahnetag erwischte und nicht nur wegen ihre sechs Treffer überzeugte. Die torarme Partie setzte sich fort. Erst in der elften Minute kamen auch die Gäste auf die Anzeigetafel. War folgte war das 3:1 der talentierten Nachwuchsspielerin Rahel Tautenhahn. Ein Doppelschlag von Koch brachte erstmals eine Dreitoreführung.
Dramatische Szenen, spektakulärer Spielverlauf, ein Auf- und Ab in der Torfolge mit zahlreichen sehenswerten Treffern im Minutentakt. Als das konnte diese Partie nicht bieten. Es hatte auch im weiteren Verlauf der ersten Halbzeit Sicherheitshandball Vorrang. Erst als SG-Trainer Michael Bernert in der 19. Minute das von Beginn an praktizierte 6:0 Deckungssystem auf 5:1 umstellte, änderte sich die Szenerie in der Folge.
Aus dem 6:5 wurde ein 10:5 und damit erstmals ein beruhigenderer Vorsprung, den die SG aber nicht in die Kabinen retten konnte. Eine Zeitstrafe und Torflaute im Angriff, der in zehn Minuten vor dem Wechsel ohne zählbaren Erfolg blieb, ermöglichte dem HC 03 Bamberg wieder aufzuschließen. Das 10:7 war der Schlussstrich unter eine verhältnismäßig torarmen erste Hälfte. Auch deshalb, weil die Bernert-Schützlinge ihre in der Abwehr gut erkämpften Bälle im Angriff dann nicht verwerten konnten. Mit technischen Fehlern oder vergebenen Chancen stand man sich oft selber im Wege.
So griff der optische Eindruck, dass beide Teams in erster Linie darauf bedacht waren, nicht schon vorzeitig klar und vorentscheidend ins Hintertreffen zu geraten. Egal, mit welchen spielerischen Mitteln.
Nach Wiederanpfiff packten die Gäste ihren ganzen Mut in die Partie und machten den Gastgeberinnen in den Folgeminuten das Handballleben so schwer wie möglich. Bis auf 13:12 verkürzten die Domstädterinnen und meldeten mit diesem Zwischenstand plötzlich Punktansprüche an.
Doch dagegen wehrten sich die SG erfolgreich. Einmal mehr ging Spielmacherin und Torjägerin Carina Hempfling voran. Immer wieder sorgte sie für Gefahr und dies nicht nur wegen ihrer acht Treffer. Sie war maßgeblich daran beteiligt, dass die Spielgemeinschaft aus Helmbrechts und Münchberg den Vorsprung auf 19:13 ausbaute. Zwar waren es beim 20:15 dann wieder fünf Tore Differenz, die bleiben es aber bis zum Abpfiff.
Obwohl Bamberg es dann noch mit einer offensiveren Abwehr versuchte und nochmals bis auf vier Zähler herrankam, blieben die Punkte bei der SG. Mit diesem Erfolg bleiben die Bernert-Schützlinge zwar weiterhin im negativen Punktekonto, sind aber auf Rang sieben und damit wieder ans Mittelfeld herangerückt.
„Mein Team kämpfte wieder um jeden Zentimeter. Durch die vielen technischen Fehler war dieses Spiel sicherlich keine Augenweide für die Zuschauer. Letztendlich zählen heute nur die zwei Punkte“. So formulierte es Trainer „Mick“ Bernert treffend nach Spielschluss.
HANDBALL FRAUEN Oberliga Staffel Nord
SG Helmbrechts/Münchberg – HC 03 Bamberg 23:18 (10:7)
SG H/M:
Brugger (Tor);
Hempfling (8/2), Smrhova (2), Kantnerova (1), Popp (1), Zinkler, Tautenhahn (2), Matus, Koch (6), Roßner (1), Hofmeister (2), Lutz, Neeser.
Schiedsrichter: Buck/Gimperlein (Puschendorf)
Zuschauer: 160
Zeitstrafen: 1; 2.
Siebenmeter: 2/2; 2/1.
Spielfilm: 2:0, 4:3, 6:5, 10:5, 10:7 (Pause); 12:9, 13:12, 19:13, 19:15, 20:16, 23:18.