Als Tabellenzweiter in den Frankenwald zu fahren um dort bei der SG Helmbrechts/Münchberg erfolgreich zu bestehen – ein Wunschtraum! Zumindest für die beiden letzten Teams die diesen Rang bei ihrem Gastspiel inne hatten. Denn sowohl die HSG Pleichach wie jetzt auch die HG Zirndorf waren nach Abpfiff ihre gute Platzierung los. Aufgrund der Ergebnisse des Wochenendes rutschten die Mittelfranken jetzt sogar auf Rang fünf ab.

Doch müssen die SG-Mädels zumindest sich gegenüber so ehrlich sein und diese beiden Begegnungen nicht nur getrennt von einander bewerten sondern auch unterschiedlich einstufen. Während Pleichach mit voller Kapelle auflief und auf eine an diesem Tag in Topform aufspielende SG traf, trat die HG Zirndorf diesmal nur mit einer Rumpftruppe an.

Die Mannschaft hatte im Vorfeld viele Ausfälle zu verzeichnen und konnte deshalb nur mit neun Spielerinnen, also auch nur mit zwei Wechslerinnen, antreten. Für die ganz großen Erfolgsaussichten dann doch zu wenig.

Zu wenig war es in der Summe dann auch, was die Gastgeberinnen in der Anfangsphase aus dieser Partie machten. Es war wieder einmal der schon fast traditionelle Spielbeginn bei den SG-Damen. Immer wieder unruhige und hektische Phasen bestimmen den Spielablauf. Einfache Zuspiele gelangen nicht, unverständliche technische Fehler in einer Häufigkeit wie sie in einer Oberliga eigentlich nicht vorkommen sollten.

Dazu haarsträubender Chancenwucher. Es wird geworfen und geworfen, dabei oft komplett unvorbereitet und die Zeit des Ausspielens bis zur sichereren Einwurfgelegenheit einfach nicht genutzt. Freilich ärgern sich die betreffenden Spielerinnen dann über diese Aktionen selber am meisten. Aber müssen es nach zwei Hebern, die nicht ihr Ziel fanden, zwei weitere Heber sein, die auf der Latte oder über dem Tor landen. Mit Sicherheit nicht! Da muss man als Angreiferin auch einmal den Hebel umlegen und dann eben die einfachere, weil erfolgsversprechendere Variante des Abschlusses wählen. Wenn das dann auch noch erfahrenen Spielerinnen passiert, die sonst für ihre Vollstreckerqualitäten bekannt sind, dann wird die Unruhe im Spiel noch größer.

Genau das passierte den Gastgeberinnen in den ersten 20 Minuten wieder zuhauf. So war es nicht verwunderlich, dass die HG Zirndorf, trotz dezimiertem Kader, das Geschehen erst einmal an sich riss und fast zwanzig Minuten lang aus einer knappen Führung heraus agierte. Carina Hempfling und Denise Bär sorgten mit einem Doppelschlag dann erstmals für eine Zweitoreführung. Danach wirkten die Aktionen auf Seite der Heimmannschaft konzentrierter, obwohl die 6:0-Abwehr weiterhin nicht gut funktionierte. Die groß gewachsenen Rückraumspielerinnen von Zirndorf konnten sich hier zu oft und zu leicht durchsetzen.

Erst als die Umstellung auf 5:1 Abwehr erfolgte bekam die SG die Szenerie besser in den Griff und so ging es auch in den zweiten Abschnitt. Das Mittel zum Erfolg schien gefunden, die Gegnerinnen kamen damit nicht zurecht. Die Pässe landeten oft im Aus oder wurden durch die SG Spielerinnen herausgefangen. Oft wurde dann der eingeleitete Gegenstoß nicht verwertet und damit war man wieder beim Chancenwucher angekommen.

Doch bei den Spielständen von 20:15 bis zum 25:20 fiel dies nicht mehr entscheidend ins Gewicht. Die Führung war klar und sollte gegen dezimierte Gäste reichen, zumal auf deren Seite die Kräfte immer weiter wichen. Das nutzten die Gastgeberinnen, um verstärkt zu wechseln. So löste um die 40. Minute Romina Harich Mia Hahn, die bis dahin eine gute Partie ablieferte, zwischen den Pfosten ab.

Harich fügte sich nicht nur gleich gut ein, sondern trug mit ihren insgesamt neun Paraden maßgeblich dabei bei, dass die Nürnberger Vorstädter nie näher als zwei Tore herankamen. Die Frankenwäldlerinnen ihrerseits spulten ihr Pensum herunter ohne am Ende die ganz großen Akzente zu setzen. Es war wie es oft in solchen Begegnungen ist. Fordert der Gegner nicht, dann trägt man im Unterbewusstsein selber auch nicht viel zum Gelingen bei. Was aber dabei heraussprang waren zwei eminent wichtige Punkte um sich gegenüber dem TSV Roßtal weiter vom Relegations-Abstiegsplatz abzusetzen. Die große spielerische Gala blieb dabei aus.

Die Gäste haben aus ihren Möglichkeiten mehr gemacht als zu erwarten war und sich dabei teuer verkauft, phasenweise sogar überzeugt. Deshalb fasst es SG-Keeperin Romina Harich nach dem Abpfiff aus ihrer Sicht wie folgt zusammen:
„Auch gegen einen starken Gegner können wir als Team die Nerven behalten und haben am Ende verdient gewonnen. Einen kühlen Kopf zu behalten, war in diesem Spiel von ziemlich großer Bedeutung, egal ob auf der Bank oder im Spielfeld. Wir haben gezeigt was kämpfen heißt und am Ende den Sack mit 2 Punkten zugemacht.“

Trainer „Mick“ Bernert sah es dann bei den vorhandenen Möglichkeiten zum Torerfolg doch etwas kritischer. „Mit einer besseren Chancenverwertung hätten wir die 35 Tore Grenze erreichen können. Das Ziel, die zwei Punkte daheim zu lassen, haben meine Ladies trotzdem erreicht.“ So Bernert abschließend.

Am kommenden Samstag muss die SG ab 19:00 Uhr beim Ligaschlusslicht HC 03 Bamberg Farbe bekennen und sollte mit einer konzentrierten Leistung durchaus in der Lage sein, zwei weitere Punkte auf dem Weg zum sicheren Klassenerhalt unter Dach und Fach zu bringen.

SG Helmbrechts/Münchberg – HG Zirndorf 27:24 (13:11)

SG H/M:
Hahn, Harich (Tor);
Hempfling (2/1), Smrhova (4), Schlegel (2), Bär (5), Kantnerova (2), Popp, Ernst, Zinkler (4), Matus (3), Koch (1), Roßner (4), Lutz.

Schiedsrichter: Patrik Peter Porogi / Tamas Sapi (Eching) hatten mit der fairen Partie keine Probleme

Zuschauer: 160

Zeitstrafen: je 4

Siebenmeter: je 2/1

Spielfilm: 1:2, 4:3, 5:7, 8:9, 11:9, 13:11 (Pause); 15:11, 17:12, 20:15, 20:18, 23:19, 25:20, 25:23, 27:24.