Die Aufgabenstellung war bekannt, die Umsetzung vom Anpfiff weg erst einmal eine ganz andere. Ein Doppelschlag durch Maximilian Drude und ein gehaltener Strafwurf von Istvan Langyel sahen die Gäste mit 2:0 vorne, ehe Silas Pritschet in der vierten Minute auch die Gastgeber erstmals auf die Anzeigentafel brachte.

Dass es zu diesem Zeitpunkt noch nicht mehr heimische Treffer zu beklatschen gab, lag einzig und allein am von Beginn an wieder einsetzenden Chancenwucher. Zweite Reihe, frei von Außen oder auch vom Kreis aus. Endstation Istvan Langyel oder auch schon mal neben oder über das Gehäuse. Wahnsinn, was sich die SG in dieser Saison schon an Fahrkarten geleistet hat. Auch ein Grund, warum bis jetzt noch nicht mehr Ertrag auf dem Punktekonto verbucht werden konnte.

Die Frankenwäldler schaffen es einfach nicht, ihre Konzentration beim Abschluss so hoch zu halten, dass die jeweiligen Gegner zum zweiten Sieger abgestempelt werden. Zudem hatte in dieser Partie Keeper Lukas Hurt das Pech, immer wieder mit den Fingern an den Ball zu kommen, aber eben nie entscheidend. So machte er in der 18. Minute Platz für seinen Kollegen Felix Behrens, der sich gleich gut einfügte.

Kurz davor platzte SG-Trainer Christian Seiferth die Hutschnur, der sich nicht nur über die Vielzahl der vergebenen Gelegenheiten ärgerte. Ihm fehlte die erfolgreiche Umsetzung auf dem Parkett. Einzig Jonas Roßner suchte die Tiefe und netzte mehrmals entscheidend ein. Er hatte maßgeblich daran Anteil, dass beim 12:11 die Gastgeber beim Seitenwechsel knapp die Nase vorn hatten.

Freilich, Jubelstürme löste diese Pausenführung nicht aus. Es waren Phasen in der ersten Halbzeit, die eher an Not gegen Elend erinnerten. Es war um den Spielstand von 9:9 herum manchmal vogelwild was beide Kontrahenten ablieferten. Man merkte, was auf dem Spiel stand. Kühlen Kopf behielt Felix Behrens, mit einigen guten Paraden und einem feinen Pass auf Jakob Pritschet, den dieser traumhaft sicher verwandelte.

Ist die SG eher als Spätstarter nach der Pause bekannt, so kamen diesmal die Hausherren wie aufgedreht aus der Kabine zurück. Einmal Jakob Reif und zweimal Dusan Ilijin, der anstatt Pausentee anscheinend einen kräftigen Schluck Zielwasser getrunken hatte, stellten auf 15:11. Dass hatte die Gäste voll auf dem falschen Fuß erwischt, die in Anschluss eine Auszeit nahmen.

Der erhoffte Effekt blieb aus. Die Gastgeber legten nach und schraubten die Führung auf 21:14 hoch. Im gleichen Maße wie die Gäste abbauten, steigerten sich die Gastgeber immer mehr in einen Spielrausch. Plötzlich lief es. Ausgelassen Einwurfmöglichkeiten ab da – fast gänzlich Fehlanzeige. Die Seiferth-Schützlinge trafen nach Belieben.

Die Gäste haderten mit sich und dem, was gerade ablief. Die Folge waren Zeitstrafen für Simon Finke und Istvan Lengyel. Die Frankenwäldler waren in ihrem Spielrausch nicht mehr zu bändigen. Das 24:16 ging auf die Kappe von TW Felix Behrens, der mit einem Weitwurf glänzte. Er war es auch, der an der Grundsteinlegung zum letztlich noch klaren Heimsieg vor allem in der zweiten Halbzeit entscheidend beteiligt war. Mehrmals war bei ihm Endstation von Bad Neustadter Angriffen und Abschlüssen. Er ließ nur noch wenig bei den Gästen, denen jetzt auch der letzte Willen für einen Umschwung fehlte.

Genau diese Phase nutzte SG-Trainer Christian Seiferth, um jetzt alle nach und nach ins Spiel mit einzubringen. Die jungen Nachrücker brauchen Praxiserfahrung, die sie jetzt bekamen. Dass sich dann in der Endphase Glück und Geschick mit Künstlerpech im Wechsel die Hand reichten ist nachvollziehbar und verständlich.

Am Ende stand der erwartete und letztlich sogar noch klare Erfolg, mit dem das eigenen Punktekonto nun ausgeglichen ist. Dass damit noch immer Rang acht und damit der Relegationsplatz steht ist der Tatsache geschuldet, dass nicht alle Mannschaften die gleiche Anzahl an Spielen absolviert haben und andererseits die Liga in ihrer Tabellenkonstellation in dieser Saison bisher eine ganz besondere ist.

Jonas Roßnder und Jakob Pritschet mit ihrer Dynamik, sowie ein überzeugender Felix Behrens, der genau wie Dusan Ilijin eine überragende zweite Halbzeit bot, waren Garanten auf SG-Seite. Jetzt heißt es alle Kräfte für das letzte Rückrundenspiel am 11. Jan. 2025 beim SV Michelfeld bündeln. Denn dort erwartet, genau wie jetzt gegen Bad Neustadt, die Mannen aus Helmbrechts und Münchberg wieder ein sogenanntes Vierpunktespiel.

“ Zwei Punkte – nichts anderes ist von Bedeutung. In der Zweiten Halbzeit muss ich aber sagen, dass Stolz dazu kommt. Stolz auf das was wir 20 Minuten an Abwehr, Angriff und vor allem Willen abgeliefert haben. Und das ist entscheidend. Immer!“ So SG-Trainer Christian Seiferth in seiner letzten Analyse vor der Weihnachtspause.

SG Helmbrechts/Münchberg – HSC Bad Neustadt 29:21 (12:11)

SG H/M:
Hurt, Behrens -1 Treffer- (Tor);
Jannik Merz, Panzer (2), Silas Pritschet (2), Zach (4), Aust, Bär (1/1), Eberhardt, Johannes Huber (1), Reif (1), Christoph Huber (1), Roßner (4), Jakob Pritschet (5), Ilijin (7).

Schiedsrichter: Drummer (Forchheim) / Langner (Weitramsdorf) waren aufmerksame Leiter

Zuschauer: 180

Zeistrafen: 2; 6.

Siebenmeter: 3/1; 6/3.

Spielfilm: 0:2, 6:3, 8:7, 9:9, 12:11 (Pause); 15:11, 17:12, 18:14, 21:14, 26:16, 27:19, 29:21.