Vor der Begegnung je 16:14 Punkte, die Hinrundenpartie 37:29 für Marktsteft. Da war jedem Beteiligten klar, warum solche Partien 4-Punkte-Spiele genannt werden. Realisitisch gesehen hatten die Gäste noch den Vorteil auf ihrer Seite, selbst bei einer Niederlage mit sieben Toren Differenz am Ende der Saison bei Punktgleichheit den direkten Vergleich auf ihrer Seite zu haben.

Also hieß das für die SG: Gewinnen um jeden Preis um vorrangig ans Punkte sammeln zu denken, damit den direkten Vergleich erst einmal hinten anstellen. Ein Kampfspiel war vorprogrammiert. Deshalb formulierte es auch Christian Seiferth mit einem Schmunzeln: „Es war klar, dass die Marktstefter aufgrund der Punktesituation mit dem Messer zwischen den Zähnen anreisen werden.“

So wurde es vom Anfang weg ein offener Schlagabtausch mit der Frage: „Was machen mit den beiden Marktstefter Torjägern Christoph Wendel und Sebastian Seitz.“ Die Berechtigung der Frage verdeutlichte sich nach dem 3:3 Zwischenstand, wo sich Wendel (1) und Seitz mit zwei Treffern auszeichneten. Manndeckung wäre eine Möglichkeit gewesen. Allerdings mit eher wenig Sinn, weil dann die Lücken für die Nebenleute größer werden und damit das Problem nicht kleiner.

Also auf eigene Stärken besinnen. Bewegliche und Mann orientierte Abwehrarbeit mit entsprechender Unterstützung und Verschiebung, um so dem gegnerischen System und Werfern Paroli zu bieten. Das bekam die SG gut in die Reihe. Als der spätere 8-fache Torschütze Jakob Pritschet mit einem Doppelschlag auf 10:6 stellte, zogen die Gastgeber die Szenerie erst einmal an sich.

Von Jakob Pritschet´s Elan und Antriebskraft profitierten auch immer wieder die Nebenleute. Doch bevor sich das Geschehen in dieser Art und Weise fortsetzte, zogen die Gäste das Tempo an. Es waren nur wenige, aber in diesem Abschnitt entscheidende Fehlversuche, die den Gästen die Ballgewinne brachten. Die wiederum brachten ihren Außen Linus Reuthal immer mehr ins Geschehen ein. Marktsteft für Augenblicke im Angriff weniger ausrechenbar und dadurch auch erfolgreicher. Der Lohn für den TVM war der 11:11 Ausgleich in der 20. Minute.

Nur nicht in Rückstand geraten war jetzt oberste Priorität bei den Gastgebern. Das gelang und bis zum Seitenwechsel schoben die Seiferth-Schützlinge wieder zwei Treffer dazwischen. Als Darek Zach sofort nach Wiederanpfiff auf 17:14 erhöhte hoffte man im SG-Lager sich seinen zwischenzeitlich klaren Vorsprung aus dem ersten Abschnitt wieder zurück zu erobern.

Einmal Christoph Wendel und zweimal Linus Reuthal und prompt hatten die Kitzinger Vorortler wieder gleichgezogen. War jedem in der Halle klar. Jetzt wird ein Nervenspiel folgen bei dem letztlich der punktet, der die besseren Momente für sich beanspruchen kann. Bis zum 23:23 gelang dies keiner Mannschaft entscheidend.

Meist legten die Gastgeber vor und Marktsteft prompt nach. Nur beim 21:19 und 23:21 für die SG war das für Augenblicke anders. Auf heimischer Seite musste der Gedanke verdrängt werden was passieren könnte, gingen die Gäste irgendwann einmal in Führung. Das hätte vielleicht alles aus SG-Sicht zum Canceln gebracht, was in Richtung Heimerfolg ursprünglich programmiert war.

Groß Hilfe um diese Gedanken auch ebenso schnell wieder auf´s Abstellgleis zu schieben leistete Julian Merz. Er hatte mit fünf Treffern auf Außen nicht nur wieder eine ordentliche Torausbeute stehen, sondern sorgte mit seinem Doppelschlag zum 25:23 und dann auch noch zum 26:24 wieder für die Bremse vor Stefter Angriffsdurchschlagskraft.

Jetzt war zu erkennen, dass es in den Gästeköpfen zu arbeiten begann. Die Zeit um wieder Anschluss zu finden wurde knapper. Ein Stück weit folgte Stefter Brechstange. Aber gerade in dieser Phase hatte Felix Behrens im SG-Gehäuse etliche starke Szenen und nahm einige ganz entscheidende Bälle weg. Die Gastgeber verteidigten die Führung hartnäckig.

Als Dusan Ilijin dann in der 57. Minute auf 31:26 stellte wurde der so dringend benötigte Heimerfolg greifbarer. Doch Marktsteft war hartnäckig und kam -wie sollte es auch anders sein- durch Christoph Wendel und Tobias Seitz noch einmal auf 28:31 heran.

Eine weitere Verkürzung dieser Tordifferenz gelang aber bis zum Abpfiff nicht mehr. Der Wunscherfolg endlich in trockenen Tüchern. Die Erleichterung bei der SG groß und damit wichtige Punkt im Kampf um den Ligaverbleibt eingesagt. Jetzt in der Tabelle sogar je zwei Punkte vor Marktsteft und Hochfranken. Doch jeder der Beteiligten im Kampf um den Abstiegsrelegationsplatz dürfte wissen: Alles nur Momentaufnahmen, zumal in einer Woche im Rehauer Sportzentrum der HSV Hochfranken die SG zum Derby erwartet und sich dann wieder alles verschieben kann.

Christian Seiferth fasste es nach dem Abpfiff kurz und knapp zusammen:
„Wir haben mega stark dagegen gehalten und gezeigt was es heißt gegen die aktuelle SGHM anzutreten.“

Genau diese Devise könnte am Samstag auch im Derby behilflich sein.

SG Helmbrechts/Münchberg – TV Marktsteft 32:29 (16:14)

SG H/M:
Hurt, Behrens /Tor);
Panzer (2), Silas Pritschet (2), Zach (4), Aust, Bär (2/2), Eberhardt (3), Johannes Huber, Julian Merz (5), Christoph Huber, Janne Roßner, Jonas Roßner (1), Jakob Pritschet (8),Ilijin (5).

Schiedsrichter: Thiel (Forchheim) / Weichselgartner (Waldkraiburg). Hatten die Partie jederzeit fest im Griff

Zuschauer: 240

Zeitstrafen: 4; 11.

Siebenmeter: je 5/3.

Spielfilm: 2:2, 5:3, 8:5, 10:6, 11:11, 14:12, 16:14 (Pause); 17:14, 17:17, 19:19, 23:23, 30:24, 31:27, 32:29.