Die Pflichtaufgabe insgesamt ordentlich und über weite Strecken der Partie sogar sehr gut absolviert und damit das Remis aus der Vorrunde berichtigt. Doch nach wenigen Minuten erst einmal eine Schrecksekunde bei den Hausherren, als sich Torhüter Lukas Hurt ernsthaft am Fuß verletzt zu haben schien. Aber nach kurzer Behandlungspause ging es weiter und die Partie nahm schnell an Fahrt auf.

Bereits früh war zu erkennen, warum sich die SG in Kernfranken schwer tat. Der Aufsteiger, der jetzt am Ende auch wieder in die Bezirksoberliga zurück muss, warf seine Mittel früh ins Rennen. Zwar deutlich eingeschränkter als bei vielen anderen Ligamitstreitern, aber dafür für sich und den eigenen Stil umso effektiver. Die Gäste agierten ruhig, bauten ihre Angriffe mit Bedacht auf uns spielten wenn möglich lange, um erst einmal durch den eigenen Ballbesitzt gegnerische Treffer zu verhindern.

Dieses System schmeckte den Gastgebern überhaupt nicht, denn dadurch waren Ballgewinne für schnell Konter nur selten möglich. Das Match in der Anfangsphase ein durchaus ausgeglichenes, was auch im Zwischenstand von 5:5 nach 11 Minuten zum Ausdruck kam. In der Folge fanden die Jungs aus Helmbrechts und Münchberg immer mehr Mittel, um den Gegner in die Parade zu fahren und am eigenen Spielaufbau zu arbeiten.

Die Abwehr stand gut und wurde einmal mehr von Jonas Roßner hervorragend organisiert, der auch nach vorne immer wieder die Akzente setzte. So gelangen auch zwischendurch eingestreut immer wieder schnelle Gegenangriffe, die vor allem ein treffsicherer Julian Merz zu verwerten wusste. Zwischenzeitlich wuchs der Vorsprung, die Gäste wurden fortan in die Verfolgerrolle gedrängt.

Doch scheint die Spielgemeinschaft aus Heilsbronn und Lichtenau sich aufgrund der Serie an diese und ähnliche Spielverläufe gewöhnt zu haben und kommt so wechselweise immer wieder zählbar ins Geschehen zurück. Die sportliche Einstellung des schon lange als Absteiger feststehendes Gastes war beeindruckend. Das Verhalten zum Gegner jederzeit fair, auch wenn auf dem ersten Blick neun Zeitstrafen eine andere Sprache sprechen.

Die Gastgeber hielten aber den Kontrahenten jederzeit auf Distanz, sodass bis zum Seitenwechsel keinerlei Gefahr mehr aufkam. Einen beruhigenden Siebentorevorsprung nahmen die Seiferth-Schützlinge mit in die Kabine und kamen mit gleichem Selbstbewusstsein wieder zurück.

Es waren fulminante Minuten zu Beginn der zweiten Halbzeit in denen die Frankenwäldler die Vorentscheidung suchten. Die spielerischen Momente überwogen, der Rest waren erfolgreiche Konter. Immer wieder Ausgangspunkt eine kompakten und standfesten Abwehr, an der sich der Gegner immer wieder die Zähne ausbissen. Fast eine Viertelstunde lief das Match einbahnstraßenmäßig in eine Richtung. Jetzt musste Kernfranken höllisch aufpassen, um nicht gänzlich den Anschluss zu verlieren.

In diesem Abschnitt waren die Gäste Paradebeispiel dafür, warum die meisten Bezirksoberligameister bereits nach einem Jahr die Oberliga wieder nach unten verlassen müssen. Der Sprung ist für diese Mannschaften zu groß, die Spielerdecke oft zu dünn oder in der Leistungsstärke nicht in der Breite ausreichend. Es fehlen die spielerischen Mittel und dann eben auch ein Stück weit an Erfahrung, um in die Liga mitzuhalten. Die SG Kernfranken steht hier stellvertretend.

Die Gastgeber besitzen diese Erfahrung und haben auch über Jahre stets die Klasse bewiesen, um am Ende im ersten Tabellendrittel die Saison abzuschließen. Daran arbeiten die Seiferth-Schützlinge auch in dieser Spielzeit wieder. Das Gelingen bei noch zwei eventuellen Siegen liegt noch in Griffnähe. Und in Griffnähe lag für Momente auch ein deutlich besserer Auftritt der Mittelfranken.

Es war das schönste Tor des Tages, das die SGK durch einen Kempatrick erzielte, verwandelt von Jonas Wenzlik zum 21:11. Danach lief es für einige Zeit auf Gästeseite deutlich erfolgreicher. Unterstützt dadurch, in dem die Gastgeber jetzt fleißig durchwechselten und Spielpraxis sammeln ließen. So folgten Minuten wo nicht immer alles glatt lief und so mancher Ballverlust Gelegenheit zur Resultatsverbesserung ergab.

Die Gäste wusste es für sich zu nutzen, bevor beim 25:21 die Hausherren wieder die Daumenschrauben anzogen. Jetzt befanden sich die Frankenwäldler wieder dort, wo sie sich bereits über zwei Drittel des Geschehens befanden, nämlich klar auf der Siegesstraße. Ein 8:3 Lauf gegen Ende der Partie rückte die Verhältnisse wieder zurecht. Die erneut zahlreichen Zuschauer sahen ein munteres Match, indem beide Parteien ihren Teil, je nach ihren Möglichkeiten dazu beitrugen.

Nach der Auswärtsniederlage in der Vorwoche bei der SG Auerbach/Pegnitz, fanden die Seiferth-Schützlinge sofort wieder in die Spur und möchten dort gerne bis zum Saisonende auch bleiben.

Ein unterm Strich zufriedener Trainer Christian Seiferth fasst es so zusammen:
„Uns war schon bewusst, dass Kernfranken ein unorthodox zu bespielender Gegner ist. Insgesamt war es aber eine souveräne Leistung der Jungs. Nicht über 60 Minuten, aber zumindest über zwei Drittel der Spielzeit.“