Trainer Christian Seiferth warnte mit Nachdruck vor dieser Begegnung. „Uns erwartet ein Abnutzungskampf.“ Genau der wurde es und am Ende ging die Spielgemeinschaft aus Helmbrechts und Münchberg sogar mit einem Blauen Auge aus dieser Partie heraus. 60. Minute, Spielstand 25:25 und letzter Schuss ein Strafwurf für die Gastgeber. Da kann dann am Ende auch schon mal eine Niederlage stehen. Die wusste einmal mehr Keeper Lukas Hurt mit einem gehaltenen Siebenmeter zu verhindern.

Doch soweit hätte es in dieser Partie nie und nimmer kommen dürfen. Als klarer Favorit nach Heilsbronn gefahren, bestimmten die Gäste vom Anpfiff weg die Szenerie. Es lief wie am Schnürchen, die Tore fielen im Minutentakt. Nach genau acht Minuten netzte Dominik Aust einen seiner sieben sicher verwandelten Strafwürfe zur 7:3 Führung ein. Hochverdient und eigentlich Rückenstärkung für die weiteren Minuten.

Doch das sollten ganz bittere aus Gästesicht werden. Es gibt Spiele, da verschwört sich von einer auf die andere Minute alles gegen das eigene Team. Ein solcher Tag stand den Gästen in der Folge bevor. Im Angriff der eine oder andere Fehlwurf zuviel. Zudem gesellte sich auch der eine oder andere technische Fehler hinzu. Es begann alles ein Stück weit unrunder zu laufen.

Im Umkehrfall lief es bei den Gastgebern genau in die andere Richtung. Oft landeten die zweiten Bälle nach Pfosten oder Lattentreffern wieder bei der SG Kernfranken, die die Nachwürfe in zählbare Erfolge umwandelte. Hinzu kam die Krux mit den noch verbleibenden Pässen bei angezeigtem passiven Spiel. Der Spielgemeinschaft aus Heilsbronn und Lichtenau stand gleich mehrmals das Glück zur Seite, indem genau der jeweils letztmögliche Wurf vor dem Zeitspiel als Torerfolg endete.

Das mag in wenigen Einzelfällen alles noch erträglich sein. Doch war es die Vielzahl der Situationen, die sich in den Folgeminuten immer wiederholten und den Frankenwäldlern in diesem Abschnitt zum Verhängnis wurden. Zur Dramaturgie gehört dazu, dass sich Glück und Pech in schöner Regelmäßigkeit die Hände reichten. Das Pech klebten den Gästen an den Händen. Genau deshalb blieben die Oberfranken sage und schreibe vierzehn Minuten ohne Torerfolg.

Wenn einem auf der anderen Seite das Glück in den Schoß fällt, muss man sich auch nicht dagegen wehren. Das taten die Gastgeber auch nicht und genossen ihren 8:0-Lauf. Der wiederum stellte den Spielverlauf der Anfangsphase vollkommen auf den Kopf. Doch nur Glück allein war es nicht. Auch die Tatsache, dass Kernfranken in diesem Minuten einfach williger und zielstrebiger agierte, halfen bei diesem Zwischenspurt. Die momentane Ratlosigkeit nahmen die Gäste mit in die Kabine, kamen aber entschlossen auf das Spielfeld zurück.

Jakob Reif und erneut zweimal Dominik Aust per Strafwurf drehten den Pausenrückstand in eine eigene 14:13 Führung. Jetzt waren die Gäste wieder im Match. Was blieb war der Abnutzungskampf, den aber die Seiferth-Schützlinge in der Folge aus einer ständigen 1-2-Tore-Führung heraus bestimmten. Mehr wurde es leider nicht, obwohl sich öfter die Gelegenheiten boten, um die Führung auf 3-4-Tore auszubauen. Damit hätte der Sack durchaus früher geschnürt werden können. Das versäumten die Mannen aus Helmbrechts und Münchberg bei einem Gegner, der genau betrachtet weniger von der eigenen Klasse, als vielmehr vom sich zu Nutze machen der gegnerischen Fehler lebte.

Genau das passierte auch wieder bei eigener 23:21 Führung. Noch neun Minuten, das Ziel angestebter Auswärtserfolg immer näher rückend, patzten die Seiferth-Schützlinge wieder und kassierten in Unterzahl den 23:23 Ausgleich. Jetzt folgt die enge und nervenaufreibende Schlussphase, als die Frankenwäldler plötzlich sogar mit 24:25 ins Hintertreffen gerieten.

Der Ausgleich durch Julian Merz, acht Sekunden vor dem Abpfiff, dann noch ein gehaltener freier Ball und ein gehaltener Strafwurf von Lukas Hurt verhinderten den totalen Reinfall in Heilsbronn.

Am Ende steht ein Remis, das aus SG-Sicht weder Fisch noch Fleisch ist. Um nicht enger in den Abstiegskampf verstrickt zu werden, hätte diese und müssen künftig Begegnungen mit im Vorfeld ähnlicher Konstellation unbedingt gewonnen werden. Denn sonst bringen sich die Frankenwäldler selber in eine Ausgangslage, in der sie sich ständig unter Zugzwang befinden und die zudem einen immer wiederkehrenden und eigentlich nicht notwendigen Druck auslöst.

Trainer Christian Seiferth unmittelbar nach dem Abpfiff:
„Im ersten Moment Enttäuschung. Im zweiten Moment natürlich Freude, über den trotzdem gewonnenen Punkt. Was dieser letztendlich wert sein wird wissen wir aber erst am Ende der Saison.“

SG Kernfranken – SG Helmbrechts/Münchberg 25:25 (13:11)

SG H/M:
Hurt, Behrens (Tor);
Jannik Merz, Panzer, Silas Pritschet (1), Zach (7), Aust (7/7), Bär, Julian Merz (1), Jakob Reif (2), Christoph Huber, Janne Roßner, Jonas Roßner (2), Jakob Pritschet (3), Ilijin (2).

Schiedsrichter: Ludwig / Schmidl (Mering)

Zuschauer: 120

Zeitstrafen: 7; 6.

Rote Karten: Benjamin Mayer (SGK) in der 50. Minute und Darek Zach (SG H/M) in der 60. Minute jeweils wegen Foulspiel

Siebenmeter: 7/4; 7/7.

Spielfilm: 0:1, 2:2, 3:7, 11:7!!, 12:9, 13:11 (Pause); 13:14, 16:18, 18:20, 21:23, 23:24, 25:24, 25:25.