Aufgrund der seit Wochen angespannten Personalsituation hat Nadine Klier noch einmal die Handballschuhe geschnürt und die Mannschaft unterstützt. So gingen die Gäste in der Summe mit einem verhältnismäßig starken Kader in dieses Auswärtsspiel beim TV Ebern, einer Mannschaft, die den Gästen seit Jahren einfach nicht so richtig liegt.
Umso bemerkenswerter der Start in dieses Match mit dem die SG vom ersten Wurf an dokumentierte, wer an diesem Tag das Zepter auf dem Parkett schwingt. Es war ein hochkonzentrierter Beginn der Plachert-Schützlinge wo am Ende der Startphase eine 5:0-Führung stand. Ebern fand überhaupt nicht ins Spiel, traf unzureichend und hatte auch in der Abwehr nicht die richtigen Antworten für couragierte Gäste parat. Einziges SG-Manko in diesen Minuten war die Chancenverwertung. Die kann mit viel Wohlwollen als großzügig bezeichnet werden.
Der sich nach und nach einschleichende Schlendrian blieb in der Folge Begleiter im SG-Spiel. Bei eigener 8:2, 11:5 und auch selbst noch bei der 13:6 Führung wurde vom Ergebnis her der Spielverlauf auch in Zahlen klar zum Ausdruck gebracht. Doch bereits diese Minuten zeigten immer wieder, dass mit den Gastgebern durchaus noch zu rechnen ist. Vor allem dann, wenn sie ausreichend Spielanteile auf die eigene Seite ziehen können.
Plötzlich traf die SG überhaupt nicht mehr. Die Quittung folgte auf dem Fuße. 2 Minuten und 4 Sekunden reichten den Westoberfranken, um noch vor dem Seitenwechsel mit einem 4:0-Lauf auf 10:13 aufzuschließen. Betroffene Gesichter bei den Gästen auf dem Weg in die Kabine, in der dann Trainer Michael Plachert wieder einmal die richtigen Worte für den Start und den weiteren Verlauf im zweiten Abschnitt suchen musste.
Doch nach Wiederanpfiff setzte sich erst einmal der Lauf der Gastgeberinnen fort. Annika Hauswirth und Inka Amend schafften für den TVE den 12:13 Anschluss und ab diesem Moment drohte die Partie komplett zu kippen. Doch dann schienen die Worte von Trainer Plachert in den Köpfen seiner Mädels angekommen zu sein. Die Konzentration kam zurück und mit ihr der Spielfluss aus den Anfangsminuten.
Es dauerte etliche Minuten bevor die Gäste dann auch ihr Visier wieder richtig eingestellt hatten. Zuvor blieb nur der Glanz einiger überragender Angriffe, wo allerdings Endstation bei der TVE-Keeperin Johanna Jung war, die nicht nur da mehrmals glänzend reagierte sondern hauptverantwortlich dafür war, dass die Gastgeber zwischendurch den Anschluss schafften.
Im Umkehrfall müssen sich die Gäste bei ihrer Torsteherin Romina Harich bedanken, denn sie hat gleich mehrere freie Einwurfgelegenheiten zum möglichen Ausgleich entschärft. Doch in der Phase zwischen der 35. und 40. Minute legten die Frankenwäldlerinnen ihre zwischenzeitlich vorhandene Lethargie wieder ab und schraubten die Drehzahl wieder hoch. Mit der Eichhörnchentaktik bauten die Mädels aus Helmbrechts und Münchberg ihren Vorsprung Tor um Tor aus und waren beim 15:22 bei einem 7-Tore-Polster angekommen.
Dank der Leistungssteigerung im zweiten Abschnitt stand diese Differenz auch noch nach Abpfiff, obwohl Ebern zwischendurch nochmals auf vier Tore herankam. Erfreulich war zudem, dass sich fast alle Spielerinnen in die Torschützenliste eintragen konnten. Die wiederum führten Antonia Panzer mit sechs und Sara Sujak mit sieben Toren an.
Lässt man die schwache Phase aus dem ersten Abschnitt einmal aus dem Betrachterwinkel heraus, dann konnte man sich mit dem Auftritt der SG II bei einem vermeintlichen Angstgegner durchaus einverstanden erklären.
Das sah auch Trainer Michael Plachert so, der wie folgt zusammenfasste.
Es ist schön, dass man in Ebern, einer Mannschaft, die uns einfach nicht liegt, beide Punkte entführen konnte uns so die Revanche für die Hinspielniederlage gelang. In den verbleibenden Spielen sollten wir nun ohne Druck aufspielen können und mit entsprechender Leistungen vielleicht das Zünglein an der Waage bei der Meisterschaftsentscheidung sein. Schließlich geht es noch gegen die aktuell drei führenden Mannschaften aus Marktleugast, Ebersdorf-Weidhausen und Fichtelgebirge.“.
HANDBALL FRAUEN Bezirksoberliga Oberfranken
TV Ebern – SG Helmbrechts/Münchberg II 21:28 (10:13)
SG H/M:
Harich, Devjatov (Tor);
Panzer (6/1), Walter (1), Sujak (7), Ernst (1), Maloszyk, Gauger (3/1), Klier (1), Tautenhahn (2), Till (4), Brett (2), Fechner (1).
Schiedsrichter: Daniel Recknagel (Weidhausen)
Zuschauer: 60
Zeitstrafen: 4; 1
Siebenmeter: 8/7; 5/2.
Spielfilm: 0:5, 3:8, 4:11, 6:13, 10:13 (Pause); 12:13, 13:17, 14:21, 18:22, 19:25, 21:26, 21:28.