Geduld ist ein Schlüssel für den Sport in Coronazeiten. Davon können auch die Mannschaften in der Landesliga/Nord der Männer ein Lied singen. Es war das Wochenende 20./21. November 2021, als der Vorhang fiel und die Saison 2021/2022 unterbrochen wurde.
In der Helmbrechtser Göbelhalle empfing damals die SG den Spitzenreiter TSV 2000 Rothenburg und unterlag mit 26:33 wesentlich klarer als es der eigentliche Spielverlauf hergab. Lange auf Augenhöhe lieferten die Schützlinge von Trainer Christian Seiferth seinerzeit einen großen Kampf, um erst in der Schlussphase endgültig auf die Verliererstraße gedrängt zu werden.
Was hätten die Rot-Schwarzen seinerzeit nicht lieber gemacht, als gleich eine Woche später wieder ihr Potential abzurufen, um dann sofort mit dem Punkte sammeln weiter zu machen. Doch Stillstand war angesagt. Eine lange Phase der Improvisation folgte. Training, soweit unter Coronabedingungen überhaupt möglich. Wenn ja, dann eben auch immer nur mit reduziertem Personal. Eine schwere Zeit für alle Beteiligten. Aber immer mit dem Ziel vor Augen, dass es irgendwann wieder losgeht und der Punktspielrhythmus zurückkehrt.
Genau das passiert am Samstag Abend, wenn sich um 19:45 Uhr in der Münchberger Gymnasiumhalle der Tabellenzweite HC Erlangen III vorstellt. Soweit überhaupt von einem Vorteil aus Gästesicht gesprochen werden kann, dann besteht der für die 3. Garnitur des Bundeligisten darin, nach dem Re-Start am 6.2. schon einmal gespielt zu haben. Dass dabei HaSpo Bayreuth II mit 34:26 besiegt und damit der aktuelle 2. Tabellenplatz gefestigt wurde, ist zudem angenehme Begleiterscheinung für die Universitätsstädter..
Nicht mehr gespielt, genau das hat die SG Helmbrechts/Münchberg jetzt fast auf den Tag genau ein Vierteljahr. Nein, das Handball spielen kann auch während einer solchen Pause sicherlich nicht verlernt werden. Was aber bestimmt erst peu á peu wieder zurückkommen muss und wird, sind geregelte Abläufe mit ihren eigenen Mechanismen. Diese neu verinnerlichen, um dann auch wieder Woche für Woche auf die Platte zu bringen.
Damit kann morgen begonnen werden. Dass sie ausgerechnet gegen den eminent starken Bundesliganachwuchs des HC Erlangen der Fall ist, mag auch ein Stück weit an den Vergleich „von Null auf Hundert“ erinnern. Schon allein deshalb weil nicht bekannt ist, mit welcher Formation die Gäste morgen auflaufen werden. Auch immer eine Art Wundertüte, die die jeweiligen Erlanger Gegner erwartet. Es hängt nämlich bei den Gästen auch viel davon ab, ob die eigene 2. Mannschaft oder die Bundesliga-A-Jugend evtl. sogar zeitgleich auflaufen müssen. Werden dann Spieler in der einen Mannschaft dringend benötigt, dann stehen sie eben zeitgleich nicht einer anderen zur Verfügung.
Die Gastgeber müssen es so annehmen wie es kommt und wie es das Reglement eben zulässt. Worauf sich die Hausherren einstellen müssen ist die Möglichkeit, dass die Gäste an ihrer Grundordnung im Spiel zu Beginn bestimmt nichts oder nicht viel verändern werden. Zumindest solange es der Spielverlauf nicht zwingend notwendig macht. Das heißt im Umkehrfall für die Gastgeber: Sie müssen versuchen, den HC nicht über sein schnelles Spiel ins Match finden zu lassen. Sollte das aber nicht verhindert werden können, wird es für die Seiferth-Schützlinge bestimmt schwer ihr eigenes Spiel durchzubringen.
Die Marschroute für die SG Helmbrechts/Münchberg wird zu einem Teil auch darauf ausgerichtet sein, die Individualspieler der Gäste zu neutralisieren. Schaltzentralen wegnehmen und damit schon im Vorfeld auch ein Stück weit gegnerische Konzeption durcheinanderzubringen.
Das alles wird zur taktischen Marschroute gehören, die Trainer Christian Seiferth seiner SG mit auf dem Weg geben wird. Was bei allen Beteiligten auf jedem Fall vorhanden ist, die Freude auf den Re-Start der Saison und dabei ausschließlich positive Gefühle im Gepäck.
Dass ein Gegner aufkreuzt, der sich als aktueller Zweiter noch berechtigte Hoffnungen auf den Titel macht, ist die eine Seite der Medaille. Im Umkehrfall ist es aber ein Heimspiel für die Spielgemeinschaft aus Helmbrechts und Münchberg. Will man am Ende über dem Strich stehen, was letztlich den angestrebten Klassenerhalt bedeutet, dann sollte die Heimspiele gewonnen werden. Völlig egal, in welcher Tabellenregion aktuell der jeweilige Gegner steht.
Die mit Corona infizierten sind soweit wieder zurück, allerdings verständlicherweise noch nicht wieder bei 100 %. Ein kleiner Nackenschlag ist aber schon im Vorfeld zu verzeichnen. Jakob Protschet hat sich leider am Sprunggelenk verletzt und wird bestimmt am Samstag und vielleicht sogar weitere 3-4 Wochen nicht dabei sein. Die Lücke von Pritschet, der sich in sehr guter Verfassung befand, wird in erster Linie Vit Kalas mit schließen müssen.
Die Vorfreude ist trotzdem unverkennbar, zudem wird auch die Spielfreude schnell wieder zurückkehren. Was unterm Strich herauskommt, wird man spätestens nach dem Abpfiff wissen.
Trainer Christian Seiferth rundet ergänzend ab: „Die Mannschaft muss aufgrund der aktuellen Widrigkeiten einfach noch einen Schritt enger zusammenrücken. Wir werden aber am Samstag alles dafür tun, um die beiden Zähler in heimischer Gymnasiumhalle zu behalten.“
Samstag, 19.2.
Auswärts
14:30 Uhr weibliche A beim SV Puschendorf
Sonntag 20.2.
Auswärts
10:00 Uhr weibliche C bei der SG Schönwald/Hochfranken
18:15 Uhr weibliche B bei HaSpo Bayreuth
14:30 Uhr männliche A bei der SG DJK Rimpar 2